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Geniale Fußballer: Radamel Falcao

Er ist einer der besten Stürmer, der je in UEFA-Wettbewerben auf Torejagd ging. Im Herbst seiner Karriere sucht "El Tigre" bei Galatasaray eine neue Herausforderung.

Radamel Falcao bekam in Istanbul den Empfang seines Lebens
Radamel Falcao bekam in Istanbul den Empfang seines Lebens ©Getty Images

Kolumbien - Argentinien- Portugal - Spanien - Frankreich - England und nun die Türkei. Radamel Falcao García Zárate, oder einfach nur Falcao, kann schon jetzt auf eine bewegte Fußballerkarriere zurückblicken.

Seine sechste Station im europäischen Fußball hat ihn nach Istanbul geführt, wo er bei seiner Ankunft von zehntausenden Galatasaray-Fans frenetisch gefeiert wurde. UEFA.com stellt den Kolumbianer näher vor.

Andere sagen
"Er erzielt Tore und kreiert Chancen, aber darüber hinaus ist er auch der Anführer, den wir gebraucht haben. Wir sind sehr froh, solch einen Spieler bei uns zu haben."
Kylian Mbappé, Teamkollege bei Monaco

"Jeder weiß, was für eine Art Spieler er ist. Er kann ein Spiel komplett verändern. Spieler wie er müssen auf dem höchsten Niveau spielen."
Leonardo Jardim, Trainer von Monaco

"Er ist ein echtes Strafraummonster - keiner findet sich dort so gut zurecht wie er. Er hat eine Menge Selbstvertrauen und kann in Sekundenschnelle Entscheidungen treffen, wie ein echter Torjäger eben."
Jesualdo Ferreira, ehemaliger Trainer von Porto

"Falcao ist ein fantastischer Spieler - seine Qualität am Ball und seine Schusstechnik sind wirklich beeindruckend."
Lionel Messi, Stürmer von Barcelona

"Ich kenne Radamel seit seiner Kindheit. Ich habe ihn bei River [Plate 2008] einst trainiert und zusammen konnten wir Meister werden. Ich liebe ihn als Menschen. Sein Potential ist grenzenlos. Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmacht. Wenn er gut spielt, hat man eine große Chance, das Spiel zu gewinnen."
Diego Simeone, Trainer von Atlético Madrid 

Erfolgsfaktoren
Porto
• Mit bereits 13 Jahren feierte Falcao in Kolumbien sein Profidebüt für Lanceros Boyacá. Nach seinem Wechsel nach Argentinien konnte er auch dort sein großes Talent unter Beweis stellen. Bei River Plate bekam er von seinem Teamkollegen Gonzalo Ludueña den Spitznamen "El Tigre" verliehen. 

• Für angebliche vier Millionen Euro verpflichtete ihn der FC Porto im Sommer 2009. In seinen ersten vier Spielen konnte Falcao gleich jeweils ein Tor bejubeln und ging in den ersten neun Spielen nur zweimal leer aus. "Ich bin Teil eines tollen Teams. Die anderen Spieler arbeiten für mich mit, damit ich treffen kann. Nur dank ihnen kann ich so viele Tore erzielen", führte er aus. "Aber ich bin etwas überrascht, dass es mir so leicht fiel, mich an den europäischen Fußball anzupassen."

• In seiner ersten Saison kam er gleich auf 25 Treffer und landete damit auf Platz zwei in der Torschützenliste (ein Tor hinter Benficas Óscar Cardozo). Mit seinem Tor im Pokalfinale 2010 sicherte er zudem den 2:1-Sieg gegen GD Chaves. 

• Unter Trainer André Villas-Boas erlebte Falcao 2010/11 eine beeindruckende Erfolgsserie. Nachdem Porto ungeschlagen zum Meistertitel eilte, wurden auch noch das Pokalfinale und das Endspiel der UEFA Europa League gewonnen. Einmal mehr machte Falcao dabei in Dublin gegen den SC Braga den entscheidenden Unterschied.

• 2010/11 erzielte Falcao darüber hinaus 17 Tore in der UEFA Europa League und brach damit Jürgen Klinsmanns Bestmarke von 15 Toren aus der Saison 1995/96. Nie zuvor konnte ein Spieler in einem UEFA-Wettbewerb innerhalb einer Saison so viele Tore erzielen. In der Saison 2013/14 zog Cristiano Ronaldo in der UEFA Champions League allerdings mit ihm gleich. Er sagte: "Jürgen Klinsmann war früher ein echtes Vorbild für mich. In meiner zweiten Saison in Europa gleich den Rekord eines so unglaublichen Spielers zu brechen, bedeutet mir unglaublich viel."

• Mit insgesamt 22 Toren ist Falcao Portos bester Torschütze aller Zeiten in UEFA-Wettbewerben. Vier Tore bei einem 5:1-Sieg gegen Villarreal sicherten ihm Platz eins in diesem Ranking (drei Treffer vor Mário Jardel und Fernando Gomes). "Den heutigen Abend werde ich niemals vergessen," meinte er. 

• Zu Beginn der Saison 2011/12 wechselte er zu Atlético Madrid und verließ Porto mit der beeindruckenden Bilanz von 72 Toren in 87 Spielen.

Atlético
• Mit einer kolportierten Ablösesumme von 40 Millionen Euro avancierte er zu Atléticos teuerstem Transfer aller Zeiten.

• Er trug maßgeblich zu Atléticos Erfolgsserie bei, als die Mannschaft vom 3. November 2011 bis zum 25. Oktober 2012 mit 15 Siegen in Folge in der UEFA Europa League einen neuen Rekord aufstellte. 

• Als erster Spieler überhaupt konnte er 2012 im UEFA-Superpokal beim 4:1 gegen Chelsea einen Dreierpack erzielen. 

• Mit 16 Toren verließ er schließlich Madrid als viertbester Torschütze der Vereinsgeschichte in UEFA-Wettbewerben (vier Tore hinter Sergio Agüeros Rekord).

• Mit 31 Toren in der UEFA Europa League ist er weiterhin der beste Torschütze in diesem Wettbewerb (Cardozo steht auf Platz zwei mit 22 Treffern).

Monaco
• Im Sommer 2013 schloss er sich zusammen mit James Rodríguez und João Moutinho für die angeblich vereinsinterne Rekordablöse von 50 Millionen Euro dem AS Monaco an. "Es ist ein absolutes Privileg, dass einer der weltbesten Spieler zu Monaco kommt, um den Klub dahin zu führen, wo er hingehört", so Vereinspräsident Dmitry Rybolovlev.

• In seinen ersten 17 Spielen in der Ligue 1 konnte er neun Tore erzielen. Monaco erreichte so den zweiten Platz hinter Paris und qualifizierte sich als Aufsteiger direkt für die UEFA Champions League. In der darauffolgenden Saison war er in drei Spielen zweimal erfolgreich, ehe er auf Leihbasis zu Manchester United wechselte.

• Nach seinem Ausflug nach England und seiner Rückkehr zu Monaco in der Saison 2016/17 trug er wesentlich zum Gewinn der Meisterschaft bei, zudem erreichte sein Team das Halbfinale der UEFA Champions League. 

• In der dritten Qualifikationsrunde konnte er am 27. Juli 2016 sein erstes Tor in der UEFA Champions League seit 2 352 Tagen erzielen. Nichtsdestotrotz musste sich Monaco im Hinspiel Fenerbahçe mit 1:2 geschlagen geben. Sein bis dahin letztes Tor im Wettbewerb datierte vom 17. Februar 2010, als er gegen Arsenal erfolgreich war. In der vergangenen Gruppenphase konnte er zwei Tore bejubeln, beide jeweils in den Spielen gegen ZSKA Moskau. 

• Falcao hat unter den Stürmern, die mehr als 20 Spiele in UEFA-Wettbewerben absolviert haben, eine herausragende Torquote: Mit 48 Treffern in 62 Spielen kommt er auf einen Schnitt von 0,77 Toren pro Spiel.

• Dank seiner guten Leistungen feierte er auch im kolumbianischen Nationalteam sein Comeback. Mit 34 Toren ist er Rekordtorschütze seines Landes. 

Falcao jubelt über eines seiner seltenen Tore für United
Falcao jubelt über eines seiner seltenen Tore für United©AFP/Getty Images

Manchester United
• 2014/15 verbrachte er auf Leihbasis im Old Trafford. Dort brachte er es jedoch nur auf vier Tore in 29 Spielen und hatte immer wieder Fitnessprobleme. Obwohl ihn Louis van Gaal nur selten in die Startelf berief, sagte er: "Manchester United ist ein großartiger Verein. Ich bin sehr froh, hier zu sein und deswegen habe ich auch kein Problem, geduldig zu sein."

Chelsea
• Seine zweite Leihstation führte ihn mit seinen ehemaligen Atlético-Teamkollegen Diego Costa und Thibaut Courtois zusammen. Unter José Mourinho konnte er jedoch auch bei Chelsea nicht an seine Glanzzeiten anknüpfen. Wegen einer Verletzung verpasste Falcao den Großteil der zweiten Saisonhälfte unter Guus Hiddink. Die Londoner verzichteten darauf, die Kaufoption für Falcao zu ziehen.

Hätten Sie es gewusst?
• Falcaos Vater Radamel García war einst in den 1970er und 80er-Jahren selbst als Verteidiger in Kolumbien aktiv. Er benannte seinen Sohn nach dem brasilianischen Mittelfeldspieler Falcão. Als Taxifahrer fuhr er darüber hinaus seinen Sohn später des Öfteren zu dessen Jugendspielen. 

• Mit der Begründung, dass Falcaos Großvater George King aus Yorkshire stamme, versuchte sein Vater, einen englischen Pass für ihn zu beantragen. "Ich bin stolz auf meine englischen Wurzeln", erklärte er. "Er war ungefähr 13, als ich zur Botschaft ging und dachte, ein englischer Pass würde ihm einen späteren Transfer nach Europa vereinfachen. Leider wurde mein Antrag abgelehnt."

• Durch die Spielerkarriere seines Vaters war das Familienleben oft stark beeinträchtigt. Schlechte Rasenplätze und harte Gegenspieler halfen Falcao, sich abzuhärten und zu entwickeln. "Ich erinnere mich, wie Falcao oft blutend nach Hause gekommen ist, weil er gestürzt war", sagte sein Vater. "Aber er hat es einfach abgewischt und weitergespielt."

Falcao im Training bei Monaco
Falcao im Training bei Monaco©Getty Images

• Silvano Espindola, ein ehemaliger Teamkollege seines Vaters, holte Falcao in die christliche Jugendmannschaft Fair Play und erkannte sein enormes Potential. Er hatte das Gefühl, dass Falcao mehr Potential hatte als jeder andere Spieler seit Diego Maradona, er sagte: "Dieses Kind ist ein Monster. Wir haben es hier mit einem echten Phänomen zu tun."

• Der damalige Lanceros Boyacá-Trainer Hernán Pacheco erinnerte sich daran, wie Falcao seinem einstigen Idol Martín Palermo von Boca Juniors nacheiferte. "Falcao ließ sich die Haare schneiden wie er und versuchte unbedingt ihn zu kopieren. Es ging dabei nicht wirklich um die Spielweise, sondern eher um das Aussehen."

• Der Angreifer schloss sich schließlich Buenos Aires an und begann zu seiner Zeit in Buenos Aires ein Journalismus-Studium. 

• Unter Diego Simeone verhalf Falcao River Plate 2008 zum Clausura-Titel in Argentinien, allerdings landete das Team im gleichen Jahr auch am Ende der Apertura-Tabelle.

• Seine erste Saison bei Monaco wurde unterbrochen von einer Knieverletzung, die er sich in einem Pokalspiel bei einem Zweikampf mit Chasselays Soner Ertek zuzog. Er unterstellte seinem Gegenspieler jedoch keine böse Absicht. Einem Tweet von Ertek zu Folge schrieb ihm Falcao: "Fühl dich nicht schuldig deswegen. Sowas ist Teil des Fußballs."

Er sagt
"[Nach seinem zweiten UEFA-Europa-League-Titel] Als ich zu Atlético wechselte, haben viele Leute gesagt, ich mache einen Fehler. Ich habe auf diesen Moment gewartet, um den Leuten zu sagen, es war ihr Fehler, das zu behaupten. Ich bin einfach sprachlos und kann all das gar nicht beschreiben. Ich habe mit zwei verschiedenen Klubs die Europa League gewonnen und war auch noch in zwei Jahren in Folge Torschützenkönig."

"Messi und Ronaldo sind mit Sicherheit die besten Spieler der Welt. Sie sind beide unglaublich. Ich bin sehr froh, die Zeit dieser beiden Genies miterleben zu können."

"Man erleidet Verletzungen, aber Fußball hat man im Blut, man trägt ihn im Herzen."

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