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Hummels: "Total unrealistische Entwicklung"

Abstiegssorgen in der Bundesliga haben beim BVB ihre Spuren hinterlassen. Im Exklusiv-Interview erklärt Mats Hummels, warum die UEFA Champions League eine Heilquelle sein kann.

Mats Hummels ist für den BVB unverzichtbar
Mats Hummels ist für den BVB unverzichtbar ©Getty Images

In den letzten sechs Jahren ging es für Mats Hummels und Borussia Dortmund eigentlich nur bergauf. Als 19-Jähriger war der Innenverteidiger 2008 zum BVB gekommen und feierte 2011 seine erste Meisterschaft mit den Dortmundern, 2012 wurde dieser Titel erfolgreich verteidigt und 2013 scheiterte man erst im Finale der UEFA Champions League am FC Bayern München. Großen Anteil an diesen Erfolgen hatte Hummels, dessen präzises Aufbauspiel perfekt zum schnellen Umschaltspiel der Truppe von Jürgen Klopp passt.

2013/14 reichte es noch zur Vizemeisterschaft hinter den Bayern, in der Königsklasse scheiterten die Schwarzgelben im Viertelfinale denkbar knapp am späteren Sieger Real Madrid CF. Im Sommer gewann Hummels dann mit der DFB-Elf die FIFA-Weltmeisterschaft. Doch seither lief beim 26-Jährigen fast alles schief. Selbst verletzungsgeplagt, musste er mit ansehen, wie Dortmund in der Liga auf einen Abstiegsplatz durchgereicht wurde.

Lewandowski traf vier Mal gegen Madrid
Lewandowski traf vier Mal gegen Madrid©AFP/Getty Images

Dortmund genießt weltweit unglaubliche Sympathien. Warum, glauben Sie, ist das so?

Hummels: Das kann man natürlich mit unseren nationalen Erfolgen erklären, aber auch international haben wir ja für Aufsehen gesorgt, als wir fast die UEFA Champions League gewonnen hätten. Wir haben im Halbfinale gegen Real Madrid [2012/13 im Halbfinal-Hinspiel, das der BVB 4:1 gewann] ein unglaublich gutes Spiel gezeigt und das haben viele Leute gesehen.

Wie stark ist Ihre Bindung an Dortmund?

Hummels: Wir sind, seit ich als 19-Jähriger hierhergekommen bin, zusammen gewachsen. Damals beendeten wir die Liga als 13., keiner hätte uns damals zugetraut, dass wir einmal so erfolgreich sein würden.

Ich hatte damals nur das Ziel, ein paar Spiele zu machen und mich in der Bundesliga zu etablieren – dass die Dinge sich so entwickeln würden, war nicht nur unwahrscheinlich, sondern total unrealistisch.

Warum spielt Dortmund in dieser Saison in der UEFA Champions League so viel erfolgreicher als in der Bundesliga?

Hummels: Dafür gibt es viele Gründe. Wir hatten einen guten Start in der Champions League und haben unsere ersten vier Spiele gewonnen und zwar absolut verdient. Aber in der Bundesliga lief es ganz anders. Wir sind ganz oft schon mit dem ersten Torschuss unseres Gegners in Rückstand geraten und hatten auch viel Pech.

Die Spielstile sind auch ganz unterschiedlich. In der Champions League können wir mehr auf Konter spielen, was uns besser liegt. In der Bundesliga ist das aufgrund unserer dominanten Rolle der letzten Jahre ganz anders.

Welchen Einfluss hatten die zahlreichen Verletzungen auf Ihre Leistungen und die Ihrer Kollegen?

Hummels: Einen unglaublich großen. Wir haben es bisher nicht geschafft, Konstanz in unser Spiel zu bringen. Natürlich ist es ein Problem für uns, wenn İlkay Gündoğan 14 Monate verletzt fehlt, wenn Marco Reus sich drei Mal verletzt. Henrikh Mkhitaryan war verletzt, ich war verletzt, Sokratis [Papastathopoulos] und Marcel Schmelzer ebenso, fast jeder Spieler hatte Probleme. All das hat auch zu unseren schlechten Leistungen beigetragen.

Wie sehr wird Sie die Rückkehr von Gündoğan beflügeln?

Jürgen Klopp und İlkay Gündoğan
Jürgen Klopp und İlkay Gündoğan©AFP/Getty Images

Hummels: Jeder weiß, was für ein exzellenter Fußballer er ist. Nach so einer Verletzung kann man jedem Fußballer, nicht nur deinen Teamkollegen, nur wünschen, dass er gesund bleibt. Wenn das der Fall ist, gibt es keinen Zweifel an seinen Fähigkeiten im defensiven Mittelfeld.

Sie waren vor zwei Jahren der Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft, die in Wembley im Finale der Königsklasse stand. Was muss passieren, damit Sie dieses Jahr dieses Kunststück wiederholen können?

Hummels: Daran verschwenden wir jetzt im Moment keinen Gedanken. Wenn man jetzt schon vom Finale träumt, wird man nie hinkommen. Wir haben das Achtelfinale erreicht, das ist schön, aber im Moment nur ein Bonus. Priorität genießt derzeit der Abstiegskampf in der Bundesliga. Da müssen wir jetzt so viele Punkte wie möglich holen. Egal, wie.

Ihre ersten Erinnerungen an die UEFA Champions League?

Hummels: 1997, als Borussia Dortmund in München zum ersten Mal die Champions League gewonnen hat. Ich war damals acht Jahre alt und lebte in München. Von diesem Jahr an habe ich solche Spiele mit viel größerem Interesse verfolgt.

Klassiker: Dortmund schlägt Juventus im Finale der UEFA Champions League 1997

Wer war bislang Ihr stärkster Gegenspieler in der UEFA Champions League?

Hummels: Gute Frage. Für mich sind das die großen und körperlich robusten Spieler, mit denen man harte Duelle ausfechten muss. Ich spreche von Spielern wie Mario Mandžukić und Olivier Giroud, mit dem ich mir in London heiße Duelle geliefert habe. Und, natürlich auch, Robert Lewandowski.

Champions Matchday ist das offizielle Magazin der UEFA Champions League und erscheint kostenlos in englischer Sprache in digitaler Form. Sie können dem Magazin auf Twitter unter @ChampionsMag folgen.

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