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Marseille vor Mammutaufgabe

Olympique de Marseille braucht am Donnerstag im Stade Vélodrome eine Topleistung, um trotz der 0:2-Hinspielniederlage den FC Shakhtar Donetsk im UEFA-Pokal-Viertelfinale noch auszuschalten.

Tomáš Hübschman (FC Shakhtar Donetsk) und Luiz Adriano (Olympique de Marseille) schenkten sich im Hinspiel nichts
Tomáš Hübschman (FC Shakhtar Donetsk) und Luiz Adriano (Olympique de Marseille) schenkten sich im Hinspiel nichts ©Getty Images

Olympique de Marseille braucht am Donnerstag im Stade Vélodrome eine Topleistung, um trotz der 0:2-Hinspielniederlage den FC Shakhtar Donetsk im UEFA-Pokal-Viertelfinale noch auszuschalten.

1) Ausgangslage

Bisherige Begegnungen:
FC Shakhtar Donetsk - Olympique de Marseille 2:0
UEFA-Pokal-Viertelfinale 2008/09, Hinspiel

• Marseille spielte in der Ukraine durchaus nach vorne, musste in der 39. Minute aber durch Tomáš Hübschmans Treffer den 0:1-Rückstand hinnehmen. In der zweiten Hälfte erhöhte Jadson in der 65. Minute auf 2:0, so dass Donetsk nun alle Chancen hat, zum ersten Mal überhaupt in ein Europapokal-Halbfinale einzuziehen. Hätte Steve Mandanda nicht einige Glanzparaden zeigen können, wäre gar ein weitaus deutlicherer Sieg für Shakhtar möglich gewesen.

Marseilles Bilanz gegen ukrainische Mannschaften: 5 Spiele, 1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Niederlage
Marseilles Heimbilanz gegen ukrainische Mannschaften: 2 Spiele, 1 Sieg, 1 Unentschieden, 0 Niederlagen
Shakhtars Bilanz gegen französische Mannschaften: 8 Spiele, 4 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen
Shakhtars Auswärtsbilanz gegen französische Vereine: 4 Spiele, 2 Siege, 0 Unentschieden, 2 Niederlagen

• Shakhtar ist noch nie in einem K.-o.-Duell aus dem Europapokal ausgeschieden, nachdem die Mannschaft das Hinspiel mit zwei Toren Unterschied gewonnen hatte. Marseille schaffte es hingegen einmal in vier Versuchen, einen solchen Rückstand noch umzubiegen. Das war im Endspiel des UEFA Intertoto Cups 2005, als OM nach einer 0:2-Niederlage in Spanien im Rückspiel zu Hause gegen RC Deportivo La Coruña mit 5:1 gewann - wobei die Franzosen die Begegnung mit zehn Spielern - und die Spanier gar mit nur neun Akteuren - beendeten.

• Marseille verpasste bei den drei anderen Gelegenheiten nur knapp einen ähnlichen Erfolg. Zuletzt war dies in der zweiten Runde des UEFA-Pokals 1994/95 der Fall, als man zu Hause 3:1 gegen den FC Sion siegte, allerdings nach Auswärtstoren dem Schweizer Team unterlag. Sowohl gegen Göztepe als auch den FC Spartak Trnava gewannen die Franzosen ihr Rückspiel in der Saison 1968/69 beziehungsweise 1970/71 mit jeweils 2:0 im Messepokal, der aber kein UEFA-Wettbewerb war. Gegen die Türken verlor OM allerdings nach Entscheidung durch Münzwurf, ehe im anderen Duell das Ausscheiden im Elfmeterschießen besiegelt wurde.

• Shakhtar hat bisher drei K.-o.-Runden-Duelle gegen französische Klubs absolviert und davon nur eines gewonnen, die anderen beiden wurden verloren. Die Begegnung in Frankreich ist das insgesamt 50. UEFA-Pokal-Spiel für den Verein.

• Marseille hatte es in UEFA-Vereinswettbewerben zweimal mit dem ukrainischen Klub FC Dnipro Dnipropetrovsk zu tun, beide Duelle wurden gewonnen. 2003/04 siegten die Franzosen in der dritten Runde des UEFA-Pokals nach Hin- und Rückspiel mit 1:0, 2006 konnten sie sich im UEFA Intertoto Cup aufgrund der Auswärtstorregel durchsetzen (beide Partien hatten mit einem Unentschieden geendet).

• Sowohl Shakhtars Lucescu (von 2000 bis 2002) als auch Marseilles Gerets (von 2005 bis 2007) waren bereits Trainer bei Galatasaray AŞ. Das sollte beide zusätzlich motivieren, das UEFA-Pokal-Finale am 20. Mai im Stadion Şükrü Saracoğlu von Fenerbahçe SK in Istanbul zu erreichen.

• Die beiden Trainer hatten es mit früheren Vereinen schon miteinander zu tun. Lucescus Galatasaray traf 2001/02 in der ersten Gruppenphase der UEFA Champions League auf den von Gerets betreuten PSV Eindhoven. Die Niederländer gewannen zu Hause mit 3:1, doch das Rückspiel in der Türkei konnte Galatasaray mit 2:0 für sich entscheiden.

• Lucescu hatte es während seiner Zeit beim FC Rapid Bucureşti, Galatasaray und Shakhtar insgesamt dreizehn Mal mit einem Verein aus Frankreich zu tun. Seine Gesamtbilanz steht bei sechs Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen. Auswärts holte er dabei drei Siege, verlor aber in den sechs Begegnungen genauso oft.

• Gerets traf erst einmal auf einen ukrainischen Gegner. 1985/86 war er rechter Verteidiger bei PSV, als es in der zweiten Runde des UEFA-Pokals gegen Dnipro ging. Nach einem 2:2-Unentschieden in Eindhoven verlor der niederländische Spitzenklub in der ehemaligen Sowjetunion mit 0:1 und war damit ausgeschieden.

• Marseilles brasilianischer Stürmer Brandão ist im UEFA-Pokal zwar nicht spielberechtigt, aber er könnte immerhin ein paar wertvolle Informationen über Shakhtar liefern, denn er wechselte im Januar vom ukrainischen Klub ins Stade Vélodrome. Brandão sagte: "Ich bin traurig, dass ich in diesem Wettbewerb nicht mehr spielen darf, aber so ist die Regel, das muss ich akzeptieren. Ich werde aber im Stadion sein und OM anfeuern."

• Während den Verhandlungen über den Transfer von Brandão entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Vereinen. Marseilles Präsident Pape Diouf erklärte: "Es ist schade, dass wir uns jetzt im UEFA-Pokal gegenüberstehen, weil einer ausscheiden muss."

• Mit dem 21-jährigen Torhüter Dmytro Nepogodov hat Marseille einen jungen Ukrainer im Kader. Nepogodov ist jedoch nur Schlussmann Nummer drei, bisher hat er noch kein Spiel für die Profimannschaft absolviert. 1951/52 hatte OM auch schon einen Torhüter aus der Ukraine, damals bestritt der in Gamovka geborene Pierre Pshenitchny ein Ligaspiel.

• Die ukrainische Premierministerin Yulia Tymoshenko dankte Shakhtar, dem FC Dynamo Kyiv und dem ausgeschiedenen FC Metalist Kharkiv für ihre Leistungen im UEFA-Pokal, nachdem es die drei Teams aus der Premier League ins Achtelfinale geschafft hatten. Dieser Erfolg tat dem Co-Gastgeber der UEFA EURO 2012™ laut Tymoshenko im Hinblick auf die Endrunde sehr gut.

• Marseilles kleiner Stürmer Bakari Koné wurde vor kurzem zum Fußballer des Jahres 2008 der Elfenbeinküste gewählt. Der 27-Jährige setzte sich gegen Yaya Touré vom FC Barcelona und Cyriac Gohi Bi von R. Standard de Liège durch.

• Der ukrainische Meister Shakhtar belegte den dritten Rang in der UEFA-Champions-League-Gruppe C und qualifizierte sich damit für die UEFA-Pokal-Runde der letzten 32. Dort gab es gegen Tottenham Hotspur FC einen 2:0-Heimsieg und ein 1:1-Unentschieden in London. Das Achtelfinalhinspiel beim PFC CSKA Moskva verlor Shakhtar zwar mit 0:1, doch nach einem 2:0-Heimerfolg im Rückspiel kam man doch noch weiter.

• Shakhtar ist der einzige nationale Meister, der in der laufenden Saison noch im UEFA-Pokal vertreten ist.

• Marseille belegte in der vergangenen Saison den dritten Platz in der Ligue 1, die gleiche Platzierung schafften die Franzosen anschließend in der UEFA-Champions-League-Gruppe D. In der UEFA-Pokal-Runde der letzten 32 bezwangen sie den FC Twente in Enschede mit 7:6 nach Elfmeterschießen, zuvor hatten beide Teams ihr Heimspiel mit 0:1 verloren. Im Achtelfinale gegen den AFC Ajax gewannen beide Teams ihr Heimspiel mit 2:1, also ging auch dieses Duell in die Verlängerung. Dort war es schließlich Tyrone Mears, der in Amsterdam per Kopfball den 4:3-Gesamtsieg von Marseille perfekt machte.

• Der Sieger dieses Duells trifft im Halbfinale am 30. April und 7. Mai auf Paris Saint-Germain FC oder Dynamo und hat im Rückspiel Heimrecht. Im Endspiel gilt der Gewinner dieses Halbfinals als nominelles Heimteam.

Elfmeterschießen:
Marseille:
Marseille musste bisher dreimal im Europapokal ins Elfmeterschießen. Die Franzosen verloren 1990/91 im Finale des Pokals der Pokalsieger mit 3:5 (das Spiel war 0:0 ausgegangen) gegen FK Crvena Zvezda, setzten sich allerdings mit 4:1 gegen KFC Germinal Beerschot Antwerpen durch (erste Runde des UEFA-Pokals 2005/06, 0:0 vor dem Elfmeterschießen). Auch in dieser Saison kamen sie auf diese Art und Weise schon weiter. Mit 7:6 siegte OM im Elfmeterschießen gegen Twente in der Runde der letzten 32. Nach Hin- und Rückspiel hatte es zuvor 1:1 gestanden.

Shakhtar: Shakhtar verlor in der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Champions League 2002/03 mit 1:4 im Elfmeterschießen gegen Club Brugge KV (nach Hin- und Rückspiel 2:2). Das war bisher das einzige Mal in der Europapokal-Geschichte des Klubs, dass die Entscheidung auf diese Weise herbeigerufen werden musste.

2) Form

Marseille: Marseille steht zum dritten Mal im Viertelfinale des UEFA-Pokals, die ersten beiden Teilnahmen fanden ein erfolgreiches Ende - 1998/99 gegen RC Celta de Vigo und 2003/04 gegen den FC Internazionale Milano. Um in der laufenden Saison das Viertelfinale zu erreichen, musste OM ein Elfmeterschießen (gegen Twente in der Runde der letzten 32) und eine Verlängerung (gegen Ajax im Achtelfinale) überstehen.

Die letzten fünf Europapokalspiele: NSSUN
Die letzten fünf Heimspiele im Europapokal: NSUNS
Bester Torschütze (im Europapokal): Mamadou Niang (5, darunter 3 in der UEFA Champions League)

Die letzten fünf Spiele in der Ligue 1: USSSS
Die letzten fünf Heimspiele in der Ligue 1: SUUSS
Bester Torschütze (Ligue 1): Mamadou Niang, Bakari Koné (8)

Shakhtar: Auf dem Weg ins erste UEFA-Pokal-Viertelfinale hat Shakhtar auswärts zwei der sechs UEFA-Pokal-Spiele auf des Gegners Platz gewonnen, beide davon in Frankreich, wo man AS Nancy-Lorraine und Stade Rennais FC jeweils mit 1:0 besiegte.

Die letzten fünf Europapokalspiele: SUNSS
Die letzten fünf Auswärtsspiele im Europapokal: SNSUN
Bester Torschütze (im Europapokal): Jadson (6, darunter 4 in der UEFA Champions League)

Die letzten fünf Spiele in der Premier League: SSSNS
Die letzten fünf Auswärtsspiele in der Premier League: USSSN
Bester Torschütze (Premier League): Fernandinho (5)

Sperren:
Marseille: Hatem Ben Arfa, Benoît Cheyrou, Taye Taiwo, Bakari Koné, Mamadou Niang, Mathieu Valbuena, Modeste M'Bami und Karim Ziani sind bei der nächsten Gelben Karte für ein Spiel gesperrt.

Shakhtar: Mykola Ischenko fehlt im Rückspiel gesperrt, während Hübschman, Olexandr Kucher, Fernandinho und Darijo Srna das gleiche Schicksal im nächsten Spiel blüht, sollten sie in Frankreich eine Gelbe Karte sehen.

3) Wer ist...

Marseille

Titel
• UEFA Champions League: 1992/93
• UEFA Intertoto Cup: 2005, 2006
• Nationale Titel: 8 französische Meisterschaften, 10 französische Pokalsiege

Interessantes
• OM ist eine von nur zwei Mannschaften aus der Ligue 1, die einen großen europäischen Titel gewinnen konnten - 1992/93 die erste Ausgabe der UEFA Champions League. Marseille holte außerdem acht französische Meisterschaften, nur der AS Saint-Etienne hat mehr (zehn). Zudem gewann Olympique zehnmal den französischen Pokal.

• Marseilles Motto "Droit Au But" (Geradeaus zum Ziel) stammt aus einer Zeit, als Rugby noch die Sportart Nummer eins in diesem vielseitigen Klub war. Der Name Olympique ist ein Hinweis auf die vielen Sportarten, die man in diesem Verein ausüben kann, sowie auf die griechischen Wurzeln der Stadt. "Massalia", die älteste Stadt Frankreichs, wurde etwa 600 vor Christus als griechischer Handelsstützpunkt gegründet.

• Wie man aus dem Namen des 1937 erbauten Stade Vélodrome vielleicht schließen könnte, verfügte es bis Mitte der 1980er Jahre über eine große Radrennbahn. Dort endeten auch mehrere Etappen der Tour de France.

Shakhtar

Titel
• Nationale Titel: 4 ukrainische Meisterschaften, 6 Siege im ukrainischen Pokal, 4 Siege im sowjetischen Pokal

Interessantes
• Der Klub aus der kohlereichen Donbass-Region wurde 1936 als FC Stakhanovets gegründet, 1946 bekam er den aktuellen Namen. Shaktar heißt übersetzt "Bergarbeiter". Die Spitznamen Hirnyky (die Bergmänner) und Kroty (die Maulwürfe) beziehen sich auch auf die Arbeit im Kohlebergwerk.

• Shakhtar gewann zu Zeiten der Sowjetunion viermal den Pokal der UDSSR, dazu landete man zweimal auf dem zweiten Platz der Liga (1975 und 1979). Vitaliy Starukhin erzielte 1979 insgesamt 26 Saisontore und wurde zum Fußballer des Jahres in der UdSSR gewählt.

• Berühmte Spieler, die aus der Jugend von Shakhtar kommen, sind Andrei Kanchelskis (früher Manchester United FC), Viktor Onopko (ehemaliger Kapitän der russischen Nationalelf) und Serhiy Rebrov. Anatoliy Konjkov von Shakhtar war dabei, als die UDSSR 1972 ins Finale der UEFA-Europameisterschaft einzog.