Klassenerhalt genießt Priorität
Donnerstag, 28. April 2005
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Bisher hat noch kein Team einen Europapokal gewonnen und ist im gleichen Jahr abgestiegen - Parma FC will dies auch verhindern.
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Von Paolo Menicucci
2002 führte Pietro Carmignani Parma FC zum Gewinn der Coppa Italia und bewahrte die Mannschaft vor dem Abstieg aus der Serie A. Danach kehrte er wieder zur Nachwuchsarbeit zurück, was ihm den Spitznamen "Cincinnato" eingebracht hat.
Erfolgreicher Feldzug
Cincinnato war ein römischer Diktator, der sich nach einem erfolgreichen Feldzug nicht im Ruhm aalen wollte, sondern sich stattdessen lieber auf seinen Landsitz zurückzog. Jetzt steht Carmignani wieder im Rampenlicht und versucht nun, seine Leistung von damals zu übertreffen - indem er den UEFA-Pokal gewinnt und Parma ein zweites Mal vor dem Abstieg rettet.
Priorität Klassenerhalt
Bisher hat noch kein Klub einen europäischen Wettbewerb gewonnen und ist im gleichen Jahr abgestiegen. Carmignani will jetzt verhindern, dass der Tabellenvorletzte Parma der erste Verein wird, dem dies gelingt. An erster Stelle steht der Klassenerhalt. "Vielleicht zeigen wir am Donnerstag eine große Leistung. Das ist wenigstens eine weitere Chance, um ganz Europa unsere tolle Jugendarbeit vorzuführen", meinte er gegenüber uefa.com.
Kampf gegen den Abstieg
Der 60-jährige Carmignani sitzt bei Parma seit Dezember als Nachfolger von Silvio Baldini wieder auf der Trainerbank. Obwohl Parma in der Serie A weiter gegen den Abstieg kämpft, hat die Mannschaft im UEFA-Pokal schon tolle Leistungen abgeliefert. Am Donnerstag gastiert der PFC CSKA Moskva zum Halbfinal-Hinspiel in Parma.
"Schönes Zubrot"
"Wir haben im UEFA-Pokal sehr gut gespielt, weil wir jede Partie mit der richtigen Einstellung angegangen sind", sagte der Trainer. "Unser wichtigstes Ziel in dieser Saison ist aber der Klassenerhalt, der UEFA-Pokal ist nur ein schönes Zubrot. Ich habe in diesem Wettbewerb schon einige junge Spieler eingesetzt, und sie haben alle ansprechende Leistungen gebracht."
"Gute Mannschaft"
"CSKA ist auf jeden Fall eine sehr starke Mannschaft. Sie sind in der UEFA Champions League nach einer harten Gruppenphase nur um einen einzigen Punkt am Achtelfinaleinzug gescheitert." Doch auch die Italiener haben auf dem Weg ins Halbfinale schon starke Konkurrenten geschlagen, wie den VfB Stuttgart, Sevilla FC und den FK Austria Wien. Doch für Carmignani sind die Russen noch eine weitere Nummer größer.
"Gut organisiert"
"Ich habe ihre Mannschaft unter die Lupe genommen. Sie haben sehr gute Spieler, vor allem im Angriff und auf den Flügeln. Sie spielen sehr organisiert und lassen ihrem Gegner nur wenig Raum. Ich erwarte nicht, dass sie sich hier nur auf die Abwehr beschränken. Ich denke, sie werden mindestens ein Auswärtstor schießen wollen."
Vorteil für CSKA
Zudem sieht es Carmignani als Vorteil der Russen an, dass das letzte Ligaspiel von CSKA abgesagt worden ist. "Wir haben nicht die gleichen Voraussetzungen, weil wir am vergangenen Wochenende in der Liga spielen mussten. Außerdem haben wir nächsten Sonntag ein weiteres wichtiges Spiel, während sie viel mehr Zeit zur perfekten Vorbereitung auf diese Partie hatten."
Verletztes Quartett
"Aus diesem Grund muss ich einige Spieler schonen, während sie ihre beste Elf aufs Feld schicken können." Zudem fehlen bei Parma auch noch die vier Langzeitverletzten Stefano Bettarini, Damiano Ferronetti, Vincenzo Grella und Marco Marchionni.
Wenig Erfahrung
"Wir haben vier Spieler, die bereits seit über einem Monat verletzt sind. Und wir haben andere, die nach den vielen Spielen in der letzten Zeit unbedingt eine Pause brauchen. Deshalb muss ich einige unerfahrene junge Nachwuchsleute aufstellen."
Drohender Abstieg
Nach der Partie gegen CSKA empfängt Parma im Kampf um den Klassenerhalt in der Serie A noch Livorno Calcio und den AS Roma im Ennio Tardini. "Wenn wir den Abstieg verhindern wollen, müssen wir die nächsten beiden Heimspiele unbedingt gewinnen", sagte Carmignani. "Wir müssen endlich anfangen, unsere Spiele in der Serie A zu gewinnen."