Loyalität auf die Probe gestellt
Mittwoch, 29. September 2010
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Die 21-Jährigen Veli Kavlak, Yasin Pehlivan und Tanju Kayhan, geborene Österreicher mit türkischem Hintergrund, spielen mit Rapid Wien gegen Beşiktaş und damit erstmals gegen eine Mannschaft aus dem Land ihrer Eltern.
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Für Veli Kavlak, Yasin Pehlivan und Tanju Kayhan vom SK Rapid Wien ist die Partie gegen Beşiktaş JK in der Gruppe L der UEFA Europa League etwas ganz Besonderes, geht es doch gegen eine Mannschaft aus dem Heimatland ihrer Eltern.
Die türkischen TV-Teams waren natürlich ganz begierig darauf, vor dem Spiel am Donnerstag die drei in Wien geborenen Profis zu interviewen, und auch für die türkische Gemeinde in der österreichischen Hauptstadt sind die drei 21-jährigen Jungstars das Gesprächsthema. Mittelfeldspieler Kavlak sagte im Namen auch seiner beiden Kollegen: "Für uns ist das das Spiel des Jahres, unser erstes gegen eine türkische Mannschaft. Es ist besonders, und wir sind sehr aufgeregt."
Der viel versprechende Außenverteidiger Kayhan, dessen Familie aus Yozgat in Zentralanatolien stammt, weiß natürlich, dass viele einheimische Fans im Ernst-Happel-Stadion für Beşiktaş sein werden. "50 000 Leute werden da sein, darunter einige tausend Wiener Türken, aber unsere Fans werden dreimal so laut sein wie sie", sagte er. Wenn wir sehr diszipliniert spielen und unsere Chancen nutzen, dann werden wir gewinnen, da bin ich sicher."
Kavlak und der defensive Mittelfeldspieler Pehlivan haben bislang achtmal für die österreichische Nationalmannschaft gespielt, aber ihre türkische Herkunft können sie nicht verleugnen. Vor dem Spiel gegen Beşiktaş gestanden sie, dass sie Fans des Lokalrivalen Galatasaray AŞ sind. Kayhan indes interessiert sich kaum für die türkische Liga. Auf die Frage, ob er Anhänger eines türkischen Klubs sei, sagte er gegenüber UEFA.com "Nein, ich bin Rapid-Fan."
Dennoch ist für Kayhan, der elf Jahre in der Jugend von Rapid gespielt hat, die Partie gegen ein Team aus dem Land seiner Eltern etwas Besonderes. Die Familie des österreichischen U21-Nationalspielers kommt aus "einem Dorf in der Nähe von Ankara", und nun geht es für ihn darum, die Entscheidung zu treffen, für welche A-Nationalmannschaft er künftig antreten wird. Das ist ein großes Thema, seit klar ist, dass es Österreich in der Qualifikation zur UEFA EURO 2012 zweimal mit der Türkei zu tun bekommt.
"Momentan denke ich nicht darüber nach", sagte er gegenüber UEFA.com. "Ich wäre gern bei diesen Spielen dabei, aber ich weiß nicht, für wen ich spielen werde. Vielleicht für die Türkei, vielleicht für Österreich. Noch kann ich für beide spielen."
Aber zumindest weiß er, für wen auf dem Platz steht und für wen sein Herz schlägt, wenn die Partie gegen Beşiktaş beginnt. Tayhan, Kavlak und Pehlivan mögen zwar türkische Wurzeln haben, aber wenn es darum geht, Rapid auf dem Platz zu vertreten, dann spielt das keine Rolle mehr. Zurückziehen werden sie nicht gegen Beşiktaş, denn in einem sind sie sich einig: "Es gibt kein Erbarmen!"