Rochembacks zweite Chance

Es ist genau ein Jahr her, als Fábio Rochemback mit Sporting Clube de Portugal eine enttäuschende Niederlage im UEFA-Pokal-Endspiel hinnehmen musste. Heute hat er mit Middlesbrough FC in Eindhoven die Möglichkeit, gegen Sevilla FC diese Pleite vergessen zu machen und mit einem Jahr Verspätung doch noch die Trophäe in die Hände zu bekommen.

Sportliche Enttäuschung
Der brasilianische Mittelfeldspieler kam in der letzten Spielzeit zu dreizehn Einsätzen und verhalf Sporting so zum Einzug ins Endspiel. Da die Partie gegen den PFC CSKA Moskva auch noch im eigenen Stadion, dem Estádio José Alvalade, ausgetragen wurde, deutete alles auf einen Triumph der Portugiesen hin. Allerdings hatten sie ihre Rechnung ohne die Russen gemacht, denn CSKA hatte keine Geschenke zu verteilen und gewann überraschend mit 3:1. Zwölf Monate später sitzt der Schmerz bei Rochemback aufgrund dieser Niederlage noch immer tief.

Neues Spiel, neues Glück
"Ich will mich nicht noch einmal so fühlen, wie letztes Jahr", sagt der 24-Jährige gegenüber uefa.com. "Ich werde diese Erfahrung für mich nutzen. Es war ein trauriges Ereignis, aber dieses Jahr will ich unbedingt den Pokal holen. Ich fühle mich sehr ruhig und bin nicht angespannt, trotzdem freue ich mich, wenn es endlich losgeht. Der UEFA-Pokal war für uns eine sehr positive Erfahrung. Wir haben uns von Runde zu Runde gesteigert, jetzt fehlt uns nur noch ein letzter Schritt im Finale, dann haben wir unser Ziel erreicht."

"Unglaubliche Atmosphäre"
Dank der Leistungssteigerungen behielten die Engländer in dramatischen Spielen gegen den FC Basel 1893 und den FC Steaua Bucuresti die Oberhand. Beide Male konnten sie in den Rückspielen die fast schon verloren geglaubten Partien noch drehen. "Es war fantastisch, in diesen Begegnungen auf dem Platz zu stehen. Es hat mir und dem ganzen Team viel Selbstvertrauen gegeben", erklärt Rochemback. "Diese Spiele waren unglaublich, aber hoffentlich können wir das Finale etwas deutlicher zu unseren Gunsten gestalten. Wir werden konzentriert bei der Sache sein. Beide Mannschaften dürfen sich keine Fehler leisten, denn es wird sicher ein enges Spiel."

Hohes Tempo
Rochemback kennt die Stärken von Sevilla, schließlich spielte er selbst zwei Jahre in Spanien beim FC Barcelona. Seiner Meinung nach sind beide Teams gleichwertig, deswegen könnte schon eine kleine Nachlässigkeit zur Entscheidung führen. "Ich habe schon gegen Sevilla gespielt. Sie haben eine sehr gute Mannschaft und sind verdient im Endspiel, aber wir haben das Zeug, sie zu bezwingen. Natürlich ist jedes Spiel anders, und in Eindhoven werden wir ein hohes Tempo gehen müssen, aber vor allem kommt es darauf an, die Fehlerquote zu minimieren."

Kulturschock
Rochemback blickt zufrieden auf seine erste Saison in England zurück, auch wenn er seine Leistung als durchaus steigerungsfähig ansieht. "Eigentlich ist alles sehr positiv für mich verlaufen, aber natürlich will ich das Jahr mit dem Sieg im UEFA-Pokal krönen. Man spielt hier einen anderen Stil, und anfangs hatte ich damit Schwierigkeiten. Mittlerweile komme ich damit aber ganz gut klar und glaube, dass ich in der nächsten Saison noch zulegen kann. Seit der Rückrunde habe ich mein Potential besser ausschöpfen können. Der englische Fußball ist großartig, aber er ist sehr schnell und man muss auch gedanklich immer auf der Höhe sein."

Große Herausforderung
"Ich kenne Middlesbrough, weil wir gegen sie schon letztes Jahr im UEFA-Pokal gespielt haben, und da die Struktur des Vereins ausgezeichnet ist, habe mich für einen Wechsel hierher entschlossen. Barcelona und Sporting sind beides große Verein, aber wir haben immerhin schon das UEFA-Pokal-Finale erreicht und sind auf dem besten Wege, uns in Europas Elite zu etablieren. Ich mag Herausforderungen und bin sehr glücklich hier. Der Verein ist dazu bestimmt, erfolgreich zu sein."