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Porto - Bayern: Die Sicht der Reporter

David Crossan, unser Reporter für den FC Porto, und Bayern-Korrespondent Andy James nehmen vor der Wiederauflage des Finals von 1987 die Teams etwas näher unter die Lupe.

Bayerns Arjen Robben, der sich in dieser Saison in Bestform befindet, wird wohl nicht dabei sein
Bayerns Arjen Robben, der sich in dieser Saison in Bestform befindet, wird wohl nicht dabei sein ©AFP/Getty Images

Stärken
David Crossan: Die größte Stärke des FC Porto ist die Angriffswucht, besonders im eigenen Stadion, wie der FC BATE Borisov und der FC Basel 1893 erfahren mussten. Das unterscheidet die Mannschaft von Julen Lopetegui in dieser Saison in diesem Wettbewerb von anderen. Cristian Tello (sein Einsatz gegen Bayern ist sehr fraglich) und Yacine Brahimi sind auf den Flügeln für Tempo und Trickreichtum zuständig, während die Nummer 9, Kapitän Jackson Martínez, darauf hofft, bis zum Viertelfinale von einer Leistenverletzung zu genesen.

Andy James: Der FC Bayern München ist eine Passmaschine, die normalerweise einen Ballbesitzanteil von über 70 Prozent hat und in der Lage ist, mit einer unglaublichen Offensivabteilung selbst die sperrigste Abwehr zu knacken. Weil es Woche für Woche in der Bundesliga gegen Mannschaften geht, die vielbeinig verteidigen, hat es das Team von Josep Guardiola gelernt, geduldig zu bleiben. Der Gewinn der Königsklasse 2013 und die damit verbundene Erfahrung könnten sich als unbezahlbar herausstellen.

Schwächen
David Crossan: Wenn es gegen angriffslustige und offensive Mannschaften wie die Bayern geht, dann scheint die Abwehr von Porto wacklig zu sein, auch wenn sie in den letzten acht Pflichtspielen immerhin sechsmal ohne Gegentor blieben. Viele Fans wollen weiterhin Torhüter Helton im Kasten behalten, obwohl Fabiano nach seiner Sperre in der Heimat wieder eingesetzt werden kann.

Andy James: Dass Arjen Robben wegen einer Muskelverletzung aussetzen muss und auch im Viertelfinale fehlt, ist ein schwerer Schlag. Der deutsche Meister ist ohne die unwiderstehlichen Flankenläufe des Niederländers eine ganz andere Mannschaft, während der andere Flügelstürmer, Franck Ribéry, immer noch auf der Suche nach der Form der letzten Jahre ist. Die Bayern werden versuchen zu vermeiden, was im vergangenen Jahr zum bitteren Aus im Halbfinale führte: Ballbesitz ohne rechten Sinn und Zweck.

Form
David Crossan: Porto hat von den letzten 13 Pflichtspielen nur eines verloren. Zehn Partien wurden gewonnen seit der überraschenden 0:1-Niederlage im Januar bei CS Marítimo. Dies war erst die zweite Niederlage der Drachen in der laufenden Meisterschaft. Zuvor hatte es ein 0:2 daheim gegen Meister SL Benfica gegeben. Sollte Porto Ende April Tabellenführer Benfica schlagen, könnte das den Grundstein legen für die 28. Meisterschaft.

Andy James: Tabellenführer Bayern wird ohne Zweifel auch in diesem Jahr wieder Meister, obwohl die Form in der zweiten Saisonhälfte nicht so beeindruckend ist wie 2014. Zwei verdiente Niederlagen gegen die schärfsten Verfolger - VfL Wolfsburg und VfL Borussia Mönchengladbach - haben gezeigt, dass auch die Bayern nicht unschlagbar sind, und sie haben die Frage aufgeworfen, wie sie sich gegen die Schwergewichte in der UEFA Champions League schlagen werden.

Erfahrung in K.-o.-Duellen
David Crossan: Porto ist seit dem Gewinn dieses Wettbewerbs im Jahre 2004 nie weitergekommen als bis ins Viertelfinale. Sie mussten sich in der Runde der letzten 32 des portugiesischen Pokals daheim mit 1:3 Sporting Clube de Portugal geschlagen geben, im Halbfinale des Ligapokals verloren sie am 2. April mit 0:1 bei Marítimo.

Andy James: Die Bayern haben drei der letzten fünf Endspiele der Königsklasse erreicht, außerdem vor einem Jahr das Halbfinale, sodass es keinen Zweifel gibt, dass der FCB für die UEFA Champions League wie geschaffen zu sein scheint. Sie gehören weiterhin zu den Favoriten auf den Gewinn des Pokals, zumal sie auch in den letzten drei Jahren jeweils den DFB-Pokal gewonnen haben.

Vorhersage
David Crossan: Porto könnte die Bayern im Estádio do Dragão schocken, obwohl Guardiolas Spieler genug Substanz haben sollten, um ein Ergebnis wie 1987 verhindern, als es im Finale des Pokals der europäischen Meistervereine eine Niederlage gab.

Andy James: Es wird wohl kaum eine große Überraschung geben, die Bayern werden sich wahrscheinlich gegen Porto durchsetzen. Und dann wird es darauf ankommen, gegen wen es im Halbfinale geht. Einzig Real Madrid CF und FC Barcelona scheinen den Münchnern ebenbürtig zu sein, obwohl man erstmal abwarten muss, wie es um Robben und Ribéry bestellt ist. Ohne deren Flügelspiel ist Bayern statistisch gesehen weniger gefährlich und könnte sich gegen eine Mannschaft, die eher eine defensive Herangehensweise wählen wird, schwer tun.

Im Blickpunkt
David Crossan: Seit Brahimi vom Afrikapokal zurückkehrte und in den Spielen auf nationaler Ebene wieder Fuß gefasst hat, macht der Algerier auch in der UEFA Champions League einen sensationellen Eindruck, er hob sich offenbar das Beste für die europäischen Abende auf. Bayern muss aufpassen, keine Freistöße in Reichweite von Brahimi zu kassieren, denn zwei hat er bereits im laufenden Wettbewerb verwandelt. Außerdem war er so auch in den Play-offs gegen den LOSC Lille erfolgreich.

Andy James: Die Fitness von Robben ist entscheidend für Bayern. Der Flügelstürmer befindet sich in der Form seines Lebens, seit er vor zwei Jahren im Endspiel das Tor erzielte, das den Bayern den fünften Pokal der Königsklasse bescherte. In einer Mannschaft, die voller Spitzenleute ist, ist er der Spieler, dessen Schnelligkeit, Trickreichtum und Abschlussstärke auf höchstem Niveau den Unterschied ausmachen können.

Mögliche Startaufstellungen
Porto: Fabiano; Danilo, Maicon, Iván Marcano, Alex Sandro; Herrera, Casemiro, Evandro; Quaresma, Martínez, Brahimi

Bayern: Neuer; Rafinha, Boateng, Benatia; Alonso, Lahm, Schweinsteiger; Müller, Götze, Ribéry; Lewandowski

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