Fans treiben Beşiktaş zu sensationellem 3:3

Drei Tore lagen sie nach der ersten Halbzeit in einem Heimspiel zurück, das schicksalsträchtig war in der UEFA Champions League - alles andere als ideal. Oft ist es dann so, dass die Fans dem Gegner zujubeln oder frühzeitig nach Hause gehen. Aber manchmal liegt ein besonderer Zauber in der Luft, und Leidenschaft übernimmt das Kommando. Und so war es am Montagabend im Stadion von Beşiktaş, als die Fans auf wundersame Weise belohnt wurden.

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Als es in die Pause ging, beorderten die Fans die Mannschaft zu den Rängen, was normalerweise nur nach Siegen passiert. Die Spieler versammelten sich und gingen zögernd zu den Anhängern, wo sie ihrerseits auf das Anfeuern der Fans mit Klatschen antworteten. Das war der sympathische Weckruf, eine ganz besondere Art der Unterstützung. Die Mannschaft ging beschwingt in die Umkleidekabine.

"In den zweiten 45 Minuten haben wir das wahre Beşiktaş gezeigt", sagte Stürmer Cenk Tosun, dessen akrobatischer Seitfallzieher zu Beginn des zweiten Abschnitts das Comeback einläutete. "Ich möchte unseren Fans danken. Selbst als wir 0:3 zurücklagen, haben sie uns ohne Unterlass auch im zweiten Abschnitt unterstützt."

Cenk, der in der 45. Minute eingewechselt worden war, lobte aber auch Trainer Şenol Güneş: "Es gab einige magische Worte in der Umkleide. Der Trainer forderte uns auf, das Ergebnis von 0:3 zu vergessen, er sagte, dass es wieder losgehe, als würde es 0:0 stehen." Der bescheidene Güneş spielte aber dennoch seine Rolle herunter. "Man braucht Herzen, keine Worte, um ein Comeback wie dieses zu schaffen", sagte er. "Und meine Spieler haben ein großes Herz gezeigt."

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Der Beşiktaş-Coach sagte, dass seine Mannschaft zu Beginn überenthusiastisch war. Manchen Spielern sei auf dem Weg zum Stadion vor Aufregung fast übel geworden. Erst mit der Halbzeitpause verflüchtigte sich diese heimtückische Stimmung.

Glückliches Händchen
Während Cenk für Gökhan Gönül kam, rückte Adriano auf die linke Abwehrseite und Andreas Beck übernahm die rechte Seite. Dann ersetzte Gökhan İnler Tolgay Arslan, der mit seinen langen Pässen und eisenharter Zweikampfführung im Mittelfeld überzeugte.

Plötzlich wirkten die Schwarzen Adler gefährlicher, zudem wurden sie von der "Wand des Lärms" der Beşiktaş-Fans angetrieben. Benfica erlahmte allmählich, wie Trainer Rui Vitória zugab: "Es ist unmöglich, eine Atmosphäre oder Fans wie diese woanders zu finden. Die Atmosphäre hat uns schwer beeinflusst." Nach diesem 3:3 hat Beşiktaş in der Gruppe B auf Benfica und Napoli je einen Zähler Rückstand, was vor dem letzten Spieltag für die Mannschaft von Şenol Güneş eine tolle Ausgangslage ist, denn nun geht es gegen Schlusslicht Dynamo Kiew.

Der Geist des İnönü? 
Zudem bedeutet dieses Ergebnis, dass der türkische Meister in elf Spielen in der Beşiktaş Arena ungeschlagen bleibt. Seit dem April ist es ihr Heimstadion, es wurde am gleichen Ort errichtet, wo einst das legendäre İnönü-Stadion stand. Diese Arena hatte eine reiche Geschichte, es wurde nur schweren Herzens abgerissen. Das neue Stadion aber will dem alten in nichts nachstehen, wie dieses sagenhafte Spiel bewiesen hat.