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Messi durchbricht Mourinhos Große Mauer

Real Madrid CF - FC Barcelona0:2
Der große Taktiker José Mourinho musste sich am Ende dem großen Fußballer und Doppeltorschützen Lionel Messi geschlagen geben.

Lionel Messi im Zentrum überglücklicher Kollegen
Lionel Messi im Zentrum überglücklicher Kollegen ©Getty Images

In einer intensiven und permanent von Taktik geprägten Partie, in der es zwei Rote Karten gab, sah es lange so aus, als hätte José Mourinhos Real Madrid CF selbst mit einem Mann weniger auf dem Feld die Methode gefunden, die weltweit gefürchtete Offensive des FC Barcelona zur Wirkungslosigkeit zu verdammen, ehe es wieder einmal mehr Lionel Messi war, der mit seinen zwei späten Toren den Unterschied ausmachte. Mourinhos Taktik erwies sich Messis fußballerischem Genie am Ende als knapp unterlegen.

Während bei Barcelona Mittelfeldmotor Andrés Iniesta passen musste, entschied sich Mourinho dazu, den am Wochenende in der Liga so stark aufspielenden Kaká auf der Bank zu belassen. Aufgrund der problematischen Situation auf der linken Abwehrseite stellte Josep Guardiola seinen Kapitän Carles Puyol auf die Position des Linksverteidigers.

In einer knisternden Atmosphäre agierten beide Mannschaften zunächst betont vorsichtig. Zwei lauernde Schwergewichte des internationalen Fußballs beäugten sich misstrauisch und versuchten von Anfang weg, jeden Vorstoß des Gegners in eigene Gefilde konsequent und mit energischer Teamarbeit zu bekämpfen. Richtig aufhorchen ließ dann erstmals der Gast, als David Villa von der rechten Seite nach innen zog und mit einem Flachschuss nur knapp den langen Pfosten verpasste. Trotz typisch hohen Ballbesitzes taten sich die Katalanen schwer, einen Weg durch das dicht gestaffelte Zentrum der Königlichen zu finden.

Reals Ansatz war stark defensiv und abwartend geprägt und Barcelona schien damit zufrieden, sich erst einmal den Ball hin und her und hin und her zu schieben, bis nach 25 Minute ein Geistesblitz von Messi dafür sorgte, dass Xavi Hernández frei vor Iker Casillas auftauchte, aus kurzer Distanz aber dann am spanischen Nationaltorwart scheiterte. Viel Aufhebens war im Vorfeld um diese Partie gemacht worden, was auf dem Rasen dann aber geboten wurde, war ein äußerst taktisch geprägtes Spiel ohne große Höhepunkte. Zur Verdeutlichung der Verhältnisse sei nur erwähnt, dass Barcelona nach einer halben Stunde sagenhafte 80 Prozent Ballbesitz verzeichnete, aber nur einen einzige Schuss auf das Tor von Real herausarbeitete.

Einen großen Aufreger gab es noch einmal direkt vor der Halbzeitpause: Einen flatternden Schuss von Cristiano Ronaldo klatschte Víctor Valdés vor die Füße von Mesut Özil, der aber im Abseits stand. Sein Abschluss blieb jedoch ohnehin an Valdès hängen. Beim Gang in die Kabinen kam es dann zu einer Auseinandersetzung mehrerer Spieler, in deren Folge Barcelonas Ersatztorwart José Pinto vom deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark mit der Roten Karte bedacht wurde. Özil, der ebenfalls blass geblieben war, wurde zur Halbzeit gegen Emmanuel Adebayor ausgetauscht.

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten hatten die Katalanen nicht mehr ganz so viel Ballbesitz wie noch zuvor und Real wagte sich ein klein wenig mehr aus der eigenen Deckung, doch nach wie vor war Vorsicht Trumpf auf beiden Seiten. Die erste erwähnenswerte Szene nach dem Seitenwechsel war die Gelbe Karte für Sergio Ramos nach Foulspiel an Messi, die ihm eine Sperre für das Rückspiel einbrachte. Die Partie wurde zunehmend ruppiger, was sich nach einer Stunde im zweiten Platzverweis der Partie äußerte: Reals Pepe trat wuchtig auf das Bein von Daniel Alves und wurde dafür glatt mit Rot bedacht. Der heftig protestierende Mourinho durfte sich den Rest des Spiels dann von der Tribüne aus anschauen.

Fünf Minuten später köpfte Ronaldo nach einer Freistoßflanke doch deutlich über das Tor; Aqdebayor fungierte für die dezimierten Madrilenen nun als einzige Spitze. Kurz später nutzte Barcelona erstmals den sich nun bietenden Platz: Villa drang in den Strafraum ein, seinen verdeckten Schuss parierte Casillas auf den Kopf von Pedro, der jedoch weit am Gehäuse vorbeiköpfte.

Eigentlich war es unfassbar, was sich im Santiago Bernabéu abspielte: Real degradierte Barcelonas als unstoppbar geltende Offensivmaschine selbst in Unterzahl zur Bedeutungslosigkeit, was allerdings vollständig auf Kosten der eigenen Torgefahr ging.

Nach 76 Minuten bewiesen die Gäste, dass sie eben doch nicht komplett auszuschalten sind: der eingewechselte Ibrahim Afellay setzte sich rechts im Strafraum durch und brachte eine scharfe Hereingabe direkt vor das Tor, welche Messi aus kurzer Distanz direkt durch die Beine von Casillas spitzelte. Als es so schien, als hätten sich beide Mannschaften mit diesem Ergebnis abgefunden, setzte der kleine Argentinier zu einem seiner gefürchteten Soli an, ließ fünf Weißgekleidete einfach stehen und sorgte mit einem abgeklärtem flachen Abschluss für ganz lange Gesichter bei den Königlichen (87.). Der 23-Jährige feierte sein elftes Tor in der laufenden Saison der UEFA Champions League, womit ihm nur noch ein Treffer auf Ruud van Nistelrooys Rekord fehlt. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Dienstag im Rückspiel gegen Real Madrid.

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