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UEFA Conference League Taktik-Analyse: Panathinaikos trotzt dem Mut von Víkingur

UEFA-Spielebeobachter Dimitris Papadopoulos zeigt, wie die offensive Flexibilität und Beharrlichkeit der Griechen eine kompakte Defensivleistung der Isländer durchbrach.

Tetê (links) erzielt für Panathinaikos ein Last-Minute-Siegtor gegen Víkingur
Tetê (links) erzielt für Panathinaikos ein Last-Minute-Siegtor gegen Víkingur Getty Images

Panathinaikos sicherte sich einen Platz im Achtelfinale der UEFA Conference League, nachdem ein dramatischer Treffer in der 95. Minute den 3:2-Gesamtsieg besiegelte – trotz einer Auswärtsniederlage im Hinspiel gegen Víkingur, das in Helsinki ausgetragen wurde.

In diesem Artikel beleuchtet UEFAs Technischer Beobachter Dimitris Papadopoulos – in Zusammenarbeit mit der UEFA-Analyseabteilung – die Herausforderung, vor der das Heimteam stand, und dessen Fähigkeit, schließlich doch eine Lösung gegen den defensiv starken isländischen Tiefblock zu finden.

So lief das Spiel

"So war es ein hart umkämpftes Spiel, das in den Details entschieden wurde," erklärte Papadopoulos. "Víkingur versuchte, den Vorteil aus dem Hinspiel zu nutzen, setzte auf mannschaftliche Geschlossenheit und agierte meist im Mittelfeld- oder Tiefblock in einem 1-5-4-1. Dabei lauerten sie auf Kontermöglichkeiten, wann immer sich eine Gelegenheit bot."

Conference League Performance Insights: Víkingurs Kompaktheit

Die defensive Herangehensweise von Víkingur stellte das Heimteam vor große Herausforderungen. Das erste Video zeigt drei Szenen, die die kompakte Defensivstruktur der Isländer verdeutlichen. In der ersten Sequenz fällt besonders die enge Staffelung im tiefen Block auf – mit geringen Abständen zwischen den Spielern sowohl vertikal als auch horizontal in einem kompakten 5-4-1. Während diese Szene noch früh im Spiel aufgenommen wurde, als die Energielevel am höchsten waren, blieb die Disziplin, Konzentration und Kompaktheit von Víkingur bis weit in die zweite Halbzeit hinein erhalten.

Die Clips zwei und drei zeigen, wie konsequent sich der Defensivblock auch später im Spiel hielt. Besonders auffällig war die Bereitschaft der Außenspieler, gegnerische Läufe mitzugehen und ihre Außenverteidiger zu unterstützen – ein Schlüsselfaktor für die defensive Stabilität. Gelegentlich wechselte Víkingur vom 5-4-1 ins 5-3-2, wobei Ari Sigurpálsson (Nr. 17) mit seiner Geschwindigkeit und Direktheit im Umschaltspiel für Gefahr sorgte.

Ob im tiefen Block oder beim gelegentlichen hohen Pressing – die Mannschaft von Sölvi Jónsson beeindruckte mit ihrer kollektiven Intensität. "Alle Spieler hielten sich an den taktischen Plan", erklärte Papadopoulos, der besonders hervorhob, wie gut Víkingur es schaffte, dem Heimteam den Raum zu nehmen und die Passlinien zu blockieren. Er lobte zudem die Halbverteidiger Tarik Ibrahimagic und Sveinn Gísli Thorkelsson dafür, dass sie "immer bereit waren, herauszurücken und die defensiven Mittelfeldspieler zu unterstützen", während sie gleichzeitig gegnerische Läufe verfolgten, wenn Panathinaikos ins letzte Drittel vorstieß.

Obwohl Víkingur bis zur 92. Minute keinen Schuss auf das Tor brachte, versuchten die Gäste dennoch, offensive Akzente zu setzen. Papadopoulos hob dabei die cleveren Kombinationen zwischen Sigurpálsson und dem offensiven Linksverteidiger Helgi Gudjonsson hervor, der sowohl mit als auch ohne Ball überzeugte.

Wie gelang es Panathinaikos also schließlich, die isländische Defensive zu knacken – ein Team, das Trainer Rui Vitória später als "harte Nuss" bezeichnete? Für ihn war es eine Frage der "Leidenschaft und Qualität", mit der seine Mannschaft geduldig nach Lösungen suchte. Papadopoulos stimmte zu:"Die Qualität, Intensität und Geduld von Panathinaikos haben ihnen den Sieg gegen einen starken Gegner gesichert."

Conference League Performance Insights: Panathinaikos durchbricht Abwehrbollwerk

Die ersten beiden Szenen im zweiten Video zeigen, wie schwer es Panathinaikos hatte, hinter die Abwehrreihe von Víkingur zu kommen. In der ersten Sequenz schleicht sich Kapitän und Stürmer Fotis Ioannidis zwischen zwei Innenverteidiger, um einen diagonalen Ball zu empfangen. Die zweite Szene zeigt einen seltenen Moment, in dem der brasilianische Flügelspieler Tetê hinter Gudjonsson durchbrechen kann – möglich gemacht durch Azzedine Ounahi, der im Mittelfeld eine kleine Lücke fand, um aufzudrehen und nach vorne zu blicken.

Das Spiel kippte natürlich mit dem ersten Treffer, der das Duell ausglich. Doch laut Papadopoulos änderte sich das Spieltempo bereits einige Minuten zuvor, als Vitória taktisch umstellte. "Sie starteten mit einer 1-4-3-3-Formation, wechselten aber in der zweiten Halbzeit nach den Einwechslungen auf ein 1-4-4-2. Generell griffen sie über die Flügel an, meist in Kombinationen aus zwei oder drei Spielern, um so in den Strafraum einzudringen."

Mit der Einwechslung von Karol Świderski für den offensiven Mittelfeldspieler Adam Gnezda Čerin wurde das Flügelspiel von Panathinaikos noch gefährlicher. Die dritte Szene im zweiten Video zeigt, wie ein weiterer Joker, Rechtsverteidiger Giorgios Vagiannidis, beim wichtigen ersten Treffer eine entscheidende Rolle spielte. Nach einem Ballgewinn tief in der eigenen Hälfte sprintete Vagiannidis nach vorne, unterstützte Tetê auf der rechten Seite und brachte schließlich eine Flanke, die zum Tor von Linksverteidiger Filip Mladenović führte.

Papadopoulos sah darin den verdienten Lohn für Mladenovićs unermüdlichen Einsatz. "Mladenović hatte einen großen Einfluss auf sein Team", erklärte er. "Er erzielte ein technisch starkes Tor mit rechts und war auf dem linken Flügel ständig präsent, mit vielen gefährlichen Hereingaben."

Der späte Siegtreffer, zu sehen in der letzten Video-Sequenz, unterstreicht den enormen Unterschied zwischen der defensiven Stabilität von Víkingur in der ersten Halbzeit und den letzten Minuten, als Panathinaikos endgültig die Kontrolle übernahm. Die Griechen nutzten die entstandene Lücke zwischen der Abwehr und dem pressenden Mittelfeld aus und kamen nach einem langen Ball zum Abschluss. Den Abpraller verwertete Tetê per Direktabnahme – der entscheidende Treffer, nur zwei Minuten vor Ablauf der Nachspielzeit.

Für Víkingur war das Spiel damit vorbei, doch das Team hatte bereits Geschichte geschrieben: Als erster isländischer Klub überhaupt hatte es die Ligaphase oder Gruppenphase eines UEFA-Wettbewerbs erreicht.

Papadopoulos gab abschließend eine Botschaft an Nachwuchstrainer mit auf den Weg, die ihre Spieler auf das höchste Niveau vorbereiten wollen. "Jede Mannschaft braucht sowohl defensive als auch offensive Qualitäten, um komplett zu sein", erklärte er. "Die Balance zwischen beiden über die gesamten 90 Minuten ist entscheidend, um Spiele zu gewinnen. Panathinaikos zeigte diese Mischung am häufigsten – und deshalb haben sie gewonnen und sind eine Runde weiter."