Die Entdecker der Weltstars
Freitag, 13. Januar 2017
Artikel-Zusammenfassung
Carles Rexach, der als entscheidender Förderer von Lionel Messi gilt, wird heute 70 Jahre alt. UEFA.com hat sich umgehört, wie andere bekannte Fußballer entdeckt wurden.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Carles Rexach feiert heute seinen 70. Geburtstag. Bei Barcelona war er 14 Jahre lang als Flügelflitzer unterwegs und half Johan Cruyff als Co-Trainer, eine der besten Mannschaften aller Zeiten zu formen. Bestens bekannt wurde er aber als Entdecker von Lionel Messi.
In seiner Zeit als Assistent von Cruyff arrangierte Rexach auf Empfehlung des Beraters José Minguella, der auch Diego Maradona zu den Katalanen lotste, damals ein zweiwöchiges Probetraining für Messi.
Er sah ihm nur wenige Minuten zu, dann war die Entscheidung gefallen: "Mir war sofort klar, dass wir diesen Jungen nicht mehr weggehen lassen", erinnert sich Rexach. "Er hat in einer anderen Geschwindigkeit gespielt. Von einem sehr jungen Alter an konnte man sehen, dass er kein normaler Spieler ist."
UEFA.com hat recherchiert, welche Scouts und Trainer ganz besonders erfolgreiche Karrieren angeschoben haben.
Gianluigi Buffon
"Der AC Milan wollte ihn nicht haben, weil er Plattfüße hatte. Aber ich habe sein Talent sofort bemerkt", erzählt Ermes Fulgoni, Torwarttrainer von Parma, wenn man ihn über Buffon befragt.
"Er hat im Alter von 12 oder 13 Jahren bei mir mit dem Training angefangen. Die Leute haben mich immer ausgelacht, als ich gesagt habe, dass er später mal einer der besten Torhüter der Welt wird", so Fulgoni, der unter anderem auch Salvatore Sirigu entdeckte.
"Ich habe meine Familie mit 13 verlassen", erinnert sich Buffon. "Fulgonis Vertrauen und seine Zuversicht waren unheimlich wichtig für meine Karriere."
Antoine Griezmann
Mehrere Vereine hatten Griezmann schon abgesagt, als Éric Olhats, ein französischer Scout in Diensten von Real Sociedad, den 14-Jährigen bei einem Turnier in der Nähe von Paris sah. "Mir ist seine Ballkontrolle und sein Passspiel aufgefallen. Das wirkte alles so spielerisch leicht. Ich habe mich gefragt: 'Wie gut mag er werden, wenn sein Körper voll entwickelt ist?'"
Der 54-Jährige ist bis heute ein wichtiger Ratgeber von Griezmann, der stets auf einen externen Berater verzichtet hat. "Er tut nicht immer das, was ich ihm sage. Aber er will immer hören, wie ich über gewisse Dinge denke", erklärt Olhats.
Eden Hazard
Zwar ist er Kapitän von Belgiens goldener Generation, doch Hazard kann kein einziges Spiel in der belgischen Liga vorweisen. Der Grund: Schon früh wurde er von Jean-Michel Vandamme, Chef der Nachwuchsabteilung von LOSC Lille, verpflichtet.
"Ich habe einen Spieler gesehen, der eine Partie viel schneller als seine Gegner lesen konnte", so Vandamme. "Als er seinen ersten Vertrag unterschrieben hat, sagte er zu mir, er würde mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft spielen. Ich hielt ihn für verrückt, aber er hat es geschafft."
Zlatan Ibrahimović
Johnny Gyllensjö, mittlerweile im Ruhestand, war 15 Jahre lang Jugendtrainer bei Malmö. Hunderte Spieler kamen in den Genuss seiner Ausbildung, unter anderem auch Ibrahimović. "Wenn ich mich richtig erinnere, hat ihn der Verein nie gescoutet", so Gyllensjö. "Er und sein Freund sind eines Tages einfach beim Training erschienen."
Ibrahimovic brauchte nicht lange, um Eindruck zu hinterlassen. "Ich habe nie einen Jugendlichen mit ähnlichen Eigenschaften für Zlatan gesehen. Er war ein schlaksiger 15-Jähriger mit außergewöhnlicher Technik. Es gab zwei Dinge, die herausstachen: Er hatte diesen unbedingten Siegeswillen und wollte sich immer verbessern."
Robert Lewandowski
Lewandowski spielte zwischen 1997 und 2004 bei dem kleinen Warschauer Verein Varsovia. Einer seiner ersten Jugendtrainer, Krzysztof Sikorski, hat ihn maßgeblich geprägt. "Er war ziemlich schmächtig", erinnert sich Sikorski.
"Seine Beine waren wie Stöcke und ich hatte immer Angst, dass ein Gegenspieler ihm die Beine brechen würde. Er musste körperlich zulegen, also habe ich ihm gesagt, er soll mehr Speck essen! Ich erinnere mich daran, wie meine Mannschaft in einer Saison 158 Tore geschossen hat. Robert erzielte die Hälfte davon."
Thomas Müller
Was wäre der FC Bayern ohne Jan Pienta? Die großen Erfolge des vergangenen Jahrzehnts gehen zu einem guten Teil auch auf sein Konto. Bei einem seiner unzähligen Reisen ins Münchner Umfeld field dem Scout, der unter anderem Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger entdeckte, ein elfjähriger Thomas Müller auf, der in einem Spiel acht Tore erzielte.
"In diesem Alter kommt es auf Laufbereitschaft, Handlungsschnelligkeit, gute Technik und Spielintelligenz an", so Pienta. "Thomas hat mich beeindruckt. Er ist für einen Abwehrspieler schwer zu fassen, weil er seinem Instinkt folgt und eine gute Kondition hat."
Cristiano Ronaldo
"Nacional schuldete Sporting rund 25.000 Euro. Sie konnten nicht bezahlen, also haben sie gefragt, ob wir einen guten Spieler nehmen würden, um die Rechnung zu begleichen", erzählt Sporting-Scout Aurélio Pereira. Und so wechselte ein Zwölfjähriger, der später unzählige Rekorde brechen und mehrfach zum Weltfußballer ausgezeichnet werden sollte, nach Lissabon.
"Man konnte seine Siegermentalität sofort erkennen", meint Pereira. Dieser zwölfjährige Bursche kam hier an und präsentierte sich in einer Art und Weise, die mich überzeugt hat. Deshalb habe ich dem Präsidium empfohlen, sich umgehend um die Rechte für Ronaldo zu kümmern. Sie haben gedacht, ich wäre verrückt, aber es hat sich gelohnt."
Wayne Rooney
Everton-Scout Bob Pendleton staunte nicht schlecht, als er in der U11-Mannschaft von Copplehouse Colts einen achtjährigen Stürmer sah, der alle schwindelig spielte. "Ich habe diesen kleinen Stürmer gesehen, der immer etwas Neues probiert hat, wenn er an den Ball kam. Bei dem jungen Wayne hat man sofort erkannt, dass es sich um einen besonderen Spieler handelt. Mich haben sogar Schiedsrichter angerufen und erzählt, wie großartig er in den Spielen war."