Drei Halbfinalisten machen Portugal stolz

Der Abend des 14. April geht in die Fußball-Historie Portugals ein. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes stellt der Verband mit dem FC Porto, SL Benfica und dem SC Braga drei Halbfinalisten eines UEFA-Wettbewerbs.

In dem Land, das derzeit große wirtschaftliche Probleme hat, konnten die Menschen zumindest für 90 Minuten ihre Sorgen vergessen und sich vom UEFA-Europa-League-Erfolg der aktuell besten drei Mannschaften in der Liga ablenken lassen. Im Halbfinale am 28. April und 5. Mai trifft Benfica auf Braga und Porto auf Villarreal CF aus Spanien.

In den drei Sport-Zeitungen des Landes träumt man sogar schon von einem rein portugiesischen Endspiel am 18. Mai in Dublin. "Der Fußball hebt das Selbstbewusstsein in einem deprimierten Land", schrieb "A Bola" auf der ersten Seite unter der Überschrift "Portugals Stolz".

Nach dem 4:1-Sieg im Hinspiel gegen die PSV Eindhoven, musste Benfica im Rückspiel phasenweise gehörig zittern, als der Gegner in den ersten 25 Minuten zweimal traf. Doch die Adler kamen noch einmal zurück und erreichten schließlich ein Remis. Braga spielte über eine Stunde lang nur zu zehnt und schaltete mit einem 0:0 dennoch den FC Dynamo Kyiv wegen der Auswärtstorregel aus. Meister Porto siegte indes insgesamt mit 10:3, nachdem er auch im Rückspiel beim FC Spartak Moskva dem Gegner fünf Tore eingeschenkt hatte.

"Benfica hat uns noch einmal einen Schrecken eingejagt", "Braga wusste, wie man leiden kann" und "Porto war wieder einmal zerstörerisch": Das sind nur einige Überschriften aus den Zeitungen. Mit den Resultaten vom Donnerstag steht fest, dass zumindest ein Verein aus der portugiesischen Liga in Dublin dabei sein wird. Zum 15. Mal ist dann ein Klub aus diesem kleinen Land in einem Endspiel vertreten.

"Record", eine andere Sport-Tageszeitung, beobachtete, dass "die Krise nicht hier lebt - Benfica, Porto und Braga zeigen dem Land, wie es geht". Sie jubelte: "Portugal hat garantiert einen Platz in Dublin". Bei "O Jogo" zierte ein großes "Viva Portugal" die erste Seite. In der Zeitschrift hieß es weiter: "Luisão beruhigt eine konfuse Mannschaft [Benfica], die Russen wurden mit zehn Toren ausgeschaltet und das Minho-Team [Braga] wehrt sich mit zehn Spielern erfolgreich."

Mit etwas ironischem Unterton sagte Benfica-Trainer Jorge Jesus, die Leistung des Trios zeige, dass "zumindest der Fußball uns etwas Freude schenken kann. Das ist das einzige, was uns geblieben ist." Javi García, der Mittelfeldspieler der Adler, ergänzte: "Es ist großartig für Portugal, drei Mannschaften im Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs zu haben. Denn das zeigt die Stärke der portugiesischen Liga."

Die Braga-Fans machten die Nacht zum Tag. Bei milden Temperaturen feierten sie auf den Straßen der Stadt im Norden des Landes. Mittelfeldspieler Alan schaute schon voraus: "Gegen Benfica ist alles möglich, doch das wichtigste ist, dass eine portugiesische Mannschaft im Endspiel steht."