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Aus dem Schatten ins Rampenlicht

Roman Bürki ist ohne Zweifel einer der besten Torhüter der Schweiz, doch um endlich aus dem Schatten seines Basler Kollegen Yann Sommer zu treten, braucht der Grasshopper-Keeper ein Erfolgserlebnis gegen Olympique Lyon.

Roman Bürki will mit den Grasshoppers in die Königsklasse
Roman Bürki will mit den Grasshoppers in die Königsklasse ©Getty Images

"Yann ist der beste Goalie in der Liga. Und er hat in der Champions League und Europa League gezeigt, was er kann. Diese Bestätigung fehlt mir noch", sprach Roman Bürki, seines Zeichens Torhüter des Grasshopper Clubs vor dem Spiel in der dritten Qualifikationsrunde bei Olympique Lyonnais mit Blick auf seinen Torhüterkollegen Yann Sommer vom FC Basel 1893.

Ein paar Tage später kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Bürki spätestens letzte Woche im Stade de Gerland seine Reifeprüfung abgelegt hat. Der 22-Jährige krönte seine starke Vorstellung mit zwei sensationellen Reflexen bei einem Kopfball von Alexandre Lacazette und einem fulminanten Freistoß von Clément Grenier und unterstrich einmal mehr sein riesiges Potenzial.

"Meine Leistung [am letzten Wochenende] im Spiel gegen Aarau war nicht gut. Es freut mich, dass ich dies gegen Lyon wieder gut machen konnte", erklärte Bürki nach den 90 Minuten, auf die er mit durchaus gemischten Gefühlen zurückblickt. "Latte, Pfosten, Großchancen - es wäre definitiv mehr möglich gewesen. Aber wir dürfen trotzdem zufrieden sein. Wir sind mit Lyon auf Augenhöhe und wir wissen nun, dass für uns im Rückspiel was möglich ist."

Für Bürki selbst wäre die UEFA Champions League das ideale Pflaster, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. Derzeit ist er in der Schweiz hinter Diego Benaglio, Sommer und Marco Wölfli nur die Nummer vier, doch das soll kein Dauerzustand bleiben. "Natürlich ist die Nationalmannschaft einmal mein Ziel. Aber auch da ist mir Yann voraus. Er hat bereits Länderspiele, während ich noch nicht einmal ein Aufgebot vorweisen kann."

Die Karrieren von Sommer und Bürki ähneln sich in vielerlei Hinsicht, in einem sind die beiden hoch talentierten Torhüter allerdings grundverschieden. Während Sommer als ruhiger, fast schon introvertierter Vertreter seiner Zunft gilt, zeigt Bürki gerade in Luftkämpfen eine Aggressivität, die ihm schon viel Kritik und den nicht eben schmeichelhaften Spitznamen "Amok-Bürki" eingebracht hat – doch ändern will er sich nicht: "Ich brauche diese Aggressivität, auch um mir beim Gegner Respekt zu verschaffen. Darin bin ich ein ganz anderer Typ als Yann."

Da ist er wieder, der Vergleich mit Sommer, der sich wie ein Roter Faden durch seine bisherige Karriere zieht. Um endlich aus dem Schatten seines Basler Kollegen zu treten, braucht Bürki die UEFA Champions League vielleicht mehr als jeder andere GC-Spieler.

"Basel ist auch bis in den Halbfinal der Europa League gekommen und hat Manchester geschlagen, obwohl sich das niemand vorstellen konnte. Wir wollen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen", meint Bürki, der genau weiß, dass am Dienstag im Letzigrund im Rückspiel gegen Lyon vieles, wenn nicht alles von ihm abhängen wird.

Gleiches gilt übrigens sicher auch für Sommer, der am selben Abend mit Basel ein 1:0 bei Maccabi Tel-Aviv FC verteidigen muss. Es ist das nächste Kapitel in einem Fernduell zweier Ausnahmekeeper, das den Schweizer Fußball noch auf Jahre hinaus prägen könnte.

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