Lucescu vor dem Endspiel in "seiner Stadt"
Mittwoch, 20. Mai 2009
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Die Alleinherrschaft des FC Dynamo Kyiv in der Ukraine zu beenden, ist Mircea Lucescu bereits gelungen, nun will der Trainer des FC Shakhtar Donetsk im UEFA-Pokal-Finale den nächsten Schritt nach vorne machen.
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Die Alleinherrschaft des FC Dynamo Kyiv in der Ukraine zu beenden, ist Mircea Lucescu mit fünf Titeln in den letzten drei Jahren bereits gelungen, nun will der Trainer des FC Shakhtar Donetsk im UEFA-Pokal-Finale gegen Werder Bremen den nächsten Schritt machen.
Ruhe in Person
Die Szenen nach dem Schlusspfiff im Halbfinale gegen den FC Dynamo Kyiv sprachen Bände: Die Shakhtar-Spieler sanken völlig erschöpft, aber auch vollends zufrieden auf den Rasen, während die Fans außer Rand und Band waren und für eine fantastische Atmosphäre sorgten. Gleichzeitig wirkte Lucescu wie ein Fremdkörper, der in all der Euphorie eine Art Ruhepol bildete. Der Rumäne hatte alles sowieso schon kommen sehen. "In den letzten Jahren hat sich der ukrainische Fußball extrem weiterentwickelt und mittlerweile im Europapokal die ersten Ausrufezeichen gesetzt; sehen Sie sich Shakhtar, Metalist Kharkiv und Dynamo in dieser UEFA-Pokal-Saison an", sagte der 63-Jährige am Dienstag. "Wir haben es uns verdient, hier zu sein und wir hoffen, dass wir mit dem Pokal nach Donezk zurückkehren werden."
Nationalstolz
Wenn man einem angesehenen ukrainischen Journalisten Glauben schenken darf, dann drückt morgen die ganze Ukraine Shakhtar die Daumen - selbst Erzrivale FC Metalurh Donestsk soll die Rivalität für 24 Stunden ruhen lassen. Lucescu trägt großen Anteil an diesem Erfolg. Er hat eine Mannschaft nach seinem Gusto gebildet, seit er vor fünf Jahren beim Klub angeheuert hat. "Normalerweise versuche ich, Mannschaften von Anfang an aufzubauen", sagte Lucescu. "In Donezk wurde mir gesagt, dass ich eine neue, junge Mannschaft formen soll. Nur fünf Spieler sind seit meinem Amtsantritt noch hier. Wir haben einige junge, viel versprechende Spieler, wie etwa unsere brasilianischen Angreifer, dazugeholt. Sie werden immer reifer, was sich eben mit dem Erreichen dieses UEFA-Pokal-Endspiels widerspiegelt. Dennoch, wer hätte schon im Juli, als wir hier waren [und ein Freundschaftsspiel gegen Fenerbahçe SK mit 1:2 verloren] vorhersehen können, dass wir zum Endspiel hierher zurückkehren würden? Hoffentlich erinnern sich die Spieler daran, sie kennen das Stadion ja bereits."
Rückkehr
Lucescu selbst kennt sich in Istanbul perfekt aus, hat er doch vier Jahre in der Stadt gelebt, ehe es ihn 2004 nach Donezk zog. In der Türkei konnte er sofort Erfolge feiern, so gewann er in seinem ersten Spiel mit Galatasaray AŞ im Jahr 2000 den UEFA-Superpokal gegen Real Madrid CF und führte später Gala und Beşiktaş JK zu Meisterschaften. "Das ist eine Stadt, die ich liebe", sagte er. "Meine vier Jahre hier haben viel Erfolg gebracht. Istanbul hat es verdient, das letzte UEFA-Pokal-Finale auszutragen. Ich bin natürlich auch stolz, dass es sich meine Mannschaft erarbeitet hat, hier dabei zu sein."
Kampf der Kulturen
"Das wird ein Spiel zwischen der Offensivkraft von Bremen - sie sind wahnsinnig stark im Angriff - und einem defensivstarken Shakhtar. Wir haben eine junge Mannschaft und natürlich erleben sie alle Emotionen, die so ein Endspiel mit sich bringt; wir müssen sie nur unter Kontrolle halten." Lucescu ist dafür der perfekte Mann. Auch wenn er manchmal an der Seitenlinie emotionaler wird, gilt er als absoluter Ruhepol. Doch sollte Shakhtar den ersten europäischen Titel seit der Unabhängigkeit 1991 in die Ukraine holen, würde sich wohl selbst er an den Jubelszenen beteiligen.