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Der lange Schatten von Mourinho

André Villas-Boas führt den FC Porto als jüngster Trainer der Klubgeschichte in die neue Saison und muss sich vor allem gegen Vergleiche mit seinem Ex-Chef José Mourinho wehren.

Andre Villas-Boas ist mit 33 der jüngste Coach, den der FC Porto je hatte
Andre Villas-Boas ist mit 33 der jüngste Coach, den der FC Porto je hatte ©Getty Images

Im Juni im zarten Traineralter von gerade 32 Jahren engagiert, ist André Villas-Boas der jüngste Coach in der Geschichte des FC Porto. Vor den Play-offs um den Einzug in die Gruppenphase der UEFA Europa League gegen KRC Genk läuft es richtig gut für den Jungspund.

Sein Team holte sich Anfang August mit einem 2:0 gegen Meister SL Benfica den portugiesischen Supercup, in die Saison 2010/11 startete Porto am Samstag mit einem 1:0-Sieg bei A. Naval 1º Maio. Schon hört man in der Stadt erste Vergleiche mit einem seiner prominenten Vorgänger.

"Seit ich wieder nach Portugal zurückgekehrt bin, habe ich versucht, Vergleichen zwischen mir und José Mourinho aus dem Weg zu gehen", sagte Villas-Boas. "Wir haben weder denselben Charakter noch dieselbe Persönlichkeit. Unsere Auffassung von Kommunikation und Arbeit sind völlig verschieden." Villas-Boas weiß wovon er spricht, schließlich war er bei Porto, Chelsea FC und, bis Sommer 2009, beim FC Internazionale Milano Assistent von "The Special One".

Noch immer liegt der große Schatten des kleinen Mourinho über dem Estádio do Dragão. Als er mit damals 39 Jahren im Januar 2002 seinen Dienst bei Porto antrat, führte er die "Drachen" zu zwei Meisterschaften, einem portugiesischen Pokal, dem UEFA-Pokal 2002/03 und der UEFA Champions League 2003/04, ehe er 2004 zu Chelsea ging.

Sein einstiger Boss Mourinho wünscht ihm alles Gute, sagte aber auch in seiner typischen Art: "Wenn er gewinnt, ist er der perfekte Trainer, aber vergleicht ihn bitte nicht mit mir". Doch dieser fromme Wunsch wurde zu keiner Phase erfüllt.

Villas-Boas arbeitete schon als Teenager in der Scouting-Abteilung Portos, damals unter dem inzwischen verstorbenen Sir Bobby Robson, einem der Mentoren von Mourinho. Mit Mitte 20 wurde er Mitglied des Trainerstabes von Mourinho und feierte mit ihm große Erfolge in Portugal, England und Italien, ehe er im letzten Oktober seine eigene Cheftrainer-Karriere bei A. Académica de Coimbra startete.

Er belegte mit dem Abstiegskandidaten einen respektablen 11. Platz unter 16 Teams, dann klopfte Porto an, um den Trainernovizen als Nachfolger von Jesualdo Ferreira zu holen.

In einer Zeitung erläuterte Villas-Boas jüngst seine Fußballphilosophie, die sich doch deutlich von der Mourinhos unterscheidet: "Im Fußball geht es auch um Show und Kreativität, aber auch um Organisation und Effizienz. Mit Organisation meine ich aber nicht langweiligen, sondern disziplinierten, intelligenten und klugen Fußball."

Große Veränderungen hat er bisher bei Porto noch nicht eingeführt. Porto spielt weiter in seiner üblichen 4-3-3-Formation, der 11-Millionen-Neuzugang João Moutinho ist die einzige erwähnenswerte Verstärkung, während Raul Meireles aus "technischen Gründen" nur noch selten zum Einsatz kommt. Kapitän Bruno Alves zog es für 22 Millionen Euro zum FC Zenit St. Petersburg, dadurch ist der 24-jährige Rolando neuer Abwehrchef.

"Das zeigt, dass die Leute noch einiges von mir erwarten", freut sich der portugiesische Nationalspieler. "Ich möchte mit André viele Titel gewinnen. Am Ende bewertet man einen Trainer immer nur danach, wie viele Pokale er gewonnen hat." Sollte Villas-Boas in dieser Hinsicht später einmal immer noch mit Mourinho verglichen werden, hätte er sicher nichts dagegen.

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