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Argentiniens europäische Champions

Diego Simeone könnte der dritte nichteuropäische Trainer werden, der den wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb gewinnt – UEFA.com nimmt Luis Carniglia und Helenio Herrera unter die Lupe, ebenfalls zwei Argentinier.

Atléticos Trainer Diego Simeone
Atléticos Trainer Diego Simeone ©AFP/Getty Images

Club Atlético de Madrids Diego Simeone kann den wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb als erster nichteuropäischer Trainer seit 1965 gewinnen – und die beiden vorherigen siegreichen Trainer stammten ebenfalls aus Argentinien.

Bereits in der dritten Ausgabe des Pokals der europäischen Meistervereine verewigte sich Luis Antonio Carniglia in den Geschichtsbüchern. 'Yiyo' führte Real Madrid CF zum dritten und zum vierten Gewinn des Wettbewerbs, zunächst 1958 im Endspiel gegen den AC Milan, den er später dann selbst trainierte.

Carniglia, bekannt für seinen eigensinnigen Charakter, verstand es, aus Stars wie Alfredo Di Stéfano, Héctor Rial und Francisco Gento, allesamt Torschützen beim 3:2-Erfolg gegen Milan in Brüssel, das Maximum herauszuholen. 'Yiyo', der in Buenos Aires geboren wurde und als Stürmer bei CA Boca Juniors, OGC Nice und SC Toulon tätig war, sagte einst: "Die Leute werfen mir vor, ich sei mürrisch, was aber nicht wahr ist. Was ich habe, ist Charakter. Ich sage, was ich fühle, was ich denke. Ich erzähle die Wahrheit. Ich verlange harte Arbeit und Disziplin. Wenn ich sehe, dass etwas nicht funktioniert, dann bringe ich es auf den Punkt."

Diese Anforderungen waren augenscheinlich, als der ungarische Superstar Ferenc Puskás kurz nach diesem Erfolg im Jahre 1958 im Santiago Bernabéu ankam. "Ich weiß nicht, was ich mit diesem Mann anfangen soll, er ist deutlich übergewichtig", sagte Carniglia, der mit Madrid auch die spanische Meisterschaft gewonnen hatte. Puskás musste daraufhin auf dem Trainingsplatz kräftig schwitzen und verlor zwölf Kilo – als Folge erzielte er vier Dreierpacks in seiner ersten Ligasaison.

Puskás verpasste dann jedoch das Endspiel im Pokal der europäischen Meistervereine 1959, als Madrid in Stuttgart dank der Tore von Enrique Mateos und Di Stéfano mit 2:0 gegen Stade de Reims triumphierte. "Im zweiten Durchgang hatte Madrid die Partie komplett im Griff", sagte Carniglia. "Wir waren deutlich überlegen."

Im Juli 1959 war die Amtszeit des Argentiniers nach 27 Monaten beendet. Fünf Jahre später holte sein Landsmann Helenio Herrera erstmals den Pokal. Wie Simeone wurde auch Herrera in Palermo, dem größten Barrio von Buenos Aires geboren, und das ist nicht das einzige, was das Duo gemeinsam hat. 'Il Mago' – der Zauberer – trainierte ebenfalls Club Atlético de Madrid und gewann 1950 sowie 1951 die spanische Meisterschaft.

Herrera, der als Verteidiger in Marokko und Frankreich gespielt hatte, gewann mit dem FC Barcelona zwei Meisterschaften, ehe er 1960 zum FC Internazionale Milano kam und mit den Italienern 1964 sowie 1965 den Pokal der europäischen Meistervereine holte. Herrera, einer der ersten Trainer, der ausgiebig auf Motivationstechniken setzte und sehr stark an Teamgeist und Zusammenhalt glaubte, perfektionierte das Catenaccio-System und ging mit seiner Mannschaft als 'La Grande Inter' in die Geschichte ein.

1964 setzte sich Inter in Wien mit 3:1 gegen Real durch, Sandro Mazzola, der zweimal erfolgreich war, und Aurelio Milani erzielten die Tore. Zwölf Monate später war es Jair, der im San Siro gegen SL Benfica den einzigen Treffer erzielte und den Unterschied ausmachte. Die Nerazzurri standen auch 1967 im Endspiel, verloren jedoch in Lissabon, dem Schauplatz des diesjährigen Endspiels, mit 1:2 gegen Celtic FC. "Wir dürfen uns nicht beschweren", sagte Herrera. "Celtic hat den Sieg verdient. Wir haben verloren, aber das Spiel war ein Sieg für den Sport." Simeone wird in Lissabon auf ein anderes Ende hoffen.

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