Baník hat keine Angst vor Leverkusen
Mittwoch, 11. August 2004
Artikel-Zusammenfassung
Der FC Baník Ostrava steht nach 13 Jahren vor seinem Comeback im Europapokal.
Artikel-Aufbau
Von Josef Ladislav & Ben Lyttleton
Aufgrund der gewonnenen Meisterschaft und des starken Auftretens der Tschechen bei der UEFA EURO 2004™ geht der FC Baník Ostrava mit einer völlig neu formierten Mannschaft, aber dessen ungeachtet mit großen Hoffnungen in die UEFA Champions League-Saison.
Überraschungssieger
Nach dem überraschenden Titelgewinn in der letzten Saison, dem ersten seit 23 Jahren, gab Baník im Sommer den tschechischen U21-Nationaltorhüter Jan Lastuvka an den FC Shakhtar Donetsk ab, zudem verließ der in Portugal überragend auftrumpfende Abwehrchef René Bolf den Klub in Richtung AJ Auxerre, aber Frantisek Komnackýs Mannschaft hat dennoch noch einige Asse im Ärmel.
Brillantes Turnier
Nicht zuletzt den letztjährigen Torschützenkönig Marek Heinz, der trotz seiner starken Auftritte bei der EURO 2004™ seinem Klub die Treue hielt. Nach seinem Traumtor gegen die DFB-Elf flatterten Heinz zahlreiche lukrative Angebote auf den Tisch, doch er entschied sich, bei Baník zu bleiben.
Keine Eile
"Mein Vertrag läuft noch ein Jahr, und ich bin noch nicht so alt, dass ich mich beeilen müsste", erklärte Heinz, der auf ein wenig geglücktes Engagement beim Hamburger SV zurückblicken kann. "Ich bin nicht enttäuscht, bei Baník bleiben zu müssen. Die Abgänge haben unseren Kader geschwächt, aber wir haben auch gut eingekauft, zudem sind ja einige Leistungsträger geblieben."
Leistungsträger
Zu den Neuzugängen gehören der slowakische Nationaltorhüter Miroslav König sowie Marek Zúbek, Jan Velkoborský und Michal Papadopulos, der nach einem kurzen Zwischenstopp bei Arsenal FC nach Ostrava zurückgekehrt ist. Große Hoffnungen ruhen aber vor allem auf den aus der deutschen Bundesliga heimgekehrten Radek Látal und Martin Cízek sowie auf Radek Sloncík, Stürmer Mario Licka und Außenverteidiger Zdenek Pospech.
Große Talente
Mit diesen Spielern möchte Trainer Komnacký den Verein aus Nord-Mähren national an der Spitze halten und auch international Fortschritte machen. Helfen sollen dabei auch einige viel versprechende Talente, die schon jetzt ähnliche Ansätze zeigen, wie der bei Udinese Calcio spielende Mittelfeldstar Marek Jankulovski und Liverpool FC-Stürmer Milan Baroš, die einst bei Baník groß wurden.
Leverkusen als Stolperstein
In der letzten Qualifikationsrunde für die europäische Königsklasse wartet nun allerdings mit Bayer 04 Leverkusen ein dicker Brocken, standen die Deutschen doch 2001/02 noch selbst im Endspiel der Champions League. Trotzdem ist Baník optimistisch, nach 13 Jahren wieder ins internationale Geschäft einziehen zu können.
Gelassenheit und Selbstvertrauen
Heinz jedenfalls sieht den Spielen gelassen entgegen. "Leverkusen muss als Favorit gelten, das unterstreichen die Champions League-Auftritte aus dem Jahr 2002", sagte er. "Aber jedes Spiel beginnt bei 0:0 und wir haben einige Vorteile auf unserer Seite. Es in die Champions League zu schaffen, wäre ein fantastischer Erfolg für uns."
Schnelle Konter
Der Torjäger freut sich vor allem, dass die erste Partie in Leverkusen stattfindet. "Das ist ein Vorteil für uns", fügte er an. "Wir werden hinten gut stehen und versuchen, mit schnellen Kontern zum Ziel zu kommen. Ich denke, dass wir für diese Art des Fußballs genau die richtigen Spieler in unseren Reihen haben."
Ausrutscher
Doch nach dem jeweils ersten Spieltag in beiden Ligen sieht es für Ostrava nicht so gut aus, schließlich gewann Leverkusen gegen Hannover 96, wenn auch glücklich, mit 2:1, während Baník zuhause gegen den FK Teplice mit 1:2 den Kürzeren zog.
"Schwache Vorstellung"
"Das war eine ganz schwache Vorstellung, wir brauchen einfach noch ein bisschen Zeit, um die neuen Spieler zu integrieren", gestand Heinz ein. "Es ist doch klar, dass alle tschechischen Mannschaften uns jetzt schlagen wollen, deshalb wird es für uns sehr schwer, den Erfolg des letzten Jahres zu wiederholen."
Warnschuss
Vielleicht war die Niederlage ja ein Warnschuss zur rechten Zeit für Baník, dessen Vereinshymne letztes Jahr vom populären tschechischen Sänger Jaromir Nohavica neu aufgenommen wurde. Mit ein wenig Glück könnte der Verein des Mehrheitseigentümers Daniel Vacek, einem ehemaligen Tennisstar, auch in der Gruppenphase für Furore sorgen, vorausgesetzt Leverkusen lässt dies zu.