Schiedsrichter sollen Spieler und Image des Fußballs schützen
Freitag, 26. August 2011
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Pierluigi Collina, oberster Schiedsrichterverantwortliche der UEFA, hat die Botschaft der UEFA an die Unparteiischen vor der neuen Saison nochmals unterstrichen.
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Beschützt die Spieler und schützt das Image des Fußballs; so lautete die Botschaft von der UEFA an die internationalen Schiedsrichter, die sich auf eine hektische europäische Saison im Vereins- und Nationalmannschaftsfußball vorbereiten.
Pierluigi Collina, oberster Schiedsrichterverantwortliche der UEFA, machte diese Botschaft bei in Monaco deutlich. Außerdem sprach er über die sehr positiven Urteile des andauernden Experiments mit zwei zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten und über den Entscheidungsprozess der Schiedsrichter-Auswahl für die UEFA EURO 2012, der im Dezember abgeschlossen sein wird.
Zuallererst aber stand der Schutz der Spieler im Vordergrund: "Wir wollen keine gebrochenen Beine sehen", so der Italiener. "Wir müssen verhindern, dass ein Spieler potenziell seine Gesundheit durch jemanden anders in Gefahr sieht. Wir brauchen keine Ärzte auf dem Platz, aber wir müssen die Spieler davon überzeugen, dass sie die Sicherheit eines Gegenspielers nicht gefährden dürfen. Respekt vor dem Gegner und Schutz von Spielern gehören zu unseren hauptsächlichen Zielen."
"Das andere Ziel ist, das Image des Fußballs zu schützen", gab Collina zu Protokoll. "Wir wollen nicht sehen, wie Schiedsrichter von Spielern bedrängt werden. Wir erleben Situationen, in denen Spieler aus einer großen Distanz heranlaufen, um einen Schiedsrichter unter Druck zu setzen. Deshalb empfehlen wir den Schiedsrichtern, diese Verhaltensweisen nicht zu akzeptieren." Diese Botschaft wurde diese Woche auch bei einem Treffen in Nyon seitens der UEFA an die Schiedsrichter wiederholt.
Collina sprach außerdem über eine Strafe, die zukünftig Spielern droht, die eine Gelbe Karte provozieren, nur um beim nächsten Spiel gesperrt zu sein. "Die Spieler werden eine Sperre von zwei Spielen erhalten. Das ist eindeutig, ein Spieler kann nicht entscheiden, wann er gerne gesperrt sein möchte."
Das Experiment mit den beiden zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten geht in dieser Saison in der UEFA Champions League und der UEFA Europa League weiter, aber auch bei der UEFA EURO 2012 werden die Spiele so durchgeführt. "Von den Schiedsrichtern haben wir sehr positives Feedback bekommen", erzählt Collina. "Sie haben das Gefühl, mehr Kontrolle über das Geschehen auf dem Platz zu haben. Die Anwesenheit von zusätzlichen Assistenten dient als Abschreckung für ein mögliches Halten oder Schubsen im Strafraum bei Standardsituationen." Wie bei jedem Experiment werden konstant Änderungen vorgenommen. Die Positionierung der zusätzlichen Assistenten ist geändert worden und es wird viel unternommen, um die Öffentlichkeit über die Rolle der zusätzlichen Assistenten zu informieren.
Anschließend erläuterte Collina die Schiedsrichter-Struktur der UEFA. Die UEFA-Schiedsrichterkommission besteht aus 16 Mitgliedern, die vom UEFA-Exekutivkomitee bestimmt werden. Der Vorsitzende Ángel María Villar Llona und der stellvertretende Şenes Erzik sind beides Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees und alle anderen Mitglieder sind ehemalige Schiedsrichter.
Im Februar 2010 wurde Collina vom UEFA-Exekutivkomitee zum obersten Schiedsrichterverantwortlichen ernannt, außerdem wurden Marc Bata (Frankreich) und Hugh Dallas (Schottland) damit beauftragt, die Aktivitäten der UEFA-Schiedsrichterkommission zu koordinieren, UEFAs technische Schiedsrichter-Strategien zu definieren und Schiedsrichter für UEFA-Wettbewerbe zu benennen und vorzubereiten.
Die Vorbereitung der Schiedsrichter umfasst drei Gebiete: Physis, Technik sowie Entwicklung und Zukunft. Die Schiedsrichter bekommen Schulungen und eine Ernährungsberatung, außerdem werden ihre Fitnesswerte konstant überprüft. Weiterhin gibt es Tests, die sicherstellen sollen, dass ein Schiedsrichter ein "Sofortfoto" von einer Situation erstellen kann und er muss in der Lage sein, auf Bewegungen von Objekten um sich herum zu reagieren.
Die Schiedsrichter werden regelmäßig von Mitgliedern der UEFA-Schiedsrichterkommission zu Schulungs- und Analysezwecken begleitet. Kurse werden für Schiedsrichter unterschiedlicher Qualifikationen abgehalten und zu den Aktivitäten im Rahmen von Entwicklung und Zukunft gehört das Talente-und-Mentoren-Programm, sowie das Training im UEFA-Zentrum für Spitzenschiedsrichter (CORE) in Nyon.
Die Schiedsrichter-Teams für die UEFA EURO 2012 werden im Dezember bekannt gegeben. "Schiedsrichter aus der Elitekategorie werden bis dahin beobachtet und die Liste mit den zwölf Quintetts der Schiedsrichter-Teams wird im Dezember fertig gestellt. Diese Schiedsrichter werden schließlich nochmals von Februar bis Mai 2012 unter die Lupe genommen", erklärte Collina. "Die ausgewählten Quintetts werden zusammenarbeiten." Ein EURO-Vorbereitungs-Seminar wird nächsten Mai in Warschau abgehalten, dann werden die Schiedsrichter-Assistenten auch spezielles Training erhalten.