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Anigos Abenteuer hat gerade begonnen

José Anigo will mit Olympique de Marseille den UEFA-Pokal gewinnen, um den Klub in eine "glorreiche Zukunft" zu führen.

Von Simon Hart in Göteborg
 
José Anigo hofft darauf, dass Olympique de Marseilles Vormarsch in das UEFA-Pokal-Finale der Startschuss für eine "glorreiche Zukunft" des französischen Vereins ist.
 
Start eines Abenteuers
Der für den im Januar gefeuerten Alain Perrin angeheuerte Trainer meint, dass man bei Marseille - unabhängig von dem Ausgang des Finales gegen Valencia CF morgen im Ullevi-Stadion - auf jeden Fall in eine rosige Zukunft blicken kann. Anigo, 43, sagte: "Ich bin seit fünf Monaten Trainer der ersten Mannschaft. Viele Trainer würden davon träumen, solch einen Start hinzulegen. Aber für mich ist es dagegen nur der Start in ein Abenteuer. Ich möchte eine Mannschaft, ähnlich wie die vom FC Porto oder anderswo, aufbauen und einige starke Einzelspieler hineinbringen, um die Mannschaft zu stärken, sie dadurch aber nicht aus der Bahn werfen."
 
"Glorreiche Zukunft"
Anigo, der in der Zeit von 1979 bis 1987 acht Jahre für Marseille spielte, fügte hinzu: "Wir sind ein Verein mit einer großen Vergangenheit und wollen eine ebenso glorreiche Zukunft erreichen. Wir können uns nicht damit zufrieden geben, um den sechsten oder siebten Platz zu spielen. Wir sind kein kleiner Verein, wir sind ein großer Klub, und die Spieler müssen das akzeptieren."
 
Pedretti verstärkt OM
"Wir haben jetzt 14 gute Spieler und wir wollen sie behalten, um die Mannschaft mit vier oder fünf weiteren zu ergänzen." Ein Neuzugang wurde bereits bestätigt: Während Marseille gestern in Schweden ankam, wurde in Frankreich bekannt, dass sich Olympique für rund 4,5 Millionen Euro die Dienste des französischen Mittelfeldspielers Benoît Pedretti vom FC Sochaux Montbéliard gesichert hat.
 
Heimatverein
Dass Anigo so enthusiastisch über die Zukunft spricht, kommt nicht überraschend, schließlich spielte er ebenso leidenschaftlich für seinen Heimatverein, wie er jetzt seinen Pflichten als Trainer nachkommt. Mit seinen Ambitionen steht er seit seiner Beförderung vom Jugend- zum Cheftrainer stellvertretend für den Umschwung bei Marseille.
 
Mannschaftsgeist
Spieler wie Camel Meriem, Laurent Batlles und Demetrius Ferreira kamen hinzu und etablierten sich, noch dazu holte er bisher verborgenes Potential aus Spielern wie dem Senegalesen Sylvain N'Diaye, Nachwuchstalent Mathieu Flamini und seinem Kapitän Brahim Hemdani heraus. Auf die Frage eines Journalisten, wie es um Didier Drogbas Hüftproblem stehe, gab er eine ausführliche Erklärung um die Bedeutung des "le collectif".
 
Barthez glücklich
Fabien Barthez, der in der Winterpause von Manchester United FC zu Marseille zurückkehrte, beschrieb die Atmosphäre in der Umkleidekabine wie bei einem "promotion d'honneur club' - einem Amateurverein. Damit wollte er auf das hohe Maß an Enthusiasmus anspielen, welches derzeit bei OM herrscht.
 
Mehr Erfahrung
Barthez geht morgen als einziger Spieler von Marseille auf den Platz, der bereits einen Europapokal gewinnen konnte. Als er das erste Mal bei OM unter Vertrag stand, gewann dieser 1993 die UEFA Champions League. Aber seine Mannschaftskollegen, die im Herbst aus der Königsklasse ausschieden, haben sich im Verlauf des UEFA-Pokals sicherlich insofern weiterentwickelt, dass auch sie dem Druck eines Finales standhalten können.
 
Besseren Draht
"Durch unseren Lauf im UEFA-Pokal haben wir eine Menge gelernt", erklärt Anigo. "Taktisch aber auch in menschlicher Hinsicht. Die Spieler haben einen besseren Draht zueinander entwickelt." Aber auch er lernt noch dazu. Er muss zugeben, dass die Saison sowohl "Höhen und Tiefen" gebracht hat, darunter vier Niederlagen in den letzten fünf Meisterschaftsspielen, aber die Priorität liegt nun auf dem UEFA-Pokal-Endspiel.
 
Stolze Erinnerungen
Durch einen Sieg im morgigen Finale würde die Trophäe erstmals nach Frankreich gehen, aber dies ist nicht die einzige Motivation. "Wir wollen alle etwas für den Verein gewinnen", erklärt Anigo, der sich an die Reaktion auf den Champions League-Triumph vor elf Jahren erinnert. "Ich weiß noch, was 1993 in Marseille passiert ist - die Stadt stand Kopf. Wenn ich diese Trophäe nur anschaue, bekomme ich eine Gänsehaut, und ich kann nur hoffen, dass Brahim sie am Ende der Partie in die Luft halten wird."