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Integrität

Bekämpfung von Spielmanipulationen

Integrität

Die Verhinderung von Spielmanipulationen ist für die Wahrung der Integrität europäischer Fußballwettbewerbe von zentraler Bedeutung.

Den Fußball schützen

Spielmanipulationen stellen einen grundlegenden Verstoß gegen die Werte des Fußballs dar. In enger Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren des Fußballs und der gesamten Sportgemeinde schützt die UEFA die Integrität europäischer Fußballwettbewerbe durch:

  • Aufklärungs- und Fortbildungsprogramme, die auf mögliche Gefahren aufmerksam machen;
  • die Erkennung, Untersuchung und Bestrafung von Spielmanipulationen.

„Spielmanipulationen sind eine der größten Gefahren für die Integrität des Fußballs und die UEFA hat die Pflicht, weiterhin eine Führungsrolle in diesen Kampf einzunehmen.“

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin

Was sind Spielmanipulationen?

Spielmanipulationen beeinflussen den Verlauf oder das Ergebnis eines Fußballspiels aus sportlichen, finanziellen oder anderen Gründen und sind ein grundlegender Verstoß gegen die universellen Werte des Fußballs wie Vertrauen und Integrität.

Sie sind oft mit schweren kriminellen Machenschaften wie Bestechung, Betrug und Geldwäsche verbunden, wobei die daraus resultierenden Gewinne in andere kriminelle Netzwerke fließen. Spielmanipulationen machen für gewöhnlich nicht an Landesgrenzen halt, was die Aufdeckung und strafrechtliche Verfolgung erschwert.

Wie kann ich Spielmanipulationen auf sichere Weise melden?

Spieler/-innen, Schiedsrichter/-innen, Offizielle und die breite Öffentlichkeit können der UEFA Verdachtsfälle von Spielmanipulationen vertraulich und anonym über die gebührenfreie Telefonnummer +800 0001 0002 oder über eine gesicherte Integritäts-Website (auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch verfügbar) melden.

Aktionsplan der UEFA

Im Anschluss an eine unabhängige Machbarkeitsstudie beschloss die UEFA im Juli 2021, mehr Ressourcen für die Bekämpfung von Spielmanipulationen bereitzustellen, einen auf drei Jahre angelegten Aktionsplan auf den Weg zu bringen und ihr internes Expertenteam sowie ihren Ermittlerpool auszuweiten. Der ehrgeizige Aktionsplan dient hauptsächlich folgenden Zwecken:

  • verstärkte Zusammenarbeit mit internationalen und lokalen Behörden;
  • Ausweitung des Fachwissens und Unterstützung für Schlüsselpersonen im Kampf gegen Spielmanipulationen auf nationaler und internationaler Ebene;
  • Ausbau der Weiterbildungs-, Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen;
  • Einsatz technologischer Hilfsmittel zur Erkennung potenzieller Probleme und zur Erleichterung entsprechender Ermittlungen und Untersuchungen;
  • Aufstockung des mit der Bekämpfung von Spielmanipulationen befassten UEFA-Personals.

Integritätsbeauftragte

Die Integritätsbeauftragten in den 55 UEFA-Mitgliedsverbänden spielen als europaweites Netzwerk eine wichtige Rolle bei der Untersuchung von Verdachtsfällen in ihrem jeweiligen Land sowie als Kontaktperson zwischen Fußballorganisationen und staatlichen Strafverfolgungsbehörden. Sie sind auch für den Austausch von Informationen und Expertise mit der UEFA bezüglich der Verfolgung von Bestechung und anderen kriminellen Machenschaften mit Bezug zum Fußball zuständig, ebenso wie für die Beobachtung von Disziplinarverfahren und die Durchführung lokaler Sensibilisierungs- und Präventionsprogramme.

Die UEFA bietet den Verbänden seit 2011 finanzielle und operative Unterstützung bei der Umsetzung entsprechender Initiativen. Jeder Verband kann bis zu EUR 50 000 pro Saison über das UEFA-HatTrick-Programm zur Finanzierung entsprechender Aktivitäten und zur Durchführung von Ermittlungen unter Einhaltung des geltenden Rechts beantragen.

Sensibilisierung und Prävention

Im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Bekämpfung von Spielmanipulationen legt die UEFA großen Wert auf Sensibilisierung und Prävention.

Strategie 

Spieler/-innen, Schiedsrichter/-innen und alle weiteren an europäischen Wettbewerben beteiligten Akteure müssen die UEFA-Rechtspflegeordnung in Bezug auf Spielmanipulationen genau kennen, einschließlich ihrer Pflicht, Bestechungsversuche zu melden. Die Verbesserung des Wissensstands zum Thema, die Schaffung eines Bewusstseins für persönliche und berufliche Risiken sowie der Austausch von Strategien für den Umgang mit Schwachstellen spielen beim Schutz der Integrität des Fußballs alle eine wichtige Rolle.

Aufklärung 

Im Zuge ihrer Wettbewerbe veranstaltet die UEFA Präsenz- und E-Learning-Schulungen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen für Spieler/-innen, Schiedsrichter/-innen und andere Offizielle. Die App „UEFA for Players“ beinhaltet ein entsprechendes E-Learning-Modul.

Darüber hinaus arbeitet die UEFA eng mit Fachleuten aus der Wissenschaft zusammen, um innovative Konzepte zur Bekämpfung von Spielmanipulationen zu entwickeln. Im September 2022 brachte die UEFA Academy mithilfe des Instituts für Strafrecht der Universität Lausanne „Fight The Fix“ auf den Weg, ihren ersten Kurs zu diesem Thema.

Der Kurs ist für Integritätsbeauftragte von Nationalverbänden, andere an der Bekämpfung von Spielmanipulationen beteiligte Akteure wie Strafverfolgungsbehörden und für Integritätsfachleute aus anderen Sportorganisationen konzipiert. Das Programm stattet nicht nur Fachleute, die an der Bekämpfung von Spielmanipulationen beteiligt sind, mit Methoden und Fähigkeiten aus, um Fälle erfolgreich zu erkennen, zu untersuchen und zu verfolgen, sondern unterstreicht auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungs- und anderen Behörden sowie anderen Sportverbänden.

„Fight The Fix“ umfasst drei einwöchige Seminare über insgesamt sieben Monate, bei denen die Teilnehmenden unter anderem die Untersuchung eines fiktiven Manipulationsfalls simulieren. Die zweite Ausgabe des Kurses ist für Herbst 2024 geplant.

Nationalverbände

Die UEFA unterstützt ihre 55 Mitgliedsverbände dabei, eigene Aufklärungs- und Präventionsstrategien zu entwickeln und so dem Netzwerk von Integritätsbeauftragten Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. Diese Unterstützung soll unter anderem dafür sorgen, dass die Verbände ihre Kommunikation zum Thema Spielmanipulationen an die Gegebenheiten im jeweiligen Land anpassen. Damit wird auch sichergestellt, dass Fußballverbände und Behörden zusammenarbeiten, Kompetenzen aufbauen und den Informationsaustausch verbessern.

Alle zwei Jahre organisiert die UEFA eine Konferenz für ihre 55 Integritätsbeauftragten. 2022/23 wurden auch die regionalen UEFA-Workshops zur Bekämpfung von Spielmanipulationen wieder aufgenommen. Dabei kommen jeweils lokale Integritätsbeauftragte, Ermittler/-innen, Strafverfolgungsbehörden und Staatsanwaltschaften zusammen, um gemeinsame Herausforderungen und mögliche Lösungen zu besprechen. Der erste Workshop wurde im April 2023 vom Kosovarischen Fußballverband in Pristina ausgerichtet, unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern aus acht Nationalverbänden sowie einem Interpol-Ausbilder für den Bereich Integrität im Sport.

UEFA-Wettbewerbe

Im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Bekämpfung von Spielmanipulationen unterstützt die UEFA die Integrität all ihrer Wettbewerbe durch individuelle Maßnahmen.

Für die EURO 2024 wird sich die UEFA auf Erfahrungen früherer Turniere stützen, um die EM-Endrunde durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteuren des Ausrichterlandes Deutschland, der teilnehmenden Verbände sowie von Behörden wie der EU-Strafverfolgungsbehörde Europol, Interpol und dem Europarat zu schützen.

Für die teilnehmenden Mannschaften und die Schiedsrichter/-innen werden vor dem Turnierauftakt Sensibilisierungsveranstaltungen zum Thema organisiert.

Disziplinarwesen

Die UEFA untersucht aktiv Verdachtsfälle von Spielmanipulationen und andere damit verbundene Verstöße gegen die Integrität von UEFA-Spielen und -Wettbewerben.

Artikel 12 der UEFA-Rechtspflegeordnung hält ausdrücklich fest, dass alle dem Regelwerk der UEFA unterstehenden Personen jegliches Verhalten zu unterlassen haben, das geeignet ist, der Integrität von Spielen oder Wettbewerben zu schaden, oder das dieser schadet, und jederzeit umfassend mit der UEFA in deren Bemühen, solcherlei Verhalten zu unterbinden, kooperieren müssen. Des weiteren müssen die Vereine strikte Integritätsstandards erfüllen, um zu UEFA-Wettbewerben zugelassen zu werden (vgl. Absatz 50.3 der UEFA-Statuten).

Ferner begleitet die UEFA auch Mitgliedsverbände und staatliche Behörden, die Unterstützung bei eigenen Ermittlungen oder entsprechenden Verfahren in den Bereichen Sport- oder Strafrecht anfordern. Die enge Zusammenarbeit mit den Behörden trägt zur Aufdeckung und Untersuchung schwerer Straftaten bei, während die im Rahmen strafrechtlicher Ermittlungen gewonnenen Erkenntnisse ihrerseits wertvolle Beweise für Ermittlungen und Disziplinarverfahren der UEFA und der Nationalverbände liefern können.

©Getty Images

Aufdeckung betrügerischer Wetten

Fußballwetten haben sich zu einem milliardenschweren Wirtschaftszweig entwickelt, der durch die enorme Beliebtheit des Fußballs weltweit und das rasante Wachstum von Online-Wetten angetrieben wird. Während der überwiegende Teil dieser Wetten auf der Integrität von Fußballspielen beruht, versuchen skrupellose Personen – teils mit Verbindungen zur organisierten Kriminalität –, Spielergebnisse zu manipulieren, um auf dem Wettmarkt illegale Gewinne zu erzielen.

Das von Sportradar betriebene UEFA-System zur Aufdeckung betrügerischer Wetten erkennt in Echtzeit betrügerische Aktivitäten, indem es den weltweiten Wettmarkt analysiert. Frühwarnungen des Systems zu verdächtigen Spielen lösen je nach rechtlicher Zuständigkeit Untersuchungen durch die UEFA-Abteilung zur Bekämpfung von Spielmanipulationen oder des/der Integritätsbeauftragten des jeweiligen Nationalverbands aus. Dabei wird häufig mit staatlichen Behörden zusammengearbeitet.

Zusammenarbeit mit Interessenträgern

Die UEFA kann nicht alleine gegen Spielmanipulationen ankämpfen. Sie benötigt die Unterstützung mehrerer anderer Akteure bei einer Reihe von Aktivitäten wie Überwachung, Ermittlung und Sensibilisierung.

Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Spielmanipulationen im europäischen Fußball

2014 hat die UEFA die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Spielmanipulationen im europäischen Fußball ins Leben gerufen. Sie umfasst fünf ständige Mitglieder – den Europarat, die Kopenhagen-Gruppe, welche die Umsetzung der Magglinger Konvention beratend begleitet, Europol, Interpol und die UEFA. Je nach Bedarf kann sie weitere Expertenorganisationen hinzuziehen und sie trifft sich einmal pro Jahr, um Informationen und bewährte Vorgehensweisen auszutauschen.

„Die UEFA ist sich der Notwendigkeit bewusst, sämtliche am Kampf gegen Spielmanipulationen beteiligten Interessenträger zusammenzubringen und die aktuellen Gefahren und Herausforderungen gemeinsam anzugehen.“

Angelo Rigopoulos, geschäftsführender Direktor Integrität und regulatorische Angelegenheiten der UEFA

©Getty Images

Magglinger Konvention

Die Konvention des Europarats gegen Spielmanipulationen (Magglinger Konvention) ist der einzige internationale Rechtsrahmen zum Thema Spielmanipulationen. Die im September 2019 ratifizierte Konvention bietet einen Rechtsrahmen für die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Sportorganisationen, Wettanbietern und Dachverbänden. 41 europäische Länder haben die Konvention unterzeichnet, dazu auch Australien und Marokko.

Im Juni 2021 verlieh der Europarat der UEFA Beobachterstatus im Ausschuss zur Überwachung der Umsetzung der Konvention.

Weitere Kooperationsinitiativen

Im Oktober 2021 unterzeichneten die UEFA und die Internationale Spielergewerkschaft FIFPRO eine Kooperationsvereinbarung, die eine engere Koordinierung im Kampf gegen Spielmanipulationen ermöglicht. Dies beinhaltet unter anderem den Austausch von Informationen, die über die ausschließlich Profifußballer/-innen zugängliche gesicherte Whistleblower-App „Red Button“ der FIFPRO eingehen.

Im April 2022 kamen erstmals Delegierte der 55 UEFA-Mitgliedsverbände mit 109Vertreterinnen und Vertretern von Ermittlungs- und Justizbehörden sowie von Europol zu einer eintägigen Konferenz im niederländischen Den Haag zusammen. Die Teilnehmenden verfolgten dabei ein gemeinsames Ziel: die Stärkung der Ermittlungszusammenarbeit bei Fällen im Bereich des Sports.

Im November 2023 veranstaltete die UEFA in Griechenland gemeinsam mit dem Griechischen Fußballverband, dem Europarat, dem Internationalen Olympischen Komitee, Interpol und der griechischen nationalen Plattform für Integrität im Sport die „Sport Integrity Week“. Mit dieser Initiative soll die nationale und internationale Kooperation gestärkt und der Sport sauber gehalten werden.

Gemeinsam für einen sauberen Sport – ein zeitlicher Überblick

2014 Die UEFA gründet die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Spielmanipulationen im europäischen Fußball. Juni 2021 Die UEFA erhält einen Beobachterstatus im Ausschuss zur Überwachung der Umsetzung der Konvention des Europarats gegen Spielmanipulationen (Magglinger Konvention). Oktober 2021 Eine Kooperationsvereinbarung mit der Internationalen Spielergewerkschaft FIFPRO vereinfacht den Austausch von Informationen, die über die Whistleblower-App „Red Button“ der FIFPRO eingehen. April 2022 Delegierte der 55 UEFA-Mitgliedsverbände kommen mit 109 Vertreter/-innen von Ermittlungs- und Justizbehörden sowie von Europol zu einer eintägigen Konferenz im niederländischen Den Haag zusammen. April 2023 Der Kosovarische Fußballverband richtet in Pristina einen regionalen UEFA-Workshop zur Bekämpfung von Spielmanipulationen mit Integritätsbeauftragten, Ermittler/-innen, Strafverfolgungsbehörden und Staatsanwaltschaften aus. November 2023 Die UEFA organisiert in Griechenland gemeinsam mit dem Griechischen Fußballverband, dem Europarat, dem Internationalen Olympischen Komitee, Interpol und der griechischen nationalen Plattform für Integrität im Sport die „Sport Integrity Week“.

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