Heynckes sieht Bayerns Chancen bei 50:50
Donnerstag, 17. Mai 2012
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Laut Jupp Heynckes darf man im Endspiel der UEFA Champions League zwischen dem FC Bayern München und Chelsea FC ein ausgeglichenes Spiel erwarten, auch wenn er für sein Team den kleinsten aller Vorteile sieht.
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Was die Erfahrung bei den Trainern angeht, lassen sich die beiden Protagonisten vor dem Endspiel der UEFA Champions League kaum vergleichen. Als Jupp Heynckes erstmals das Traineramt vom FC Bayern München übernahm, hatte Roberto Di Matteo noch nicht einmal sein Profi-Debüt als Spieler gefeiert.
Heynckes hat seitdem enorm viel erreicht, so führte er Real Madrid CF nach 32 Jahren wieder zum Sieg in der Königsklasse. Allerdings hat er auch viel Respekt vor der Arbeit von Di Matteo, der erst seit März als Cheftrainer für die Blues verantwortlich ist. Vor allem was die Taktik betrifft, hat der 67-Jährige beim Gegner viele Stärken ausgemacht.
"Man kann ja sehen, dass Chelsea unterschiedliche System spielen kann", so Heynckes, der als vierter Trainer den Pokal der europäischen Meistervereine mit einem zweiten Verein gewinnen könnte. "Sie haben gegen Benfica [im Viertelfinale] ganz anders gespielt, als gegen Barcelona [im Halbfinale]. Ich erwarte, dass es Chelsea etwas anders als gegen Barcelona angehen wird. Die Mannschaft hatte in den letzten Wochen eine sehr gute Phase und spielt jetzt besseren und erfolgreicheren Fußball."
Zudem warnt Heynckes auch vor den Leistungsträgern der Londoner: "Sie haben eine Menge erfahrene Spieler und es ist doch klar, dass diese Spieler, die schon so lange bei Chelsea sind, einen großen Titel holen wollen. Dies ist sehr gefährlich für uns. Die Partie ist offen und die Chancen stehen bei 50:50, obwohl wir vielleicht einen kleinen Heimvorteil haben."
Vielleicht reicht dieser kleine Vorteil, um am Samstagabend Geschichte zu schreiben, schließlich hat noch kein Verein seit Einführung der UEFA Champions League vor eigenem Publikum den Titel geholt. "Es ist etwas ganz Besonderes, das Finale im eigenen Stadion spielen zu dürfen", erklärt Heynckes. "Es ist außergewöhnlich, ja fast historisch. Natürlich wäre es eine Riesensache, das Endspiel zu gewinnen."
Es wäre der Lohn für eine Menge Arbeit in einer Saison, die neben Höhen auch einige Tiefen mit sich brachte. Viel Zeit, um sich lange an den Erfolgen zu freuen, gab es dabei nicht. "Es ist schwierig, das zu genießen. Nachdem wir ein Spiel gewonnen oder eine gute Leistung gebracht haben, fällt eine gewisse Last von meinen Schultern und ich kann es genießen. Danach reflektiere ich darüber, wie wir gespielt haben. Ich analysiere die Spiele mit der Mannschaft und kann nur sagen, dass wir in dieser Saison guten Fußball gespielt haben, insbesondere in der Champions League. Aber in den letzten Wochen waren wir viel unterwegs, hatten Vor- und Nachbesprechungen, Spielanalysen und so weiter. Dies alles kostet enorm viel Aufwand."
Heynckes muss am Samstag ohne die gesperrten Holger Badstuber, David Alaba und Luiz Gustavo auskommen, doch weil bei Chelsea mit Branislav Ivanović, Raul Meireles, Ramires und John Terry gleich vier Stammspieler gesperrt fehlen, hat Bayern einen zusätzlichen Vorteil, oder doch nicht?
"Ich würde das so nicht sagen", meint Heynckes, "weil unsere Spieler genau so wichtig wie die von Chelsea sind. Ich hätte liebend gern mit ihnen gespielt, weil sie es meiner Meinung nach verdient haben. Im gesamten Saisonverlauf waren sie Leistungsträger in meiner Mannschaft und es ist sehr schade, dass sie zusehen müssen."