Klopp verlässt den BVB im Sommer
Mittwoch, 15. April 2015
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Jürgen Klopp wird Borussia Dortmund als Trainer im Sommer verlassen. Über einen möglichen Nachfolger wollten die Schwarz-Gelben am Mittwoch allerdings noch nicht sprechen. Klopp hat auch noch keinen neuen Verein.
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In einer emotionalen Pressekonferenz gab Borussia Dortmund heute bekannt, dass Jürgen Klopp den Verein zum Saisonende hin verlassen wird. "Wir haben die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass der Weg, den wir sieben Jahre mit unglaublichem Erfolg gegangen sind, am Ende der Saison zu Ende ist. Das hat uns drei auch sehr berührt", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit bebender Stimme. "Wir haben eine ganze besondere Beziehung von extremem Vertrauen und Freundschaft zueinander. Der ewige Dank aller Borussen wird dir Jürgen sicherlich zuteil sein. Unsere Freundschaft wird mit Sicherheit bestehen bleiben."
"Ich habe in den letzten Jahren immer wieder gesagt, dass ich in dem Moment, in dem ich das Gefühl habe, nicht mehr der perfekte Trainer für diesen außergewöhnlichen Verein zu sein, es sagen würde", fügte Klopp, der von Watzke umarmt wurde, hinzu. "Ich war mir in den vergangenen Wochen und Tagen zwar nicht sicher, dass ich es nicht mehr bin, aber ich konnte diese Frage auch nicht mit 'Ja' beantworten. Daher habe ich es als meine Pflicht empfunden, Michael und 'Aki' [Watzke] zu informieren. Das hat nichts mit der aktuellen sportlichen Situation zu tun. Ich bin nicht müde. Ich wollte keinen Zeitdruck für den Verein aufkommen lassen, daher habe ich mich jetzt zu diesem Schritt entschlossen. Es geht etwas zu Ende, wo man sich als Mensch gewünscht hätte, dass es nicht so sein muss. Ich habe aber absolut das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben."
Der 47-Jährige betonte, dass er nicht vorhabe, ein sogenanntes "Sabbatical" einzulegen. "Ich habe keinen Kontakt zu einem anderen Verein. Ich habe nichts in der Hinterhand. Es kann im Trainerjob natürlich sein, dass ich ein Jahr lang keinen Job finde." Der ehemalige Verteidiger führte aus, dass er noch sehr motiviert auf den Rest der Saison sei: "Einen letzten Traum habe ich noch: Die bestmögliche Tabellenplatzierung noch rauszuholen, und noch einmal mit gutem Grund um den Borsigplatz zu fahren [Klopp spielt auf einen möglichen Sieg im DFB-Pokal an. Ende April tritt seine Elf im Halbfinale bei den Bayern an]."
Ursprünglich wäre der Vertrag des Trainers noch bis Sommer 2018 gelaufen. Der gebürtige Stuttgarter kam 2008 nach Dortmund, baute dort gemeinsam mit der Vereinsführung eine neue Mannschaft auf, die zwei Mal Meister und ein Mal DFB-Pokal-Sieger wurde und im Mai 2013 das Endspiel der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München verlor. "Wir haben in den letzten sieben Jahren mit dir Jürgen als Hauptakteur ein modernes Fußballmärchen geschrieben. Du hast diesem Klub viel Energie und Optimismus mitgegeben", wandte sich Sportdirektor Michael Zorc heute an den scheidenden Trainer.
Dabei setzte Klopp gemeinsam mit Watzke und Zorc auf viele junge Kräfte, wie etwa Mario Götze und Mats Hummels und hatte ein äußerst glückliches Händchen auf dem Transfermarkt, wo entwicklungsfähige Spieler wie Robert Lewandowski oder Shinji Kagawa für kleines Geld erstanden wurden. Er setzte auf einen Spielstil hoch intensiven Pressings und Gegenpressings, der auf schnelles Umschaltspiel ausgelegt war. Höhepunkt dieser Ära war vielleicht das Endspiel des DFB-Pokals 2012, als man den FC Bayern mit 5:2 zerlegte. "Klopp war mein bisher bester Transfer als Manager", sagte Zorc einmal.
"Das ist einfach irre, was hier passiert. Wenn es jemals einen verdienten Meister gab, dann sind wir das. Wir haben 26 Spiele nicht verloren, das ist einfach verrückt", meinte Klopp 2012 nach der zweiten Meisterschaft in Folge. "Klopp hat beim BVB vorzügliche Arbeit geleistet", lobte Bundestrainer Joachim Löw damals.
Doch die laufende Saison war alles andere als erfolgreich und Klopp wiederholt nun das, was er 2008 bereits in Mainz tat – damals trat er, der auch dort als unkündbar galt, ebenfalls von sich aus zurück, als der Wiederaufstieg in die Bundesliga nicht gelang.
"Ich bin ein besserer Trainer als 2012. Leider sieht man das nicht in der Tabelle", meinte Klopp im Dezember letzten Jahres, als er mit seinem Verein gerade auf Rang 18 der Bundesliga abgestürzt war. Alle dürfen gespannt sein, bei welchem Klub er das als nächstes zu beweisen versucht. An Angeboten wird es wohl kaum mangeln.