Pacults Rückkehr nach Glasgow
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Artikel-Zusammenfassung
Wenn heute Celtic FC in Glasgow Rapid Wien und deren Trainer Peter Pacult empfängt, werden Erinnerungen wach an einen turbulenten Abend vor 25 Jahren.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Wenn der SK Rapid Wien in der UEFA Europa League auf Celtic FC aus Glasgow trifft, so ist die Spannung schon im Vorfeld zum Greifen nahe. Inmitten der ganzen Aufregung steht eine Person: der österreichische Erfolgs-Coach Peter Pacult - denn dieser hatte in der Vergangenheit schon einmal mit den Grün-Weißen aus Schottland zu tun.
Wiederholung in Manchester
In der Saison 1984/85 spielten die beiden Teams im Pokal der Pokalsieger gegeneinander. Rapid gewann das Hinspiel im eigenen Stadion souverän mit 3:1, Celtic konnte das Retour-Match mit 3:0 für sich entscheiden und wäre somit aufgestiegen. Aufgrund eines Flaschenwurfs, der den Rapid-Spieler Rudi Weinhofer laut Aussage der Österreicher am Kopf getroffen haben soll, kam es durch einen UEFA-Entscheid zu einem Wiederholungsspiel im Old-Trafford-Stadion von Manchester. Inmitten zehntausender Celtic-Fans schafften die Wiener dort die Sensation und gewannen mit 1:0. Torschütze war damals niemand geringerer als eben Peter Pacult.
"Etwas Besonderes"
"Das war sicher eines meiner wichtigsten Tore, ein Highlight in meiner Karriere", erinnerte sich dieser. Ein Tempo-Lauf über den halben Platz, ein Haken um den Torwart und ein kühler Abschluss der Folgen hatte. Denn die Wiener Grün-Weißen drangen in der Folge bis ins Finale vor. Erst dort wurde man von Everton FC gebremst. Seiner besonderen Rolle in der aufregenden Rapid-Celtic-Vergangenheit und -Gegenwart ist sich Pacult also bewusst: "Das ist schon etwas Besonderes, denn es wird nicht so viele geben, die als Fußballer Geschichte mitgeschrieben haben und dann als Trainer wieder ein wichtiges Spiel in diesem Stadion haben."
Erfolgs-Coach
Seinen Platz in den Rapid-Annalen hat Pacult als Spieler schon sicher. Als Chefcoach steht er kurz davor sich diesen schon vorzeitig eintragen zu lassen. Die Erfolge gegen Aston Villa FC und den Hamburger SV hätten wohl nur wenige für möglich gehalten. Bei genauerer Betrachtung hat sich so eine Sensation aber vielleicht sogar schon abgezeichnet. Pacult, der vom Stil her seinem ehemaligen Trainer Ernst Happel ähnelt, ist als "Harter Hund" bekannt, der schonungslos junge Spieler der Reihe nach ins kalte Wasser wirft - erstaunlicherweise lernen diese alle auch sofort schwimmen. Erwin Hoffer und Ümit Korkmaz haben den Sprung ins Ausland schon geschafft. Talente wie Christopher Drazan, Yasin Pehlivan, Christopher Trimmel oder Veli Kavlak stehen schon lange auf den Notizblöcken diverser Scouts.
Aufstellungs-Poker
Vor dem Spiel im Celtic Park wird nun gerätselt mit welcher Aufstellung Pacult beginnen wird. Anbieten würde sich das 4-5-1, welches gegen den HSV schon exzellent funktionierte, oder das klassische 4-4-2 bei dem dann Stürmer-Neuzugang Hamdi Salihi seine Gefährlichkeit unter Beweis stellen dürfte. Celtic-Trainer Tony Mowbray ist in jedem Fall gewarnt. "Sie überlassen dem Gegner die meiste Zeit den Ball und starten dann schnelle Gegenstöße. Sie haben schnelle Spieler und Stürmer, die wissen, wo das Netz ist", stellte dieser fest. Wie Rapid auch immer spielen sollte, bei einem Auswärtssieg wäre Pacult auch als Trainer mit unauslöschlicher Tinte in den Rapid-Geschichtsbüchern verankert.