Bleibt den Bayern das Glück treu?
Donnerstag, 24. April 2008
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Im Halbfinale des UEFA-Pokals wartet mit dem FC Zenit St. Petersburg der wohl bislang schwerste Gegner in dieser Saison auf den FC Bayern München.
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In den letzten Wochen haben die Bayern ihrem Ruf als "Dusel-Bayern" des Öfteren alle Ehre gemacht. Doch nun wartet im Halbfinale des UEFA-Pokals auf die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld die bislang schwerste Aufgabe dieser Saison. Gegen den russischen Meister FC Zenit St. Petersburg wird im Hinspiel Glück alleine für die Münchner nicht reichen.
Titelsammler
Bayern-Gegner werden behaupten, die Münchner verdanken ihren Höhenflug vor allem dem schrecklichen Fehler von Getafe CF-Torhüter Pato im Viertelfinalrückspiel am 10. April. Erst der Patzer des argentinischen Nationaltorhüters brachte die Bayern zurück in ein schon verloren geglaubtes Duell, das sie durch ein 3:3 in letzter Sekunde noch für sich entscheiden konnten. Anschließend gab es in der Bundesliga einen Kantersieg gegen BV Borussia Dortmund, einen souveränen Erfolg bei Eintracht Frankfurt und, am letzten Samstag, den dramatischen 2:1-Triumph nach Verlängerung im DFB-Pokalfinale gegen Dortmund.
Bayern gewarnt
Solchermaßen gestärkt, wollen die Bayern nun gegen Zenit in der Fußball Arena München einen großen Schritt in Richtung Endspiel tun. Doch konnte man gegen Getafe, den spanischen Europapokalneuling, noch ein wenig Überheblichkeit als Grund für die schwache Vorstellung gelten lassen, dürften die Münchner gegen die Russen gewarnt sein. Schließlich siegte die Mannschaft aus St. Petersburg im Viertelfinale bei Bayer 04 Leverkusen mit 4:1. Trainer Hitzfeld blickt voraus: "Wir sind vor Getafe gewarnt worden, aber keiner wusste so recht, was man zu erwarten hatte. Zenit mag auch ein Neuling sein, aber die Tatsache, dass sie Leverkusen geschlagen haben, zeigt uns, was jetzt vor uns liegt. Zenit wird unser bislang schwerster Gegner sein. Sie haben Weltklasse-Spieler und sind eine neue Macht. Wir müssen voll konzentriert sein, vor allem auf ihre Konter achten und nicht zu viele Risiken eingehen."
Ohne Toni
Bayerns Zittersieg gegen Getafe könnte der Auftakt zu ungewöhnlich erfolgreichen Wochen für die Bayern werden. Nachdem man schon vor Saisonbeginn den Liga-Pokal holen konnte und letzte Woche den DFB-Pokal gewann, scheint auch die Meisterschaft bei zehn Punkten Vorsprung schon so gut wie entschieden. Somit könnte sich der deutsche Rekordmeister nun auf das Unternehmen UEFA-Pokal konzentrieren, allerdings fehlt heute gegen Zenit der gesperrte Superstar Luca Toni, der in den letzten vier Spielen im UEFA-Pokal viermal erfolgreich war. Lukas Podolski wird ihn ersetzen, doch auch der Einsatz von Miroslav Klose ist aufgrund einer Fußentzündung sehr fraglich.
Kein Druck
Für Hitzfeld ist dieses Spiel etwas "ganz besonderes", kein Wunder, ist es doch das erste Europapokal-Halbfinale für die Münchner seit 2000/01, als man die UEFA Champions League gewinnen konnte. Sein Gegenüber Dick Advocaat erklärte natürlich ebenfalls, diese Partie sei "sehr wichtig" für seinen Klub. Zenits Trainer freut sich, dass es nun gegen die Münchner geht: "Die Leute haben mich gefragt, ob ich lieber gegen Getafe oder gegen Bayern spielen möchte und ich habe gesagt, gegen Bayern, weil wir da nichts zu verlieren haben. Die Bayern spielen zu Hause, sie müssen gewinnen, jeder erwartet einen Sieg von ihnen, das macht es uns viel leichter." Laut Advocaat zieht seine Mannschaft aus dem Kanter-Sieg in Leverkusen großes Selbstbewusstsein. "Wir haben mit unseren Kontern wunderbare Tore erzielt und dies könnte uns wieder gelingen", sagte er. Mut macht auch, dass Mittelfeldspieler Anatoliy Tymoschuk wieder fit ist, auch wenn Aleksandr Anyukov wohl verletzt fehlen dürfte.
Zwei Gesichter
Ein Rätsel für alle Beteiligten ist, warum Zenit in der Liga um so vieles schlechter spielt als im Europapokal. In der heimischen Liga gelang dem Meister in der Saison 2008 in sechs Spielen gerade ein Sieg. Doch Advocaat hat eine Erklärung parat: "Der Grund dafür, dass es in der Liga nicht so wie im UEFA-Pokal läuft, ist, dass die Plätze in Russland derzeit in einem schrecklichen Zustand sind. Für die Spieler ist es sehr schwierig, sich zu motivieren." In München ist der Rasen jedenfalls in einem exzellenten Zustand, daran dürfte es also kaum liegen, wenn es für Advocaat nicht nach Wunsch läuft.