Bordeauxs Blanc denkt positiv
Donnerstag, 21. Februar 2008
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Laurent Blanc ist fest davon überzeugt, dass sein FC Girondins de Bordeaux den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel gegen den RSC Anderlecht noch umdrehen kann.
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Der ehemalige französische Nationalspieler Laurent Blanc war während seiner aktiven Zeit ein ausgewiesener Defensivspezialist, doch als Trainer des FC Girondins de Bordeaux setzt er bei seiner Mannschaft auf eine offensive Philosophie.
Freude am Fußball
Am Sonntag haben sich seine Methoden so bezahlt gemacht wie noch nie zuvor, denn gegen den AS Monaco FC gab es einen überzeugenden 6:0-Sieg. Damit hat Bordeaux den Rückstand auf Tabellenführer Olympique Lyonnais auf einen Punkt verkürzt. Sein Gegenüber bei Monaco war kein Geringerer als Ricardo Gomes, Blancs Vorgänger im Stade Chaban-Delmas, der dort wegen seiner defensiven Spielweise oftmals kritisiert worden war. Dagegen vertritt "Le Président" die Auffassung, dass seine Spieler Spaß am Fußball haben sollen. "Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unter Druck gesetzt", sagte er anschließend. "Wir haben das Ergebnis erreicht, weil wir Freude am Spiel hatten."
Offensive Ausrichtung
Diese Einstellung steht im Gegensatz zur aktiven Zeit von Blanc als weltbekannter Innenverteidiger. In seinen Anfangsjahren versuchte er sich bei Montpellier Hérault SC jedoch als offensiver Mittelfeldspieler. Sicher bevorzugt Bordeaux auch das körperbetonte Spiel und liegt deshalb am Ende der Fairplay-Wertung, doch in einer Liga, die als sehr defensiv angesehen wird, standen fast immer mindestens zwei Stürmer auf dem Feld. Die Mannschaft hat gleich mehrere torgefährliche Akteure in ihren Reihen, mit Marouane Chamakh, Jussiê und David Bellion. Zuletzt lief Fernando Cavenaghi zu großer Form auf, in zwölf Ligaspielen hat er achtmal getroffen.
Das Glück erzwingen
"Wir haben großartige Stürmer", meinte Blanc vor kurzem. "Ich freue mich, dass ich so viele Optionen habe." Der FIFA-Weltmeister von 1998 hat das Glück regelrecht erzwungen, denn bei seinem Amtsantritt vor acht Monaten war er fest entschlossen, jedem eine faire Chance zu geben. Cavenaghi saß zu Beginn dieser Saison zumeist nur auf der Ersatzbank, und Spielmacher Johan Micoud wurde mit allen Freiheiten ausgestattet, um sich entfalten zu können. "Die größte Stärke eines Trainers sollte es sein, seine Mannschaft perfekt zu führen", so Blanc. "Die Kunst eines Trainers ist es, jedem das Gefühl zu vermitteln, dass er gebraucht wird."
Härtetest gegen Anderlecht
Das sollte im Moment nicht allzu schwer sein, denn Bordeaux kämpft in der Ligue 1 um die Meisterschaft und ist zudem auch noch im französischen Pokal sowie im UEFA-Pokal vertreten. Heute Abend steht erst einmal wieder Europapokal auf dem Programm. Das Hinspiel in der Runde der letzten 32 in der vergangenen Woche haben die Franzosen beim RSC Anderlecht mit 1:2 verloren, trotzdem sieht Blanc gute Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale. Um das zu schaffen, sollte Bordeaux ein ähnliches Offensiv-Feuerwerk abbrennen wie am vergangenen Wochenende. "Das Ergebnis auswärts ist in Ordnung, aber mit unserer Leistung war ich nicht zufrieden", sagte der Trainer nach der Niederlage in Brüssel. "Und es ist bekannt, wie viel Wert ich darauf lege."