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Folgt in Europa der nächste Streich?

Christian Streich begeistert als Trainer des SC Freiburg die Bundesliga mit seiner unkonventionellen Art. Nun geht er in ein neues Abenteuer - er will mit den Breisgauern Europa erobern.

Christian Streich führte Freiburg nach Europa
Christian Streich führte Freiburg nach Europa ©AFP/Getty Images

Er ist anders als all die anderen. Wenn es um Christian Streich geht, den Trainer des SC Freiburg, dann tun sich die meisten schwer, ihn in kurzen Worten zu charakterisieren. Ab Donnerstag kann sich nun auch Europa ein Bild machen von dem 48-Jährigen, wenn es Freiburg in der Gruppenphase der UEFA Europa League daheim mit dem FC Slovan Liberec zu tun bekommt. Außerdem geht es in der Gruppe H gegen Sevilla FC und Estoril Praia.

"Sicher bin ich anders als andere. Aber jeder andere ist ja auch wieder anders. Es gibt über sieben Milliarden, die alle anders sind als die anderen", ist eine typische Streich-Antwort, die man so von keinem anderen Trainer zu hören bekäme. Deshalb ist es jedem Reporter dringend geraten, sich zu überlegen, was er fragt, und Banalitäten zu vermeiden.

Seit dem Dezember 2011 erfreut der gelernte Industriekaufmann und studierte Lehrer die Bundesliga mit seinen Sprüchen. Und Freiburg mit seinen Fähigkeiten als Trainer, auch wenn sein Team schlecht in diese Saison gestartet ist und den vorletzten Platz belegt.. Er rettete den kleinen Verein erst vor dem Abstieg und führte ihn dann nicht nur ins DFB-Pokal-Halbfinale, sondern auch auf Platz fünf und damit in die Gruppenphase der Europa League. Woraufhin ihn die Profis der Bundesliga zum Trainer der Saison wählten, noch vor Triple-Sieger Jupp Heynckes.

Christian Streich - ein Erfolgstrainer? "Was ist Erfolg? Wenn jemand 30 Jahre behinderte Menschen betreut oder wenn einer gut reiten kann? Niemand hat vergangene Saison zu mir gesagt: Ich finde Sie toll, weil Sie gewinnen." Doch gewonnen hat er in seinen 18 Jahren in Freiburg schon vieles – als Jugendtrainer. Mit der U19 wurde er dreimal DFB-Pokalsieger und einmal deutscher Meister. Viele seiner Schützlinge spielen nun im Profiteam.

Und das feuert er an der Seitenlinie mit großer Leidenschaft an. Und im Trainingsanzug. "Früher habe ich sonntags bei den Spielen immer ein Sakko angezogen, weil der Sonntag für mich ein Feiertag ist. Als dann in der Champions League alle Trainer Anzug und Sakko getragen haben, habe ich es sein lassen. Damit keiner sagt: Der Streich macht jetzt einen auf Champions-League-Trainer.“

Dass die Garderobe beim Spiel überhaupt der Rede wert ist, findet der zweifache Vater ebenso befremdlich wie die Diskussion darüber, dass er völlig geräuschlos und ohne dickes Auto zum Training kommt. "Abstruse Geschichten wie die, dass ich mit dem Fahrrad zum Training fahre, sagen mehr über die Leute, die sie schreiben als über mich. Ich fahre einfach nur mit dem Fahrrad. Wie immer." Warum auch nicht, er wohnt ja nur 300 Meter vom Stadion und Trainingsgelände entfernt.

Seine Sprüche haben es in Freiburg sogar in eine regelmäßige TV- und Zeitungskolumne geschafft: "Der Streich der Woche", wo das Best of des kauzigen Süd-Badeners zu hören und zu sehen ist. Die Kolumne wird es natürlich auch in dieser Woche geben, wenn der SCF erstmals seit zwölf Jahren wieder im Europapokal spielen darf.

"In Sevilla und Tschechien war ich noch nicht, und Praia kenne ich nicht", sagt Streich über das bevorstehende Abenteuer. "Die Spieler sind total glücklich, dass sie dabei sein dürfen. Ich als Spieler hätte auch jubiliert."

Doch als Aktiver hat er es nie ins internationale Geschäft gebracht, immerhin kam er mit dem FC 08 Homburg auf zehn Einsätze in der Bundesliga. Über 50 sind es nun schon als Trainer, und sechs auf einen Streich werden in der Europa League dazukommen. Mindestens. In Freiburg würde es keinen wundern, wenn im Europapokal auch noch im Frühjahr Badisch geschwätzt wird.

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