Ein BVB-Sieg muss her
Dienstag, 14. Dezember 2010
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Im letzten Gruppenspiel der UEFA Europa League muss Borussia Dortmund bei Sevilla FC unbedingt gewinnen. Bei einem Unentschieden sind die Spanier in der nächsten Runde. Der BVB möchte aus "einer kontrollierten Offensive" spielen.
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Manchmal ist es im Fußball eben so, dass man für das, was man investiert hat, nicht belohnt wird. Während Borussia Dortmund in der Bundesliga scheinbar alles gelingt, und man nach der Auftaktniederlage der neuen Saison gegen Bayer 04 Leverkusen in den dann folgenden 15 Ligaspielen ohne Niederlage blieb und dabei durchaus auch mal das Glück des Tüchtigen hatte, lief es in der UEFA Europa League genau umgekehrt. Dort konnte man trotz guter Leistungen nur zwei Zähler aus den drei Partien bisher gegen Paris Saint-Germain FC und Sevilla FC einfahren. Zu wenig, um am letzten Spieltag eine komfortable Ausgangssituation in der Gruppe J zu haben.
Durch den Heimsieg gegen den FC Karpaty Lviv vor zwei Wochen jedoch ist klar, dass die Schwarz-Gelben ihr Schicksal vor dem Auswärtsspiel zumindest wieder in der eigenen Hand halten. "Da gibt es nicht viel zu taktieren", sagte Sportdirektor Michael Zorc, "wir müssen gewinnen." Bei einem Sieg oder Unentschieden sind die Andalusier in der nächsten Runde, der BVB seinerseits muss auf jeden Fall gewinnen. Die Statistik jedenfalls taugt schon einmal nicht zur moralischen Unterstützung: In Spanien gelang dem BVB bisher erst ein einziger Sieg, und zwar im Oktober 1996 beim Club Atlético de Madrid. Schlimmer noch: In bisher sechs Partien gegen Teams aus Deutschland hat Sevilla im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán noch nie verloren und musste erst einen einzigen Gegentreffer hinnehmen.
Wenig verwunderlich, dass Trainer Jürgen Klopp da nicht von vornherein die totale Offensive verkünden mag. "Dass wir gewinnen wollen, dass wir gewinnen müssen, ändert nichts an unserer Herangehensweise", so der 43-Jährige, der "wie immer aus einer konzentrierten Defensive" heraus spielen lassen will, "was aber nicht bedeutet, dass wir defensiv spielen. Wir wollen nicht ins offene Messer laufen, sondern haben vor, dort ein richtig gutes Fußballspiel zu machen." Klar ist aber auch: "Sollte es lange 0:0 stehen, werden wir die Offensive personell verstärken." Personell dürfte das kein Problem darstellen, denn mit 21 Mann ging man die Reise in das Land des Welt- und Europameisters an. Nur 18 dürfen letztlich auf dem Spielberichtsbogen erscheinen, der noch verletzte Sebastian Kehl fährt ohnehin nur zur moralischen Unterstützung mit, so dass letztlich zwei Spieler gestrichen werden müssen.
Mit Nuri Şahin (Adduktorenprobleme), Mario Götze (leichter Magen-Darm-Infekt) und Sven Bender (Knöchel, Rücken und Oberschenkel) gibt es beim BVB ein Trio, dessen Einsatz durchaus noch fraglich erscheint, auch wenn Klopp erklärte: "Wir gehen davon aus, dass es bei allen geht, aber sicher sein können wir uns nicht. Deshalb erachten wir es als sinnvoll, dass wir zwei Mann mehr dabei haben." Die Spieler selber aber deuteten bereits an, dass es wohl gehen wird. "Ich sehe keinen Grund, nicht spielen zu können", hieß es bei Bender, während Şahin meinte: "Mir geht es schon viel besser. Ich gehe stark davon aus, dass ich am Mittwoch spielen kann."
Mut macht den Borussen auch, dass Sevilla in der Liga von einer akuten Schwächephase befallen ist. Fünf Pflichtspielniederlagen in Folge gab es zuletzt für den UEFA-Pokal-Sieger von 2006 und 2007, in der Liga rutschte man bis auf Rang 11 ab. "Die Mannschaft ist nicht in der Form ihres Lebens. Vor Selbstvertrauen strotzen wird sie also nicht; aber sie wird versuchen, die Saison gerade zu rücken", denkt Klopp.