Hoffen auf den Moniz-Effekt
Mittwoch, 28. April 2010
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Anfang der Woche trennte sich der Hamburger SV von Trainer Bruno Labbadia. Nun soll der neue Coach Ricardo Moniz die Hanseaten am Donnerstagabend gegen Fulham FC ins Endspiel der UEFA Europa League führen.
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Teils trostlos waren die Darbietungen des Hamburger SV zuletzt – das 0:0 im Hinspiel vor einer Woche gegen Fulham FC war schon keine Offenbarung, doch das 1:5 am Wochenende bei der TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga war dann der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Bruno Labbadia musste ebenso gehen wie sein Assistenztrainer Eddy Sözer – die Verantwortung trägt nun bis Saisonende der bisherige Techniktrainer Ricardo Moniz. Mit dieser Maßnahme will der dienstälteste Bundesligist wohl nicht zuletzt auch die enttäuschend auftretende Mannschaft in die Pflicht nehmen.
Hamburg hofft darauf, dass der Moniz-Effekt einsetzt – dass die Truppe nun befreit aufspielt und sich auf das Wesentliche konzentrieren kann: Den Einzug in das Endspiel der UEFA Europa League. Dieses findet erstmals überhaupt statt und noch dazu im Stadion des HSV. Da die Rothosen in der Bundesliga schon alle Chancen auf das Erreichen eines Europapokalplatzes verspielt haben, bleibt der Premierentriumph in dem neuen Wettbewerb die letzte Möglichkeit, nächste Saison als Titelverteidiger doch noch im europäischen Klubfußball vertreten zu sein.
An mangelnder Vorbereitung soll es letztendlich nicht scheitern. Am Dienstag hatte sich der neue Übungsleiter flugs ein paar Spieler der zweiten Mannschaft geschnappt und diese dazu genutzt, den kommenden Gegner zu simulieren. "Ich weiß wie Fulham agiert und werde es euch genau zeigen", waren seine Worte. "Es ist eine historische Chance. Das muss jedem einzelnen bewusst sein. Wir müssen laufen, als wenn es unser letztes Spiel ist", sagte der 45-Jährige im Hinblick auf die Partie am Donnerstagabend.
Dabei werden den Hanseaten allerdings die Langzeitverletzten Marcell Jansen, Eljero Elia, Tunay Torun und Romeo Castelen ebenso fehlen wie der gelbgesperrte Piotr Trochowski und der unter einer Zerrung leidende Collin Benjamin. Dennis Aogo hat noch in der Nacht auf den Mittwoch Magen-Darm-Beschwerden bekommen, so dass er nachträglich nach London reisen wird. "Natürlich waren die letzten Tage nicht gerade einfach, doch wir wissen, welch einmalige Chance wir haben - und die wollen wir nutzen", so Guy Demel. Fokus auf das Ziel ist nun gefragt. "Wir wissen, dass uns eine schwere Aufgabe erwartet. Wir kennen aber auch unsere eigenen Stärken und wollen ins Finale."
Bei Fulham – das noch niemals in einem europäischen Wettbewerb so weit vorgedrungen ist – spricht man vom größten Spiel der Vereinsgeschichte. "Wir haben in Hamburg unser gewünschtes Resultat erreicht und hoffentlich gelingt uns am Donnerstagabend ein frühes Tor", sagte Verteidiger Paul Konchesky. "Die Leute dürfen nicht erwarten, dass es wie gegen Juventus wird. Sie [Hamburg] haben zwei Stürmer, die immer für ein Tor gut sind. Alleine das Erreichen des Finales der UEFA Europa League wäre eine phänomenale Leistung." Zoltan Gera ergänzte: "Sie haben eine gute Mannschaft und werden schwer zu schlagen sein. Aber im Hinspiel haben sie nicht so viele Chancen gehabt. Ich denke, wir sind bereit."