Aktualisierte UEFA-Richtlinien zu Kreislaufwirtschaft
Donnerstag, 9. November 2023
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Ein 4R-Ansatz in den Bereichen Spielkleidung, Ausrüstung, Eventmaterial, Strom- und Wasserverbrauch soll den Übergang des europäischen Fußballs von einem linearen zu einem kreislaufwirtschaftlichen Verbrauchsmodell vorantreiben.
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Die UEFA hat überarbeitete Richtlinien zu Kreislaufwirtschaft herausgegeben und verfolgt dabei das Ziel, das Konsumverhalten im Fußball nachhaltig zu verändern und Abfälle in den Bereichen Spielkleidung, Ausrüstung und Eventmaterial sowie den Strom- und Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren.
Diese jüngste Ausgabe baut auf den Richtlinien auf, die während der „Zero Waste Week“ im September 2022 auf den Weg gebracht wurden und sich insbesondere auf einen kreislaufwirtschaftlichen Ansatz beim Angebot von Speisen und Getränken im Fußball konzentriert hatten.
Die Richtlinien sollen Nationalverbände, Klubs und Interessenträger im europäischen Fußball entsprechend anleiten, damit diese den ökologischen Fußabdruck des Fußballs verringern. Da derzeit nur 9 % der Materialen wiederverwendet bzw. recycelt werden, hat sich die UEFA dazu verpflichtet, einen kreislaufwirtschaftlichen Ansatz im europäischen Fußball einzuführen und dabei den 4R-Ansatz (reduce, reuse, recycle, recover, also: verringern, wiederverwenden, recyceln, wiedergewinnen) zu verankern.
Michele Uva, UEFA-Direktor soziale und ökologische Nachhaltigkeit:
„Die Kreislaufwirtschaft in Bezug auf den Fußball ist ein neues, faszinierendes Konzept und die Richtlinien der UEFA bieten einen praktischen Ansatz, um kreislaufwirtschaftliche Prinzipien im Fußball zu verankern. Wir haben den 4R-Rahmen als Leitprinzip entwickelt und in Zusammenarbeit mit den Nationalverbänden, der Europäischen Klubvereinigung, den Vereinen und kommerziellen Partnern auf den Fußball übertragen.“
Produktlebenszyklen im Fokus
In den Richtlinien werden Ausrüstungsgegenstände im Fußball, deren Lebenszyklen und die einschlägigen Rechtsvorschriften für deren Herstellung und Verbrauch näher untersucht. Dies offenbart die dringende Notwendigkeit, Nachhaltigkeit zu fördern und Abfallmengen zu verringern.
Mit Blick auf das verwendete Eventmaterial werden in den Richtlinien auch die ökologischen Auswirkungen von Beschilderungen, Markenproduktion, Mobiliar und ICT-Ausstattung in den Blick genommen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Berücksichtigung eines kreislaufwirtschaftlichen Ansatzes im Beschaffungsprozess.
Auch im Bereich Strom- und Wasserversorgung soll ein 4R-Ansatz zur Anwendung kommen. Dieser soll als Richtschnur für die Umsetzung effektiver Maßnahmen zur Senkung des Strom- und Wasserverbrauchs dienen, während die Umstellung auf erneuerbare Energien erfolgt.
Der bereits im Rahmen der Erstausgabe veröffentliche Abschnitt zu Speisen und Getränken befasst sich mit den geltenden Rechtsvorschriften und stellt Datensätze zur praktischen Umsetzung eines 4R-Ansatzes in diesem Bereich zur Verfügung.
Ein achtstufiger Ansatz
Die in Zusammenarbeit mit Nationalverbänden, Mitgliedsvereinen der Europäischen Klubvereinigung (ECA), kommerziellen Partnern (darunter PepsiCo, adidas und Macron), Expertinnen und Experten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und europäischen Institutionen erstellten Richtlinien umfassen einen achtstufigen Ansatz für die Umsetzung des 4R-Rahmens: Auswahl von verantwortlichen Personen, Analyse des spezifischen Kontextes, Definition von Zielen, Festlegung von Leistungskennzahlen, Priorisierung von Lösungen, Erstellung von Aktionsplänen, Kontrolle des Fortschritts und Berichterstattung über die erzielten Ergebnisse.
Die Richtlinien werden an Interessenträger im gesamten europäischen Fußball verteilt. Die UEFA wird eng mit den Nachhaltigkeitsbeauftragten der Nationalverbände und Klubs zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass bewährte Vorgehensweisen im Rahmen von Workshops und des Monitorings umgesetzt werden. Dieses Engagement des Dachverbands erstreckt sich auch auf maßgeschneiderte Empfehlungen für einzelne Veranstaltungen. Darüber hinaus sollen die Richtlinien regelmäßig aktualisiert werden, um neue bewährte Vorgehensweisen, Innovationen und gesetzliche bzw. regulatorische Änderungen zu berücksichtigen.
Kreislaufwirtschaft ist ein zentrales Element der UEFA-Nachhaltigkeitsstrategie 2030 „Stärke durch Einheit“; sie stellt dabei einen von elf Themenbereichen dar. Der Dachverband arbeitet eng mit seinen kommerziellen Partnern PepsiCo, Just Eat Takeaway.com und Heineken zusammen, um Lebensmittel- und Plastikabfälle bei wichtigen Spielen, darunter die jüngsten Endspiele der Champions League und der Women’s Champions League, zu reduzieren.
Veröffentlichung der Richtlinien
Am 8. November gab die UEFA im Rahmen einer von Sky-Sports-Moderator David Garrido moderierten Expertenrunde am UEFA-Sitz in Nyon die Veröffentlichung der aktualisierten Richtlinien bekannt.
Im Zentrum der Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion zu den Herausforderungen, Innovationen und bewährten Vorgehensweisen im Zuge eines kreislaufwirtschaftlichen Ansatzes, an der Diane Caldwell (Spielerin des FC Zürich Frauen und irische Nationalspielerin sowie Botschafterin der Initiative „We Play Green“), Philipp Hessberger (Referent des Vorstands, Eintracht Frankfurt Fußball AG), Viviane Gut (Senior Director Nachhaltigkeit, adidas), Joanna Czutkowna (CEO, „I Went Shopping Today“) und Thomas Klar (Leiter Brand Operations, UEFA) teilnahmen.