Qualifizieren im Eisschrank
Dienstag, 30. November 2010
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Bei zweistelligen Minusgraden will sich Bayer 04 Leverkusen im norwegischen Trondheim bei Rosenborg BK für die nächste Runde qualifizieren. Rolfes und Derdiyok bleiben zu Hause, der Einsatz von Adler ist ebenfalls fraglich.
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Arktische Temperaturen in Deutschland sind zurzeit in aller Munde, doch Bayer 04 Leverkusen hat im wahrsten Sinne des Wortes ein noch härteres Los gezogen – denn die Werkself muss am Mittwoch in Trondheim bei Rosenborg BK antreten. Minus 15 Grad lautete der Willkommensgruß des norwegischen Winters für die Bundesligaelf, und für den Abend des Spiels wird von Minus 13 Grad ausgegangen.
"Es wird ein ungewöhnliches Spiel, aber wir fahren nach Norwegen, um zu gewinnen und in die K.o.-Runde einzuziehen. Bisher haben wir uns in der Europa League gut verkauft. Jetzt wollen wir in Trondheim alles klar machen und mit einem Sieg die K.o-Runde sicher erreichen", sagte Bayers Trainer Jupp Heynckes, der mit Auswärtsspielen in der Eiseskälte von Trondheim so seine Erfahrungen hat. 1997 hatte er als Trainer von Real Madrid CF dort eine 0:2-Niederlage hinnehmen müssen. Mit einem Sieg wäre Bayer sicher in der nächsten Runde; auch ein Remis würde genügen, sollte gleichzeitig Aris Thessaloniki FC nicht gegen den Club Atlético de Madrid gewinnen. "Wir wollen nicht erst im Spiel am 16. Dezember gegen Atlético Madrid alles klar machen. Die Ausgangsposition ist gut, die Chance wollen wir jetzt nutzen", so die klare Forderung von Bayers Sportdirektor Rudi Völler. "Da müssen wir unseren Schweinehund überwinden. Es ist eine Charakterfrage, aber die Mannschaft hat ja schon oft bewiesen, dass sie Charakter hat."
Heynckes allerdings entschied sich ob der Verhältnisse dazu, sowohl Simon Rolfes (nach Knieoperation erst wenige Wochen wieder zurück) als auch Eren Derdiyok (Knieprobleme seit dem Wochenende) zu Hause zu lassen. "Ich will bei beiden kein Risiko eingehen und sie schonen. Wir werden in Norwegen sehr schlechte Platzverhältnisse haben und auf Kunstrasen trainieren. Das ist natürlich Gift für das operierte Knie [von Rolfes]", erklärte Heynckes. Zu Hause hatte es zum Auftakt der Gruppenphase ein nie gefährdetes 4:0 gegen die Norweger gegeben, aber allen Spieler ist natürlich bewusst, dass nun ein viel schwererer Gang bevorsteht.
"Die Witterung ist für beide Teams gleich. Ein Sieg muss unser Anspruch sein", heißt es dennoch bei Verteidiger Manuel Friedrich, während sein Abwehrkollege Sami Hyypiä – als Finne ja durchaus auch mit arktischen Temperaturen vertraut – einen ganz eigenen Tipp hat, wie man sich am besten gegen die Kälte wappnen kann: "Viel bewegen auf dem Spielfeld." Ob Torhüter René Adler mit von der Partie sein kann, ist derzeit noch ungewiss: Der deutsche Nationaltorwart erlitt beim Abschlusstraining einen Hexenschuss und musste behandelt werden. Als Alternative stünde vermutlich der 20-jährige Fabian Giefer bereit.