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Aragonés zum Erfolg verdammt

Nach dem 2:3 der Spanier in der Gruppe F in Nordirland steht Trainer Luis Aragonés gegen Schweden mächtig unter Druck.

Früher hatten die Nationaltrainer Spaniens immer dann eine ruhige Zeit, wenn die Qualifikation für ein großes Turnier anstand, denn in den 18 Monaten vor einer Endrunde zeigte sich die Nationalmannschaft Spaniens meist in absoluter Top-Form und qualifizierte sich mühelos. Diesmal sieht das ganz anders aus. Beim Spiel gegen Schweden in Stockholm muss man diesmal Boden wieder gutmachen, den man zuvor in der Gruppe F durch die Niederlage in Nordirland verloren hat.

Schwache Auftritte
In der Vergangenheit begannen die Probleme für "la selección" immer erst bei den Endrunden, durch Pech und Unvermögen war meist schon überraschend vorzeitig Endstation. Unter Luis Aragonés hat sich dies geändert. Der 68-Jährige wurde für die Leistungen in der Qualifikation zur FIFA-WM-Endrunde und für die Auftritte in Deutschland selbst heftig kritisiert.

Enttäuschte Hoffnungen
Um zur Endrunde zu gelangen musste die Mannschaft von Aragonés ihre letzten zwei Gruppenspiele gewinnen und dann in den Play-offs die Slowakei ausschalten. Nach einem starken Start in Deutschland stiegen die Erwartungen der spanischen Fans explosionsartig an, doch schon bald folgte der jähe Absturz durch das K.o. im Achtelfinale gegen Frankreich. Aragonés soll sich angeblich mit Rücktrittsgedanken getragen haben, akzeptierte dann aber einen neuen Zweijahresvertrag vom Spanischen Fußballverband (RFEF), um die Mannschaft zur UEFA EURO 2008™ zu führen.

Desaster in Belfast
Nach einem 0:0 in einem Testspiel in Island folgten ein Sieg in der Qualifikationsgruppe F gegen Liechtenstein und ein nie für möglich gehaltenes Desaster in Belfast, als man einer wiedererstarkten nordirischen Mannschaft mit 2:3 unterlag. David Healys Dreierpack stürzte das ganze Land in eine aufgeregte Diskussion über den Nationalcoach und seine Fähigkeiten.

Öffentlicher Aufschrei
Kurz danach bot Aragonés seinen Rücktritt an und sagte gegenüber der Presse: "Das scheint das zu sein, was jeder will." Dabei bezog er sich auf eine Umfrage in der Sporttageszeitung Marca, in der 80 Prozent von 100.000 Menschen, die abgestimmt hatten, sagten, dass er gehen solle. Das Rücktrittsgesuch wurde vom Verband abgelehnt und der Trainer machte sich erneut an die Arbeit.

Verzicht auf Raúl
Der Druck, der auf Aragonés liegt, ist enorm, aber längst hat er gezeigt, dass er keiner ist, der sich vor der Verantwortung drückt und sich versteckt. Und so traf er eine schwierige Entscheidung, als er Real Madrid CF-Stürmer Raúl González nicht berief - und dies nicht aus Verletzungsgründen. Der Aufschrei der Medien war groß, denn der Trainer hatte nicht zum Telefon gegriffen, um den erfolgreichsten spanischen Nationalstürmer aller Zeiten anzurufen, dieser hatte es aus der Zeitung, aus dem Radio und dem TV erfahren.

Kritiker zum Schweigen bringen
Die Medien überschlugen sich, aber gerade wegen dieser Entscheidung muss nun dringend eine überzeugende Leistung her, um die Kritiker zum Verstummen zu bringen. Mit David Villa und Fernando Torres, die sich in der Liga in toller Form befinden, könnte dieses Unterfangen gelingen. Aber in diesen schwierigen Zeiten ist es für die "la selección" schwer, ein Qualifikationsspiel zu gewinnen.

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