Druck steigt, aber Benítez bleibt ruhig
Mittwoch, 28. April 2010
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Trotz der "riesigen Erwartungshaltung" bei Liverpool FC hat Trainer Rafael Benítez seine Spieler aufgefordert, vor dem Halbfinalrückspiel der UEFA Europa League gegen Club Atlético de Madrid die Ruhe zu bewahren. Die Reds müssen zwar einen 0:1-Rückstand aufholen, doch ein Grund zur Panik sei dies nicht.
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Die Ausgangsposition für Liverpool FC vor dem Halbfinalrückspiel der UEFA Europa League gegen Club Atlético de Madrid ist sicher nicht herausragend, doch Trainer Rafael Benítez lässt sich von der 0:1-Hinspielniederlage überhaupt nicht verrückt machen.
"Wenn man im Halbfinale steht, ist dass immer sehr positiv. Kommt man ins Endspiel und holt sogar den Titel, dann ist es natürlich noch besser. Das Problem liegt darin, dass wir hier im Verein eine riesige Erwartungshaltung haben. Ich glaube, dass viele andere Mannschaften nur zu gerne in unserer Position wären. Wir sind im Halbfinale eines Europapokals und kämpfen um einen der ersten vier Plätze in der Meisterschaft."
Derzeit ist Liverpool nur Siebter in der Premier League und hatte in dieser Saison einige Problemen zu bewältigen, aber deshalb muss den Reds vor Atlético nicht Bange sein. "Der Schlüssel liegt darin, die Ruhe zu bewahren. Wir wissen doch, dass wir in der Lage sind, Tore zu erzielen. Ich denke noch nicht an die Zukunft, es wäre falsch, jetzt schon zu weit im Voraus zu denken. Wir konzentrieren uns auf dieses Spiel. Es hat eine hohe Bedeutung für den Verein und wir wollen unbedingt ins Endspiel."
Liverpool muss dabei auf die verletzten Verteidiger Fábio Aurélio (Oberschenkel), Martin Škrtel (Mittelfuß) und Martin Kelly (Knie) verzichten, noch dazu ist der Einsatz von Linksverteidiger Emiliano Insúa fraglich. Kritisch ist auch die Situation im Sturm, denn nach dem Ausfall des Ex-Atlético-Torjägers Fernando Torres sind auch David Ngog und Dirk Kuyt leicht angeschlagen. Auf jeden Fall soll Ryan Babel vorne zum Einsatz kommen.
Die eigene personelle Situation ist nicht ideal, noch dazu muss sich Benítez Gedanken machen, wie er die Sturmreihe der Spanier mit Sergio Agüero und Diego Forlán stoppen will. "Wir spielen mit elf gegen elf. Hoffen wir, dass unsere elf Spieler alles abrufen können und dass unser zwölfter Mann, die Fans, letztlich den Unterschied ausmachen. Der Nachteil liegt aufgrund der Hinspielniederlage bei uns, aber hoffen wir, dass die Fans uns den Rücken stärken und dass wir Atlético so unter Druck setzen können."
Für Benítez spielt das Publikum also eine wichtige Rolle als Motivator, dagegen baut sein Gegenüber Quique Sánchez Flores auf die mentalen Qualitäten seiner Truppe und sieht es als Vorteil an, dass man die Atmosphäre an der Anfield Road bereits bestens kennt. "Der Großteil des Kaders hat bereits letzte Saison in der Gruppenphase [der UEFA Champions League] hier gespielt und weiß, was an Stimmung auf uns zukommt", meint der 45-Jährige. "Diese Jungs sind äußerst erfahren, haben bei großen Spielen während Welt- und Europameisterschaften sowie in der Champions League mitgewirkt, also kann uns hoffentlich nichts mehr überraschen."
Quique Flores musste die Verteidiger Mariano Pernía und Pablo Ibañez zuhause lassen, dafür kehrt Agüero nach seiner Hinspielsperre zurück. "Wir geben uns nicht mit dem Halbfinaleinzug zufrieden", so die Kampfansage des Atlético-Trainers, dessen Mannschaft nächsten Monat auch im Endspiel der Copa del Rey steht. "Diese Möglichkeiten bieten sich nicht jede Woche und wenn man zwei Endspiele in einer Saison erreichen kann, wäre dies fantastisch. Es geht jetzt darum, den Traum währ zu machen."