Slutski auf dem Weg nach oben
Montag, 10. August 2015
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Wir erzählen Ihnen, wie eine ängstliche Katze auf einem hohen Baum die Geschicke des russischen Fußballs bestimmt und warum CSKA-Trainer Leonid Slutski der richtige Mann für die russische Nationalelf ist.
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Seit Freitag ist bekannt, dass CSKA Moskva-Coach Leonid Slutski künftig auch die russische Nationalmannschaft betreuen wird. Auf den 44-jährigen Nachfolger von Fabio Capello wartet eine schwere Aufgabe, zunächst soll er sein Team noch zur UEFA EURO 2016 führen und anschließend auf die FIFA-WM 2018 im eigenen Land vorbereiten.
Katastrophe als Karrierestart
• Slutskis Spielerkarriere endete 1990 abrupt, als sich der 19-jährige Torhüter von Zvezda Gorodische bei einem Unfall gleich mehrere schwere Verletzungen zuzog – darunter eine gebrochene Kniescheibe – als er die Katze seines Nachbarn von einem Baum retten wollte. Drei Jahre später machte er seinen Abschluss in Sportwissenschaften und übernahm seinen ersten Trainerposten - bei der U12 von Olimpia Volgograd.
Fußballgenie?
• Der junge Trainer feierte bei Olimpia bemerkenswerte Erfolge und übernahm bald die erste Mannschaft, wo er Spieler wie Denis Kolodin und Roman Adamov in die Nationalmannschaft brachte. "Er ist wahrscheinlich der intelligenteste Mann im Fußballgeschäft in diesem Land – und vielleicht sogar in Europa", erklärte der damalige Olimpia-Präsident Nikolai Chuvalski. "Er ist eine wandelnde Fußball-Enzyklopädie! Er hat VHS-Kassetten mit tausenden von Spielen. Denken Sie an meine Worte, er wird eines Tages russischer Nationaltrainer!"
"Russlands Mourinho"
• Mit 34 übernahm Slutski seinen ersten Klub in der ersten Liga, den FC Moskva. Dessen Manager verglich ihn später mit José Mourinho, da beide sehr jung in den Trainerjob gerutscht waren, ohne vorher eine Profikarriere absolviert zu haben. Seither nennt ihn die russische Presse hartnäckig den russischen Mourinho.
Sir Alex Ferguson geärgert
• Im November 2009 holte er in seinem ersten Europapokalspiel mit CSKA ein spektakuläres 3:3 im Old Trafford. Er erreichte mit seinem Klub das Viertelfinale, wo man dann gegen den späteren Sieger Inter Mailand den Kürzeren zog. Als Zeichen seines Respekts überreichte Inter-Coach Mourinho Slutski anschließend drei Flaschen eines exquisiten Weines.
Geduld wird belohnt
• Zweimal bot er in den folgenden Jahren nach heftigen Niederlagen dem CSKA-Präsidium seinen Rücktritt an, zweimal wurde der kategorisch abgelehnt. Im Mai 2013 trugen die Spieler dann Slutski nach dem Gewinn der Meisterschaft auf ihren Schultern vom Platz. "Einige Klubs wechseln mehrfach im Jahr ihren Trainer, wir wissen, wie dämlich das ist", erklärte CSKA-Abwehrspieler Vasili Berezutski. Im folgenden Jahr verteidigte CSKA seinen Titel, indem man die letzten zehn Spiele allesamt gewann.
Und jetzt?
• Die nächsten vier Monate werden für Slutski ziemlich stressig, warten doch über 30 Spiele mit seinen beiden Teams auf ihn. In den Play-offs der UEFA Champions League geht es gegen Sporting CP, in der Qualifikation zur UEFA EURO 2016 steht am 5. September das alles entscheidende Spiel gegen Schweden an. Doch Slutski nimmt's gelassen: "Ich habe vor jedem Spiel Angst, das gilt immer noch. Der einzige Unterschied ist, dass es jetzt halt ein paar Spiele mehr sind."