Deutschlands Topklubs vor Wembley-Einzug
Donnerstag, 25. April 2013
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Tolle Atmosphäre in den Stadien, einheimische Spieler, unfassbare Ergebnisse. Der deutsche Fußball ist derzeit eine Macht. UEFA.com erklärt, warum das so ist.
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Wenn jemand vor der Saison geäußert hätte, dass am 25. Mai im Wembley-Stadion zwei deutsche Mannschaften das Finale der UEFA Champions League bestreiten würden, hätten die meisten deutschen Fans ob dieser absonderlich anmutenden Idee wohl den Kopf geschüttelt.
Der FC Bayern München verstärkte sich im vergangenen Sommer, doch es bestanden Zweifel, ob sie den Schock der Niederlage gegen Chelsea FC im Elfmeterschießen im “Finale dahoam“ überwunden haben würden. Unklar war auch, ob Borussia Dortmund nach einer missglückten Gruppenphase nach fast einem Jahrzehnt Abwesenheit eine andere Einstellung zu diesem Wettbewerb finden würde.
Dortmund hat sich in dieser Saison mehr als rehabilitiert, der BVB beendete die Gruppe, in der auch der englische, spanische und niederländische Meister vertreten waren, auf Platz eins. Und auch die Bayern kamen problemlos weiter. Beide Teams beeindruckten auch in den folgenden beiden K.-o.-Runden. Aber als nach der Auslosung klar war, dass es gegen Real Madrid CF und den FC Barcelona gehen würde, wetteten die meisten auf den ersten Clásico in einem Finale der Champions League.
Doch davon können die beiden spanischen Teams derzeit nur träumen, denn auf sehr beeindruckende Weise fegten die beiden Bundesligisten ihre Gegner hinweg, sodass alles nach einem Endspiel zwischen Bayern und Dortmund aussieht.
Bayern machte am Dienstag in der Fußball-Arena in München mit Barça auf beeindruckende Weise kurzen Prozess, und das bei weit geringerem Ballbesitz; aber sie waren körperlich, taktisch und in Sachen Effizienz den Katalanen um Lionesl Messi weit voraus.
Als wenn das nicht schon unfassbar genug gewesen wäre, auch Dortmund ließ sich nicht lumpen und schoss gegen Real ebenfalls vier Tore. Der Traum vom "Décima" für die Königlichen scheint damit ausgeträumt.
Von den elf Bayern-Spieler, die gegen Barça begannen, kamen sieben aus dem eigenen Nachwuchs. Dortmunds Startelf gegen Real bestand aus sieben deutschen Spielern, insgesamt 14 Akteure aus dem momentanen Kader von Joachim Löw - darunter die Real-Stars Mesut Özil und Sami Khedira - nahmen an beiden Partien teil. Ohne diverse Verletzungen wären es sogar mehr gewesen.
Nicht nur, dass viele Spieler in der Heimat oder der Nähe der Heimat aktiv sind, auch die Fans wissen das zu schätzen, denn eine Art Identifikation stellt sich so natürlich mit der jeweiligen Mannschaft ein. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass in der Bundesliga die meisten Fans in die Stadien strömen.
Es gab zwar Ausrutscher gegen den FC BATE Borisov und Arsenal FC, dennoch macht das Team von Jupp Heynckes einen entschlosseneren und selbstbewussteren Eindruck als noch vor einem Jahr. Der Vorsprung in der Bundesliga ist enorm, Barça wurde am Dienstag gedemütigt.
Auch Dortmund ist nicht arm an großen Namen. Neben Götze spielen dort mit Robert Lewandowski und Marco Reus zwei der besten Stürmer Europas, aber was Dortmund wirklich brillant macht, ist der Mannschaftsgeist , der sich unter Trainer Jürgen Klopp entwickelt hat. Sein Team spielt einen Fußball, der das Herz erfreut.
Sollten beide Mannschaften - wie erwartet - tatsächlich das Endspiel in Wembley erreichen, werden sich die neutralen Fans schwer tun in ihrer Entscheidung, wem sie denn nun die Daumen drücken sollen. Nach der unglücklichen Niederlage im letzten Jahr gönnen viele den Bayern den Erfolg, andrerseits ist da die Truppe mit dem coolsten Trainer der Bundesliga. Vielleicht sollte man sich einfach auch nur zurücklehnen und das Endspiel genießen.
Natürlich könnte es theoretisch auch sein, dass sich beide Teams die Wunden lecken müssen, nachdem die spanischen Klubs doch noch zurückschlagen, aber diese Wahrscheinlichkeit geht gegen Null nach den Leistungen, die der FCB und der BVB in dieser Saison gezeigt haben. Man kommt nicht umhin anzuerkennen, dass Deutschland die momentan führende Fußballnation ist.