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Falsche Außenverteidiger und Außenverteidiger im Mittelfeld

Die Rotationen zwischen Außenverteidigern und Mittelfeldspielern war ausschlaggebend für die Initiierung von Angriffen und Herstellung von Überzahl auf den Flügeln.

İlkay Gundogan, Kyle Walker und João Cancelo von Manchester City
İlkay Gundogan, Kyle Walker und João Cancelo von Manchester City Manchester City FC via Getty Ima

Von den unterschiedlichen Interpretationen des Neuners bis hin zur Bedeutung der Anpassungsfähigkeit: Wir untersuchen einige der wichtigsten Themen aus dem Technischen Report der UEFA Champions League 2020/21.

Hier blicken wir im Detail auf die Rotationen der Außenverteidiger und Mittelfeldspieler. Diese führten oftmals dazu, dass sich eigentlich offensiv ausgerichtete Spieler tief fallen ließen, um als Anspielstation bereit zu stehen. Manchester City und Real Madrid waren auffällige Beispiele dafür. Bei City agierte João Cancelo im zentralen Mittelfeld, während İlkay Gündoğan die Position des Außenverteidigers einnahm und stehts bereit war, sich in der Offensive einzuschalten und auf dem Flügel Überzahl herzustellen.

İlkay Gündoğan steht breit, João Cancelo agiert zentral
İlkay Gündoğan steht breit, João Cancelo agiert zentral

Von falschen Außenverteidigern...

Beim Blick auf die taktischen Neuerungen in der diesjährigen Auflage der Champions League fällt der Fokus einmal mehr auf Manchester City. Auffällig bei den Citizens war, wie sich die Angreifer bei eigenem Ballbesitz weit nach außen zurückfallen ließen und zu falschen Außenverteidigern mutierten. City wendete dieses taktische Mittel mit großem Erfolg an, vor allem im Achtelfinale gegen Borussia Mönchengladbach.

Kevin De Bruyne, Bernardo Silva oder auch Gündoğan ließen sich auf den Außenpositionen immer wieder nach hinten fallen, um so im Spielaufbau über die Flügel für Überzahlsituationen zu sorgen und neue Angriffe zu lancieren. Die Außenstürmer Phil Foden und Riyad Mahrez besetzten die offensiven Außenpositionen, um die gegnerischen Außenverteidiger zu binden. City perfektionierte diese Taktik durch geschicktes Rotieren der Akteure und verschiedene Positionswechsel in der Offensive.

Doch auch andere Teams wandten diesen Ansatz an: Bei Real Madrid ließen sich die Mittelfeldspieler Luka Modrić und Toni Kroos ebenfalls auf die Außenverteidigerposition zurückfallen und standen manchmal sogar noch tiefer. Im Viertelfinal-Rückspiel beim FC Liverpool agierte Kroos bisweilen zwischen den Innenverteidigern, um für mehr Ballbesitz zu sorgen und den Anfangsdruck der Heimelf zu entschärfen. Auch im Halbfinal-Hinspiel gegen Chelsea agierte Kroos auf Höhe der drei Innenverteidiger.

Phil Foden von Manchester City
Phil Foden von Manchester CityUEFA via Getty Images

... und Außenverteidigern im Mittelfeld

Manchester Citys etatmäßiger Linksverteidiger Cancelo spielte beim Achtelfinal-Hinspielerfolg gegen Gladbach de facto im Mittelfeld und lieferte zu beiden Toren der Citizens die Vorlage. Dabei betraute Trainer Pep Guardiola nicht zum ersten Mal einen Außenverteidiger mit einer neuen Aufgabe: Beim FC Bayern zog seinerzeit Philipp Lahm vom linken Flügel nach innen, um das Risiko gegnerischer Konter zu minimieren, das nach Ansicht von Guardiola mit Außenverteidigern auf dem Flügel bedeutend höher gewesen wäre.

Während Citys Rechtsverteidiger Kyle Walker im Falle eines gegnerischen Konters schnell zurücksprinten könnte, nahm Cancelo – mit weitaus weniger Schnelligkeit gesegnet – so bereits eine gute Defensivposition ein. Nach dem Rückspiel gegen Gladbach erklärte Guardiola im Gespräch mit Gary Lineker vom britischen TV-Sender BT Sport, dass mehr Akteure im Mittelfeld potenziell mehr Kontrolle bedeuteten: "Der Hauptgrund für die Spielweise ist, dass sich vier, fünf oder sechs Spieler Kurzpässe auf engem Raum zuspielen können und man mehr Kontrolle hat". Guardiola wies darauf hin, dass Fabian Delph und Olexandr Sintschenko die Rolle zuvor ebenfalls ausfüllten. "Unser übergeordnetes Konzept besteht darin, dass wir mit dem Ball verteidigen", so der Trainer weiter.

Eine weitere Überlegung brachte Dušan Fitzel, UEFA-Beobachter bei jener Partie, ins Spiel. Seiner Ansicht nach eröffnete Cancelo mit seinem Zug nach innen mehr Raum für den klassischen Linksverteidiger Aymeric Laporte auf der Außenbahn: "Immer, wenn City im Spielaufbau war, zog Cancelo nach innen. Dadurch ging sein Gegenspieler mit, wodurch der Flügel offen war."

Rotationsmaschine

Ob falsche Neun oder falsche Außenverteidiger – ein entscheidender Erfolgsfaktor sind aufeinander abgestimmte Bewegungsmuster, wie das Beispiel von Manchester City zeigt. Auf der linken Seite haben sie Foden (47), der das Spiel in die Breite zieht, Gündoğan (8) bewegt sich zwischen den Linien und Cancelo (27) ist zur Unterstützung an der Mittellinie. Wenn Foden nach innen geht, wechselt Cancelo auf die Außenposition und Gündoğan deckt ab.

Manchester Citys Rotation bei Ballbesitz
Manchester Citys Rotation bei Ballbesitz

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