Favre vor seiner schwersten Mission
Mittwoch, 5. August 2009
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Letztes Jahr gehörte Hertha BSC Berlin zu den Überraschungsmannschaften. Nun gilt es, den Aufwärtstrend in der Bundesliga und in der UEFA Europa League fortzusetzen.
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Eines vorweg: Es käme wohl einem kleinen Wunder gleich, wenn Hertha BSC Berlin den vierten Tabellenplatz aus der letzten Saison wiederholen würde. Während man 2008/09 bis zum Schluss um den Titel mitspielte, beginnt für Lucien Favre nun vielleicht die größte Herausforderung seiner Trainerkarriere.
Wandel zum Titelkandidat
Der Schweizer geht mittlerweile in seine dritte Saison bei der Alten Dame und verkörpert den sportlichen und wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre. Manch ein Fan traute seinen Augen nicht, als sich die junge Hertha-Mannschaft etwa Mitte der Rückrunde hartnäckig an der Tabellenspitze hielt. Doch wer Favre richtig kennt, der weiß ganz genau, dass diese Leistung nicht zufällig zustande gekommen ist. Mit eiserner Disziplin, zielstrebiger Teamarbeit und der sich nach den ersten Erfolgen entwickelten Euphoriewelle hat der Schweizer eindrucksvoll widerlegt, dass finanzielle Limitierungen keine Hürde auf dem Weg zu einer sportlich erfolgreichen Saison sein müssen.
Hoeneß weg, Preetz da
Dass die Spielzeit allerdings bei den Fans teilweise weniger Anerkennung bekommt, als sie eigentlich verdient hätte, liegt an der wohl schwächsten Saisonleistung des Teams, die man sich ausgerechnet am letzten Spieltag leistete (0:4 beim Absteiger Karlsruher SC) und so die Teilnahme an der UEFA Champions League verspielte. Mit der Saison endete auch die Amtszeit von Dieter Hoeneß, so dass Michael Preetz vom Sportdirektor zum Geschäftsführer befördert wurde.
Faktor Teamgeist
"Die neuen Bedingungen nach den Abgängen von drei erfahrenen Stammspielern sind sicherlich schwierig", bilanzierte Preetz nach seinen ersten Wochen im neuen Amt. "Aber das kann der Mannschaft auch einen Schub geben. Wir müssen stark auf den Faktor Teamgeist setzen." Ob das Team allerdings in der Lage ist, etablierte Kräfte wie Josip Simunić, Marko Pantelić und Andriy Voronin zu ersetzen, bleibt vorerst abzuwarten.
Quo vadis, Hertha BSC?
Großes Potenzial in der Mannschaft ist aber durchaus vorhanden, auch wenn dies beim Pflichtspielauftakt am Wochenende - Hertha setzte sich in der ersten Runde des DFB-Pokals erst in der Verlängerung gegen den Regionalligisten Preußen Münster - noch nicht ganz zum Tragen kam. Der Prozess, der mit Favres Verpflichtung 2007 begann und vor allem auf der Weiterentwicklung junger Talente beruht, soll konsequent weitergeführt werden: "Ich bin optimistisch für den Bundesliga-Start. Unsere Spieler genießen absolutes Vertrauen", verrät der Schweizer.
Internationale Ambitionen
Natürlich liegt das Augenmerk aber nicht nur auf der Bundesliga, denn auch auf europäischer Ebene will Hertha beweisen, dass man sich mit den anderen Teilnehmern in der UEFA Europa League messen kann. Der Hauptstadtklub arbeitet seit Jahren daran, sich international zu etablieren und legt auch großen Wert darauf, die Hauptstadt Berlin würdig präsentieren. Der Weg in die Gruppenphase führt für die Alte Dame über die Play-offs, zuvor aber startet die Favre-Elf mit Spielen gegen Hannover 96 und VfL Borussia Mönchengladbach in die Bundesliga.