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Retter Carmignani

Parma FC hofft, dass Trainer Pietro Carmignani die Saison noch retten kann.

Von Paolo Menicucci

Parma FC ist noch eine sehr junge Kraft im Establishment des italienischen Fußballs - nach dem Zweiten Weltkrieg musste der Verein bis 1990 warten, ehe er in der Serie A wieder mitspielen durfte. Dennoch haben sich die Italiener seit ihrer Rückkehr in die Eliteliga in jeder Saison für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert - das hat kein anderer Serie A-Klub geschafft.

Wichtigere Themen
Am Donnerstagabend wird man in Parma aber mit den Gedanken woanders sein. Denn dann geht es im Ennio-Tardini-Stadion gegen Besiktas JK. Nur ein Sieg - und ein "richtiges" Ergebnis zwischen R. Standard de Liège und Athletic Club Bilbao im anderen Spiel der Gruppe B - hält die UEFA-Pokal-Träume am Leben.

Turbulente Woche
Die Woche vor diesem Spiel war eine der schwierigsten in der jüngsten, turbulenten Vergangenheit des Vereins. In der Serie A steht man an drittletzter Position, und Trainer Silvio Baldini musste am Montag seinen Hut nehmen. Doch in Parma hoffen sie, dass der neue Chef Pietro Carmignani das Team wieder nach oben führen kann.

Retter
Einst war er Assistent von Arrigo Sacchi in Parma, beim AC Milan, beim Club Atlético de Madrid und bei der italienischen Nationalmannschaft. Und es ist nicht das erste Mal, dass Carmignani zur Rettung des Klubs gerufen wurde. Schon in der Saison 2000/01 war er es, der von Parma geholt wurde, um den Klub nach der Entlassung von Trainer Daniel Passarella in der Serie A zu halten.

"Cincinnato" Carmignani
Carmignani verhinderte damals den Abstieg und gewann mit dem Team sogar die Coppa Italia. Im Finale wurde Juventus FC geschlagen. Wenige Tage später machte Carmignani für Cesare Prandelli Platz. Mit seinem Rückzug erwarb er sich den Spitznamen "Cincinnato" - eine Anlehnung an einen römischen Diktator, der sich nach einer erfolgreichen Schlacht lieber zurückzog als sich im Ruhm zu sonnen.

"Logische Lösung"'
Der schlaue 59-jährige Taktiker ist nun wieder zurückgerufen worden, um den Verein noch einmal zu retten. "Wir konnten es uns nicht erlauben, den falschen Trainer zu holen", begründete Parmas Sportdirektor Luca Baraldi. "Also haben wir uns für die logischste Lösung entschieden. Carmignani kann mit jungen Spielern sehr gut umgehen, ist sehr aufgeschlossen und eine großartige Persönlichkeit."

Finanzielles Desaster
In der letzten Saison, der ersten nach dem finanziellen Kollaps von Sponsor Parmalat, wurde das Budget des Klubs reduziert. Dennoch schaffte es das Team, am Ende auf Platz fünf der Serie A zu landen. Die Low-Budget-Politik erwies sich in dieser Saison als weniger erfolgreich. Doch Carmignani ist sicher, dass Parma wieder zurückkommen wird.

Selbstbewusster Trainer
"Ich bin verrückt nach diesem Klub und dieser Stadt", sagte Carmignani, bevor er wieder auf der Parma-Bank Platz nahm. "Ich bin immer da, wenn der AC mich braucht. Das ist ein junges Team, in dem viel Qualität und Enthusiasmus steckt."

Die besten Elf
Es wird erwartet, dass der neue Trainer das Rotationssystem seines Vorgängers Baldini, das dieser in den ersten drei UEFA-Pokal-Spielen anwendete, nicht fortsetzen wird. Er wird die bestmögliche Elf gegen Besiktas aufbieten. "Das Weiterkommen wäre ein großer Schub für die Moral des Teams", sagte er. "Das Umfeld ist intakt. Wir haben die besten Voraussetzungen, um guten Fußball zu spielen."

Der Abtaucher
In der Saison 1971/72 hatte Carmignani als Torwart den Scudetto mit Juventus gewonnen, ehe er seinen Stammplatz an Dino Zoff verlor. Der "Cincinnato" wird möglicherweise im nächsten Sommer wieder aus dem Rampenlicht verschwinden, sogar wenn er es schaffen sollte, Parma einmal mehr zu retten.

Großartige Verabschiedung
In diesem Fall wäre wohl die Marcia Trionfale (der Triumphmarsch) von Aida des in Parma geborenen Komponisten Giuseppe Verdi die passende Art der Verabschiedung.