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"Kleiner Giftzwerg" mit Spielmacherqualitäten

Sergio Pinto ist einer der "stillen" Helden bei Hannover 96. Viele sehen in ihm nur den Zerstörer vor der Abwehr, doch der Deutsch-Portugiese hat längst gezeigt, wie groß sein Repertoire wirklich ist.

Sergio Pinto ist einer der Gründe für den Erfolg von Hannover 96
Sergio Pinto ist einer der Gründe für den Erfolg von Hannover 96 ©Getty Images

Hannover 96 ist ohne Zweifel die Überraschungsmannschaft der UEFA Europa League, vor der Saison hätte wohl kaum einer den Niedersachsen geschafft, bis ins Viertelfinale einzuziehen und da muss ja noch nicht Endstation sein. Gegner ist allerdings der Sieger von 2010, Club Atlético de Madrid, und was das heißt, weiß Trainer Mirko Slomka: "Wir treffen auf den Sieger der Europa League 2010, damit ist die Favoritenrolle klar verteilt. Was wir als Underdog leisten können, haben wir aber bereits gegen den FC Sevilla unter Beweis gestellt.“

Ein wichtiger Baustein im "System Slomka" ist in dieser Saison der nur 1,76 Meter große Sergio Pinto, der in Hannover nicht nur sonnige Tage erlebt hat. Im April 2008 stand er sogar kurz vor dem Rauswurf, als er innerhalb von zehn Wochen zwei Mal die Rote Karte sah. Doch Pinto besserte sich und spielte sich im Frühjahr 2010 in die Herzen der Fans, als er im Abstiegskampf Woche für Woche trotz eines Außenbandrisses im Knie auflief und großen Anteil am Klassenerhalt hatte.

1995 hatte Pinto sein Bundesliga-Debüt für den FC Schalke 04 gefeiert - als Stürmer. Später bei Alemannia Aachen und Hannover spielte er als Rechtsaußen oder rechter Verteidiger. Erst Slomka erkannte seine "wahre Bestimmung" als Sechser vor der Abwehr. Denn Pinto ist das, was man - durchaus respektvoll - einen "kleinen Giftzwerg" nennt. Er schreckt vor keinem Zweikampf zurück und beackert Platz und Gegner über 90 Minuten. "Seit eineinhalb Jahren funktioniert das jetzt auf dieser Position so. Mein Charakter passt zu ihr, das Selbstvertrauen habe ich mir dazu geholt", so Pinto zu seiner neuen Rolle.

Als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff ist der mittlerweile 31-jährige Deutsch-Portugiese, der als Achtjähriger für den FC Porto gekickt hat, zum heimlichen Spielmacher und elementaren Baustein des schnellen Umschaltspiels von Hannover geworden. Slomka möchte die Angriffe innerhalb von zehn Sekunden abgeschlossen sehen. Eine Taktik, bei der nicht viel Zeit zum Nachdenken bleibt. Frei nach dem Motto "Wenn du nur quer spielst, passiert nichts", wird der schnelle Risikopass gefordert. Zwar erreichen viele Pässe von Pinto ihr Ziel nicht, doch wenn es einmal klappt, resultiert daraus meist eine Torchance.

Slomka weiß, was er an Pinto hat. "Sein Ballgewinn ist entscheidend. Und der erste Pass nach vorne, der darf dann auch sehr gerne weiter mit Risiko gespielt sein. Denn genau das brauchen wir, sonst können wir uns nicht durchsetzen. Dieses Moment ist in unserem Spiel da, wenn Sergio spielt."

Das Spiel gegen Atlético ist vielleicht das größte Spiel seiner Karriere. Und auch danach soll noch nicht Schluss sein. Er möchte auch in den kommenden Jahren “weiter international spielen“. Pinto selbst könnte dafür im Estadio Vicente Calderón den Grundstein legen.

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