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Hamburg nach Hinspiel-Sieg im Vorteil

Der Hamburger SV geht nach dem 1:0-Erfolg bei Werder Bremen mit dem Wissen ins Halbfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals, dass man auf europäischer Bühne nach einem Auswärtssieg im Hinspiel noch nie gescheitert ist.

Eine Szene aus dem Hinspiel mit Tim Wiese und Per Mertesacker (beide Werder Bremen) & Ivica Olić (Hamburger SV)
Eine Szene aus dem Hinspiel mit Tim Wiese und Per Mertesacker (beide Werder Bremen) & Ivica Olić (Hamburger SV) ©Getty Images

Nach dem 1:0-Erfolg am vergangenen Donnerstag im Hinspiel des 33. rein deutschen Duells im Europapokal hat der Hamburger SV vor dem Halbfinal-Rückspiel im UEFA-Pokal gegen Werder Bremen alle Trümpfe in der Hand, wenn es darum geht, welcher deutsche Verein am 20. Mai das Endspiel in Istanbul bestreiten darf.

Bisherige Begegnungen im Europapokal

• Hamburg kam beim Hinspiel im Weserstadion besser ins Spiel und ging durch einen herrlichen Kopfballtreffer von Piotr Trochowski in der 28. Minute in Führung. Im zweiten Durchgang zeigte sich Bremen dann stark verbessert, verpasste jedoch trotz zahlreicher guter Chancen den Ausgleich.

Hamburgs Bilanz gegen deutsche Klubs: 7 Spiele, 4 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage
Hamburgs Heimbilanz gegen deutsche Klubs: 3 Spiele, 3 Siege, 0 Unentschieden, 0 Niederlagen
Bremens Bilanz gegen deutsche Klubs: 11 Spiele, 3 Siege, 2 Unentschieden, 6 Niederlagen
Bremens Auswärtsbilanz gegen deutsche Klubs: 5 Spiele, 1 Sieg, 0 Unentschieden, 4 Niederlagen

• Rein deutsche Duelle (insgesamt 27) im UEFA-Pokal haben fast schon Tradition. Es ist das siebte rein deutsche Halbfinale, 1979/80 kamen gar alle vier Teams in der Vorschlussrunde aus Westdeutschland. Im ersten Halbfinale setzte sich damals Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern München durch, im anderen schlug der VfL Borussia Mönchengladbach den VfB Stuttgart. Die Eintracht holte sich dann nach einem 2:3 in Gladbach und einem 1:0-Heimsieg dank der Auswärtstorregel den Pokal.

• Das letzte rein deutsche Halbfinale im UEFA-Pokal gab es 1988/89, als Stuttgart den SC Dynamo Dresden mit einem 1:0-Heimsieg und einem 1:1 in Dresden ausschalten konnte. Im Endspiel unterlagen die Schwaben dann dem von Diego Maradona angeführten SSC Napoli.

• Ein Jahr zuvor traf Bremen im Halbfinale auf Bayer 04 Leverkusen und schied nach einem 0:1 in Leverkusen und einem 0:0 im Weserstadion aus.

• Eine der höchsten Heimniederlagen in diesem Wettbewerb kassierte Bremen 1982/83 gegen einen deutschen Verein, als man in der ersten Runde dem FC Vorwärts Frankfurt (Oder) mit 0:2 unterlag. Da Werder allerdings das Hinspiel in der damaligen DDR mit 3:1 gewonnen hatte, erreichten die Bremer dennoch die nächste Runde.

• Für die Bremer war dies damals das erste Duell mit einer anderen deutschen Mannschaft im Europapokal. Ein Jahr später wurden sie im UEFA-Pokal in der zweiten Runde vom 1. FC Lokomotiv Leipzig ausgeschaltet (0:1 zu Hause, 1:1 auswärts). 1988/89 bekamen es die Bremer im Pokal der europäischen Meistervereine mit dem Ostberliner Klub Berliner FC Dynamo zu tun, eine 0:3-Niederlage in Berlin konterten die Bremer damals mit einem 5:0-Heimsieg.

• Bremens jüngstes Duell mit einem deutschen Klub fand in der Saison 1992/93 statt, als der Titelverteidiger im Pokal der Pokalsieger gegen Hannover 96 in der ersten Runde im Weserstadion mit 3:1 siegte und in Hannover 1:2 verlor.

• Das letzte rein deutsche Duell im Europapokal liegt zwölf Monate zurück, im Achtelfinale des UEFA-Pokals traf Hamburg auf Leverkusen. Der HSV verlor in der BayArena mit 0:1 und schied trotz des 3:2-Sieges im Rückspiel aus. Davor hatte es Hamburg zweimal mit deutschen Klubs im Europapokal zu tun, einmal im UEFA-Pokal und einmal im Pokal der europäischen Meistervereine.

• 1974/75 bekam es der HSV in der dritten Runde des UEFA-Pokals mit Dynamo Dresden zu tun, in Hamburg gab es einen 4:1-Sieg, in Dresden ein 2:2. Im Viertelfinale scheiterten die Hamburger dann an Juventus.

• Im Meisterpokal trafen die Hamburger 1982/83 auf Berliner FC Dynamo, in der ersten Runde gab es auswärts ein 1:1, gefolgt von einem 2:0-Heimsieg. Der HSV holte schließlich durch einen 1:0-Finalsieg gegen Juventus den Pokal, Felix Magath erzielte in Athen das goldene Tor.

Bisherige Begegnungen auf nationaler Ebene

• Bremen und Hamburg trafen in der Bundesliga bisher 89 Mal aufeinander. Dabei siegten die Bremer 29 Mal, die Hamburger 28 Mal, 32 Spiele endeten unentschieden. Das Torverhältnis lautet 135:130 zu Gunsten des HSV.

• Hamburg hat daheim 19 Spiele gegen Bremen gewonnen, neun gingen verloren, 17 endeten unentschieden. Das Torverhältnis lautet 79:52 zu Gunsten des HSV.

• In der ewigen Bundesligatabelle liegt Bremen an zweiter Stelle, unmittelbar vor den Hamburgern. Obwohl Werder eine Saison weniger in der Bundesliga absolviert hat, haben die Bremer 2380 Punkte auf dem Konto, der HSV mit 2374 aber nur ganze sechs Zähler weniger.

• In der Liga sind beide Klubs in dieser Saison einmal aufeinandergetroffen, die Hamburger siegten zu Hause mit 2:1, Torschützen waren José Paolo Guerrero und Ivica Olić für die Gastgeber sowie Diego für Bremen. Am 10. Mai steht dann im Weserstadion das zweite Spiel an, nur drei Tage nach dem Halbfinal-Rückspiel.

• In den nationalen Pokalwettbewerben sind die beiden Klubs achtmal aufeinandergetroffen, siebenmal im DFB-Pokal, zuletzt am 22. April 2009. Die achte Partie fand im Ligapokal 2005/06 statt. Bremen gewann sechs der Duelle (1972, 1989, 1991, 1993, 2006 und 2009), Hamburg zwei (1935 und 1982).

• Hamburg empfing die Bremer vor zwei Wochen zum DFB-Pokal-Halbfinale, die Gäste triumphierten nach Elfmeterschießen mit 3:1, nach 120 Minuten hatte es 1:1 geheißen. Per Mertesacker hatte Bremen in der Arena Hamburg mit 1:0 in Führung gebracht, Olić gelang im zweiten Durchgang der Ausgleich. Kurz vor der Verlängerung musste Hamburgs Kapitän David Jarolím nach einer Roten Karte vom Platz. Im Elfmeterschießen wurde dann Bremens Torhüter Tim Wiese zum Helden und parierte drei Strafstöße von Jerome Boateng, Marcell Jansen sowie Olić und ebnete Werder so den Weg ins Finale gegen Leverkusen.

• Bremens höchsten Sieg gegen den Nordrivalen gab es 2003/04 in der Bundesliga, als Werder mit 6:0 triumphierte. 1979/80 sowie zwei Jahre später feierte der HSV mit jeweils 5:0 seine höchsten Siege gegen Bremen.

Team-Info

• Thomas Schaaf ist der dienstälteste Bundesligatrainer, er trainiert Bremen seit Mai 1999. Zuvor hatte er 17 Jahre für die Bremer als Verteidiger gespielt, in dieser Zeit brachte er es auf 262 Bundesligaspiele, in denen er 13 Tore erzielte.

• Hamburgs Manager Dietmar Beiersdorfer hat in seiner aktiven Karriere für beide Teams gespielt, von 1986 bis 1992 für den HSV, für die Bremer von 1992 bis 1996. In seiner jetzigen Funktion ist der ehemalige Abwehrspieler seit 2002 bei den Hamburgern.

• Hamburgs Torhüter Frank Rost spielte zwischen 1993 und 2002 für Werder und brachte es in dieser Zeit auf 147 Bundesligaeinsätze. Nach Hamburg zog es ihn im Januar 2007.

• Die Bremer Spieler Mertesacker, Wiese, Clemens Fritz, Torsten Frings und Mesut Özil treffen in der DFB-Nationalmannschaft regelmäßig mit ihren Hamburger Kollegen Piotr Trochowski und Marcell Jansen zusammen.

• Hamburgs Stürmer Olić und Bremens Mittelfeldspieler Jurica Vranješ nahmen für Kroatien an der FIFA-WM 2006 teil.

• Hamburgs Stürmer Guerrero und sein Bremer Kollege Claudio Pizarro nahmen gemeinsam für Peru an der Copa América 2007 teil.

• Bremens Özil, Sebastian Boenisch und Aaron Hunt könnten für die DFB-Elf an der anstehenden UEFA-U21-Europameisterschaft 2009 teilnehmen, gleiches gilt für die Hamburger Dennis Aogo und Jerome Boateng. All diese Spieler kamen in der Qualifikation zum Einsatz.

• Die Bremer Frings und Pizarro waren 2004/05 bei den Bayern Teamkollegen der heutigen Hamburger Guerrero und Trochowski.

• Frings und Hamburgs Abwehrspieler Guy Demel spielten zwischen 2002 und 2004 gemeinsam beim BV Borussia Dortmund.

Weg ins Halbfinale

• Hamburg, letztjähriger Vierter der Bundesliga, beendete die Gruppe F im UEFA-Pokal als Erster und schlug dann in der Runde der letzten 32 NEC Nijmegen mühelos mit 3:0 in den Niederlanden, in Hamburg folgte ein 1:0. Im Achtelfinale ging es gegen Galatasaray AŞ, ein 1:1 in Hamburg wurde gefolgt von einem 3:2-Sieg in Istanbul. Im Viertelfinale besiegte der HSV zu Hause Manchester City FC mit 3:1 und konnte sich folglich im Rückspiel eine 1:2-Niederlage leisten.

• Der letztjährige Bundesliga-Vizemeister Bremen schaffte als Dritter der Gruppe B der UEFA Champions League den Sprung in die Runde der letzten 32 des UEFA-Pokals. Dort setzten sie sich dank der Auswärtstorregel gegen den AC Milan durch, einem 1:1 im Weserstadion folgte im San Siro ein 2:2. Gegen AS Saint-Etienne gab es im Achtelfinale einen 1:0-Heimsieg, gefolgt von einem 2:2 in Frankreich. Im Viertelfinale schließlich siegte die Elf von Schaaf gegen Udinese Calcio zu Hause mit 3:1, in Udine gab es ein 3:3.

• Der Sieger dieses Duells gilt im Finale am 20. Mai im Şükrü-Saracoğlu-Stadion in Istanbul offiziell als Auswärtsmannschaft, Gegner dort ist entweder der FC Shakhtar Donetsk oder der FC Dynamo Kyiv.

Form

Hamburg: Der HSV steht zum dritten Mal im Halbfinale des UEFA-Pokals, zum Finaleinzug langte es 1981/82. Die Hamburger verloren nur eine ihrer letzten 14 Europapokal-Heimpartien.

Die letzten fünf Europapokalspiele: USSNS
Die letzten fünf Heimspiele im Europapokal: NSSUS
Bester Torschütze (Europapokal): Olić (7)

Die letzten fünf Ligaspiele: SNSNU
Die letzten fünf Heimspiele in der Liga: NSSSU
Bester Torschütze (Bundesliga): Mladen Petrić (12)

• Hamburg hat noch nie ein Europapokalduell verloren, wenn man das Hinspiel auswärts gewinnen konnte (insgesamt 13 Mal). Vier dieser Partien endeten 1:0.

Bremen: Dreimal standen die Bremer schon im Halbfinale des UEFA-Pokals, das Endspiel erreichten sie aber noch nie. Die letzten sechs Auswärtspartien im Europapokal endeten allesamt unentschieden. Keine dieser Partien endete torlos.

Die letzten fünf Europapokalspiele: SUSUN
Die letzten fünf Auswärtsspiele im Europapokal: UUUUU
Beste Torschützen (Europapokal):
Pizarro (6, darunter 2 in der Gruppenphase der UEFA Champions League)
Diego (6, darunter 1 in der Gruppenphase der UEFA Champions League)

Die letzten fünf Ligaspiele: SUNSN
Die letzten fünf Auswärtsspiele in der Liga: NUNUN
Bester Torschütze (Bundesliga): Pizarro (16)

• Bremen hat auf europäischer Bühne bislang dreimal ein Heimhinspiel verloren und ist dann auch immer ausgeschieden.

Sperren

Hamburg: Guerrero fehlt im Rückspiel gelbgesperrt, während Aogo, der im Weserstadion ebenfalls verwarnt wurde, wie Rost und Jonathan Pitroipa bei der nächsten Gelben Karte eine Partie zuschauen muss.
Bremen: Frings, Fritz, Özil, Diego, Hugo Almeida, Daniel Jensen, Alexandros Tziolis und Markus Rosenberg sind bei der nächsten Verwarnung gesperrt.

Elfmeterschießen

Hamburg: Der HSV musste auf europäischer Bühne erst einmal ins Elfmeterschießen. In der ersten Runde des UEFA-Pokals 1985/86 verlor Hamburg nach einem 2:2-Gesamtunentschieden gegen Sparta Rotterdam mit 3:4 im Elfmeterschießen.
Bremen: Bremen musste im Europapokal noch nie ins Elfmeterschießen.

Wer ist...

Hamburg

Titel
• Pokal der europäischen Meistervereine: 1982/83
• Pokal der Pokalsieger: 1976/77
• UEFA Intertoto Cup: 2005, 2007
• Deutschland: 6 x Meisterschaft, 3 x DFB-Pokal

Interessantes
• Hamburg spielt seit seiner Gründung im Jahr 1919 in der höchsten deutschen Spielklasse, als einziger Klub überhaupt. Sie haben auch als einziger Klub alle Spielzeiten der Bundesliga absolviert.

• HSV-Legende Uwe Seeler war 1960 der erste Fußballer des Jahres in Deutschland. Zwischen 1953 und 1972 erzielte er 404 Tore in 476 Ligaspielen.

• Zwischen dem 16. Januar 1982 und dem 29. Januar 1983 blieb der HSV in 36 Ligaspielen ungeschlagen, ein Bundesligarekord, der nie gebrochen wurde.

Bremen

Titel
• Pokal der Pokalsieger: 1991/92
• UEFA Intertoto Cup: 1998
• Deutschland: 4 x Meisterschaft, 5 x DFB-Pokal

Interessantes
• Bremen hat seit der Gründung der Bundesliga in der Saison 1963/64 nur eine Spielzeit in der deutschen Eliteliga verpasst. 1980/81 musste der Klub für eine Saison in die 2. Liga absteigen, schaffte aber als Zweitligameister sofort wieder den Aufstieg.

• Der Klub wurde im Februar 1899 als FV Werder gegründet, "Werder" bedeutet Flussinsel, oder vom Fluss aufgeschwemmtes Land wie der Peterswerder, auf dem sich das Weserstadion befindet. Im Januar 1920 wurde der Verein dann in Werder Bremen umbenannt, zwei Jahre später heuerte Bremen als erster deutscher Klub einen hauptberuflichen Trainer an.

• Bremen ist berühmt für seine legendären Heimauftritte im Europapokal, mindestens vier Partien gelten als "Wunder von der Weser":
- im UEFA-Pokal 1987/88 siegte Bremen gegen den FC Spartak Moskva zu Hause mit 6:2 nach Verlängerung, nachdem man das Hinspiel in Moskau noch mit 1:4 verloren hatte.
- im Pokal der europäischen Meistervereine 1988/89 verloren die Bremer bei BFC Dynamo Berlin mit 0:3, kamen aber durch ein 5:0 im Weserstadion weiter.
- in der UEFA Champions League 1993/94 siegten die Bremer in einem Gruppenspiel gegen den RSC Anderlecht nach einem 0:3-Rückstand am Ende noch mit 5:3.
- in der dritten Runde des UEFA-Pokals 1999/00 verlor Werder bei Olympique Lyonnais mit 0:3, gewann das Rückspiel aber mit 4:0.