Deutschlands Halbfinal-Ausbeute: Gastgeber aufgepasst
Mittwoch, 6. Juli 2016
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Bereits vier Mal hat Deutschland bei einer Europameisterschaft im Halbfinale den Gastgeber ausgeschaltet. Nun wartet Les Bleus...
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1972: Belgien - Bundesrepublik Deutschland 1:2 (83. Polleunis; 24., 71. G. Müller)
Beim ersten Anlauf 1968 hatte Deutschland die Qualifikation nicht geschafft, doch vier Jahre später ließ man eindrucksvoll die Muskeln spielen. Nicht zu stoppen war Gerd Müller. "Der Bomber" traf im Halbfinale doppelt und machte Belgiens Traum von einem Triumph auf heimischen Boden zunichte. Im Endspiel glückte Müller ein weiterer Doppelpack und legte damit den Grundstein zum 3:0-Erfolg gegen die Sowjetunion.
1976: Jugoslawien - Bundesrepublik Deutschland 2:4 (19. Popivoda, 30. Džajić; 64. Flohe, 82., 115., 119, D. Müller)
Der Titelverteidiger hatte in Belgrad seine liebe Mühe, bis Helmut Schön eine legendäre Einwechselung vornahm. Ein abgefälschter Schuss von Heinz Flohe hatte die DFB-Elf zunächst auf 1:2 herangebracht, dann schüttelte der Bundestrainer sein Ass aus dem Ärmel. Joker Dieter Müller stach und rettete Deutschland mit seiner ersten Ballberührung die Verlängerung, wo er mit zwei weiteren Treffern auch für den Sieg sorgte.
1988: Bundesrepublik Deutschland - Niederlande 1:2 (55./Elf. Matthäus; 74./Elf. R. Koeman, 88. Van Basten)
Ein Klassiker. Bei der spannenden Auseinandersetzung mit dem Erzrivalen in Hamburg gelang Lothar Matthäus per Elfmeter die Führung, eine Viertelstunde vor Schluss aber kam die Oranje durch Ronald Koeman vom Punkt zum Ausgleich. Kurz vor Schluss die Entscheidung: Marco van Basten konnte sich der Bewachung von Jürgen Kohler entziehen und sorgte so für das Aus des Gastgebers.
1992: Schweden - Deutschland 2:3 (64./Elf. Brolin, 89. Andersson; 11. Häßler, 59., 88. Riedle)
Vier Jahre später fiel zum wiederholten Male ein Gastgeber der DFB-Elf im Halbfinale zum Opfer. Ein sehenswerter Freistoß von Thomas Häßler brachte den Ball ins Rollen, nach einer Stunde erhöhte Karl-Heinz Riedle auf 2:0. Thomas Brolin brachte Schweden wieder heran, doch nach Riedles zweiten Treffer war die Sache durch. Deutschland konnte es verkraften, dass Kennet Andersson wenig später noch Ergebniskosmetik betrieb. Im Finale gegen Dänemark gab es für die Truppe von Berti Vogts dann ein böses Erwachen.
(16. Kuntz; 3. Shearer)
Die nächsten Gastgeber-Tränen im Halbfinale verursachte Deutschland bei England. Dabei hatte Alan Shearer den Three Lions einen Traumstart besorgt und das Publikum im Wembley zum Kochen gebracht. Die Vogts-Elf blieb unbeeindruckt: Stefan Kuntz stellte nach Vorlage von Thomas Helmer auf 1:1. In einer dramatischen Verlängerung, in der Darran Anderton und Paul Gascoigne Großchancen auf ein Golden Goal liegen ließen, fielen ebenfalls keine Tore. Im Elfmeterschießen parierte Andreas Köpke den Versuch von Gareth Southgate und Andreas Möller machte den Finaleinzug schließlich perfekt.
2008: Deutschland - Türkei 3:2 (26. Schweinsteiger, 79. Klose, 90. Lahm; 22. Uğur Boral, 86. Semih Şentürk)
Die Türkei hatte sich beim Turnier in Österreich und der Schweiz zu einem Last-Minute-Spezialisten entwickelt, doch nach einer epischen Achterbahnfahrt in Basel drehte Deutschland den Spieß um. Uğur Borals Führungstreffer wurde durch Bastian Schweinsteiger ausgeglichen und elf Minuten vor Schluss sorgte Miroslav Klose für die Führung. Die Türkei bewies erneut Moral und glich kam dank Semih Şentürk zum 2:2, hatte auf das späte Tor von Philipp Lahm aber keine Antwort mehr.
Der vorerst letzte Akt in der Causa Italien-Trauma für den DFB. Mario Balotelli nutzte zwei Fehler in der deutschen Abwehr eiskalt aus und schoss die Azzurri mit 2:0 in Front. Deutschland drängte nach der Pause mit aller Macht auf einen Anschlusstreffer, hatte aber Glück, dass die Italiener dabei ihre guten Konterchancen nicht in weitere Tore ummünzten. Ein Elfmetertreffer von Mesut Özil kam zu spät und so musste die die Mannschaft von Joachim Löw bis zum Viertelfinale der UEFA EURO 2016 warten, ehe endlich ein Sieg gegen Italien bei einem großen Turnier gefeiert werden durfte.