Piqués stabile Abwehr sorgt für Spanien-Tore
Mittwoch, 27. Juni 2012
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Spaniens toller Offensiv-Fußball wird immer wieder gelobt. Gerard Piqué verriet jetzt aber im Gespräch mit UEFA.com, dass die Abwehrarbeit die Grundlage für das mutige spanische Offensiv-Spiel ist.
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Es gibt so viel zu bewundern und zu analysieren am Fußball, mit dem uns Spanien in den letzten Jahren verwöhnt hat. Manchmal vergessen die Bewunderer aber die Basis des Ganzen ebenso zu bestaunen wie das Offensichtliche - zum Beispiel wird von Zeit zu Zeit Spaniens gute Defensivarbeit nicht ausreichend gewürdigt.
In den letzten drei Turnieren - UEFA EURO 2008 und 2012 sowie der FIFA-Weltmeisterschaft 2010 - hat Spanien nur sechs Gegentore in 17 Spielen zugelassen. Dazu hielt La Roja das Tor in allen acht K.o.-Runden-Spielen sauber. Und interessanter Weise haben die Spanier dabei in allen Turnieren unterschiedliche Innenverteidiger-Paare aufgestellt. Erst Carles Puyol und Carlos Marchena, dann Puyol und Gerard Piqué und jetzt Piqué neben Sergio Ramos von Real Madrid CF.
Dazu kommen bei dieser EURO mit Álvaro Arbeloa und Jordi Alba zwei weitere Neue, die ihr Debüt als Stamm-Außenverteidiger gegeben haben - die defensive Stärke blieb trotzdem erhalten wie zuvor.
Xabi Alonso und Sergio Busquets als Absicherung sowie die Stärke der spanischen Spieler, den Ball zu behaupten wenn es sein muss, zeigen, dass auch andere Faktoren wichtig sind. Aber in erster Linie ist es die Qualität der Innenverteidiger, welche die gute Abwehr der Spanier ausmacht.
Ramos und Piqué sind bisher als Team noch nicht sehr kampferprobt. Mehr noch, die beiden standen sich in der abgelaufenen Saison bei den Clásicos zwischen Madrid und dem FC Barcelona als erbitterte Gegner gegenüber. Piqué setzte sich jetzt mit UEFA.com zusammen, um die Entwicklung in der spanischen Defensive zu analysieren und zu erklären, wie er Cristiano Ronaldo, seinen ehemaligen Teamkollegen aus gemeinsamen Zeiten bei Manchester United FC, im Halbfinale stoppen möchte.
"Vor dem Turnier gab es viele Diskussionen darüber, dass Sergio und ich noch nie zusammengespielt hätten, und dass wir uns vielleicht nicht so gut verstehen würden", blickt Piqué zurück. "Aber von Spiel zu Spiel haben wir bewiesen, dass das nicht stimmt und mittlerweile wissen wir auch sehr gut, was der andere auf dem Platz macht. Die Tatsache, dass Frankreich nur einmal bei einer Standardsituation gefährlich war, zeigt, dass wir gut zusammenarbeiten und eine sichere Basis sind, auf die sich die anderen vorne verlassen und darauf aufbauend selbstbewusst angreifen können."
Als nächstes wartet allerdings Portugal mit Ronaldo, dem vielleicht besten Angreifer des Turniers, dem Spieler der schon drei Tore erzielte und Portugal gegen die Tschechische Republik ins Halbfinale köpfte. "Es klingt vielleicht komisch, aber Du musst am meisten auf Ronaldo aufpassen, wenn Du selbst den Ball hast", erklärt Piqué, der mit seinen 25 Jahren schon dreimal die UEFA Champions League gewann. "Wenn Dein Team den Ball verliert, er losrennt und Du für einen Moment nicht weißt wo er ist, dann ist er nicht mehr zu stoppen. Es ist allerdings auch nicht die Sache eines einzelnen."
"Die ganze Abwehr muss sich helfen, um gegen ihn zu verteidigen. Wenn nur ein einziger sich um ihn kümmern würde, dann könnte er es gleich vergessen, dann wäre er tot. Um Ronaldo auszuschalten, müsstest Du die ganze Zeit direkt neben ihm stehen und ihm nicht mal erlauben, sich zu drehen. Denn wenn er sich dreht und antritt, wird es schon verdammt schwer." Es klingt als hätten Ramos und Piqué eine Menge Arbeit vor sich.