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Tymoshchuk glaubt an Bayerns Chance

Anatoliy Tymoshchuk ist so abergläubisch, dass er seit zehn Jahren dasselbe T-Shirt unter seinem Trikot trägt, doch nächste Woche in Florenz setzt Bayerns Mittelfeldstar mehr auf Können denn auf Glück.

Tymoshchuk glaubt an Bayerns Chance
Tymoshchuk glaubt an Bayerns Chance ©UEFA.com

Die Fans des FC Bayern München haben turbulente Monate hinter sich, doch nach einer langen Berg- und Talfahrt scheinen die Münchner gerade noch rechtzeitig zum Saisonfinale in Topform zu sein. Anatoliy Tymoshchuk zeigte sich jedenfalls im Gespräch mit UEFA.com überzeugt, dass am Ende der eine oder andere Titel eingefahren wird.

Über die Gründe der Bayern-Krise in der ersten Saisonhälfte wurde hinreichend spekuliert. Doch wenige Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League bei ACF Fiorentina herrscht großer Optimismus beim Ukrainer. "Wir sind in einer exzellenten körperlichen Verfassung und glauben an uns", erklärte Tymoshchuk gegenüber UEFA.com. "Wir müssen nur unsere Chancen nutzen, dann sind wir auf jeden Fall stark genug, sie zu schlagen."

Im Hinspiel siegte das Team von Louis van Gaal, das am letzten Sonntag auch die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen hat, knapp mit 2:1 gegen den Klub aus der Serie A. Tymoshchuk, 30, weiß natürlich auch um die gestiegene Erwartungshaltung in und um München. "Bayern hat schon alles gewonnen - doch nicht in den letzten Jahren", gesteht er ein. "Jeder erwartet von uns den Sieg im Europapokal. Ich denke, das ist mit unserer aktuellen Mannschaft durchaus machbar, weil wir sehr gute Spieler haben. Mit Spielern dieser Klasse können wir jeden Wettbewerb gewinnen."

Die anfänglichen Probleme sind für den Ukrainer leicht erklärbar: "Zu Saisonbeginn hatten wir einen neuen Trainer und viele neue Spieler", sagte er. "Deshalb wirkte unser Spiel so nervös und ohne Selbstvertrauen. Nach drei oder vier Monaten haben sich die Spieler besser kennengelernt, seither treten wir wie eine echte Mannschaft auf und wir verstehen besser, was unser Trainer von uns will – wir haben zu unserem Spiel zurückgefunden."

Schlüsselmoment bei diesem "Selbstfindungsprozess" war mit Sicherheit das letzte Spiel der Gruppenphase, als die Münchner bei Juventus gewinnen mussten, um noch ins Achtelfinale einzuziehen. "Wir wussten, wie wichtig dieses Spiel für uns sein würde, da der gesamte weitere Saisonverlauf davon abhängen würde", erinnert sich Tymoshchuk, der 2008 als Kapitän mit dem FC Zenit St. Petersburg den UEFA-Pokal gewann. "Unsere Zukunft in der Champions League hing davon ab. Wir haben gut gespielt, weil wir uns voll auf einen Sieg konzentriert hatten. Diese Einstellung konnte man damals förmlich spüren."

Was folgte, ist bekannt, die Münchner fegten die Alte Dame mit 4:1 aus dem eigenen Stadion. Tymoshchuk gelang dabei in der Schlussminute sein bisher einziger Treffer für seinen neuen Klub. "Es war mein erstes Tor für Bayern und ich habe mich sehr gefreut. Als ich eingewechselt wurde, fühlte ich eine große Verantwortung auf mir lasten, da es zu diesem Zeitpunkt erst 2:1 für uns stand. Der Trainer erwartete von mir, dieses Ergebnis zu halten. Aber ich hatte das Glück, das vierte Tor zu erzielen."

Tymoshchuk ist auch ein leidenschaftlicher Sammler und hat in seiner Karriere schon mehr als 200 Trikots angehäuft, darunter auch "viele denkwürdige". Großes Vorbild war für ihn übrigens schon von klein auf eine ehemalige Bayern-Legende. "Lothar Matthäus ist einer der Größten für mich. 1990 in Italien [bei der FIFA-WM] habe ich angefangen, seine Karriere zu beobachten. Ich mochte vor allem die Art, wie er gespielt hat, wie er sich auf dem Platz verhalten hat."

Zu Beginn seiner eigenen Laufbahn trug er sogar eine Zeit lang eine original Kapitänsbinde von Matthäus als Talisman. Überhaupt gesteht Tymoshchuk ein, sehr abergläubisch zu sein, so trage er seit zehn Jahren "immer dasselbe T-Shirt unter dem Trikot". Bayerns Nummer 44 wollte einst sogar ein Appartement im 44. Stock eines Hochhauses erwerben. In Florenz soll allerdings nicht das Glück eine Rolle spielen, sondern sein Team den verdienten Lohn für harte Arbeit einfahren: "Wir müssen alles geben, ein gutes Spiel zeigen, dann wird schon alles klappen."

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