Monaco raus, aber nicht am Boden
Donnerstag, 23. April 2015
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Nachdem der AS Monaco im vergangenen Sommer zwei seiner größten Stars abgeben musste, trauten viele der Truppe von Leonardo Jardim nicht viel zu, doch sie wurden eines Besseren belehrt.
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Verkaufe einen Leistungsträger und gib deinen Starstümer auf Leihbasis ab, hole dafür ein paar junge, viel versprechende Talente und du erreichst das Viertelfinale der UEFA Champions League. Diese Rechnung mag auf den ersten Blick komisch erscheinen, doch beim AS Monaco FC hat das in dieser Saison funktioniert.
Als sich James Rodríguez und Radamel Falcao im letzten Sommer aus dem Stade Louis II verabschiedet haben, schien für den Klub aus dem Fürstentum ein schnelles Aus in der Gruppenphase vorprogrammiert. Zu Saisonbeginn hatte der französische Vizemeister lediglich vier Spieler im Kader mit mehr als zehn Einsätzen in der UEFA Champions League.
Trainer Leonardo Jardim - ebenfalls ein neues Gesicht in Monaco, er trat die Nachfolge von Claudio Ranieri an - ist mit der neuen Ausrichtung des Vereins aber bestens zurechtgekommen. Monaco setzt nicht mehr auf teure Stars, sondern investiert in die Jugend.
"Ich denke, Monaco hat mehr verdient. Gratulation an sie", sagte Juventus-Verteidiger Patrice Evra, der mit den Bianconeri im Stade Louis II ein 0:0 hielt und dadurch ins Halbfinale einzog. "Nach dem Abschied von James Rodríguez und Radamel Falcao haben die Leute gesagt, dass es mit Monaco abwärts gehen würde, aber dann standen sie im Viertelfinale gegen Juve."
Geoffrey Kondogbia meinte nach dem torlosen Rückspiel: "Niemand hat erwartet, dass wir so weit kommen. Aber wir wussten, dass wir gute Spieler haben." Kondogbia ist selbst einer davon, er wurde im Stade Louis II zum Spieler des Spiels gewählt.
Sechs Akteure, die im Rückspiel in der Startelf standen, waren 22 Jahre oder jünger. Bernardo Silva, 20, spielte in der UEFA Champions League zum ersten Mal von Beginn an und der 19-jährige Anthony Martial erhielt im Sturm den Vorzug vor dem deutlich erfahreneren Dimitar Berbatov. Diese Beispiele zeigen die neue Ausrichtung des Klubs, und Jardim schenkt den jungen Leuten sein Vertrauen.
"Wir hätten nur ein Tor gebraucht, aber das ist uns nicht gelungen. Natürlich fehlte es uns an Erfahrung. Erfahrung zählt, sie ist aber nicht das Wichtigste", erklärte der 22-jährige Linksverteidiger Layvin Kurzawa. "Wir sind bis hierhin gekommen, weil sich jeder auf dem Platz bewiesen hat. Wir sind einerseits stolz, aber auch enttäuscht. Für die Zukunft sieht es aber nicht schlecht aus."
Und diese Zukunft könnte erneut in der UEFA Champions League liegen, fünf Spieltage vor Saisonende steht Monaco in der Ligue 1 auf dem dritten Rang. Jardim sagte zum Abschluss: "Wir haben Europa unsere kollektiven und individuellen Qualitäten gezeigt. Nach dieser tollen Saison werden wir unsere Ziele ändern müssen und sicherstellen, dass wir auch im nächsten Jahr in Europa dabei sind."