Doppeltransfer: Bayern lässt die Muskeln spielen
Dienstag, 10. Mai 2016
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Der FC Bayern gibt im Mai eine erste Kampfansage für die neue Saison ab: Mit den Verpflichtungen von Mats Hummels und dem 18-jährigen Supertalent Renato Sanches gibt es künftig noch weniger Qualitätsverlust zwischen A- und B-Elf.
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Im Dezember war Renato Sanches bei uns das UEFA.com-Wunderkind der Woche, nun ist der 18-Jährige einer der teuersten Teenager der Welt. Der FC Bayern überweist für die Dienste des Mittelfeldspielers 35 Millionen Euro an Benfica, mit Bonuszahlungen könnte diese Summe sogar auf 80 Millionen Euro steigen. Und mit der Verpflichtung von Mats Hummels sorgte der FCB für einen endgültig bombastischen Transfertag an der Säbener Straße.
"Renato Sanches wurde bereits über einen längeren Zeitraum vom FC Bayern beobachtet", so der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in der Pressemitteilung des Vereins. "Wir sind glücklich, ihn trotz namhafter internationaler Konkurrenz für unseren Klub verpflichtet zu haben. Renato ist ein dynamischer, zweikampfstarker und technisch versierter Mittelfeldspieler, der unsere Mannschaft weiter verstärken wird."
Schon im Rahmen der Viertelfinalbegegnung des FC Bayern mit Benfica in der UEFA Champions League hatte Trainer Josep Guardiola von Sanches geschwärmt. "Er ist bei Weitem einer der besten jungen Spieler in Europa. Er hat viel Qualität und Persönlichkeit, läuft viel auf dem Platz. Er hat eine große Zukunft vor sich."
Guardiola ist nicht der einzige Coach, der sich in der Vergangenheit von Sanches beeindruckt zeigte. "Er hat einen starken Schuss und ein gutes Auge. Es ist immer toll, gute und junge Spieler zu sehen", meinte Atlético-Trainer Diego Simeone.
Was erhofft sich der FC Bayern von Renato Sanches?
UEFA.com-Reporter Philip Röber:
Zunächst ist es kein unkluger Schachzug der Bayern, die Mannschaft weiter zu verjüngen, schließlich sind einige der Leistungsträger ja schon jenseits der 30. Mit Kingsley Coman und Joshua Kimmich kamen letzten Sommer zwei Youngster, die beide auf einer beeindruckenden Debütsaison aufbauen können.
Der FC Bayern wäre sicherlich nicht unzufrieden, wenn ihre 18-jährige Neuverpflichtung einen ähnlichen Weg geht. Gerade das Beispiel Coman hat gezeigt, dass eine unbekannte Liga und mangelnde Sprachkenntnis keine unüberwindlichen Entwicklungshürden sein müssen.
So langsam wird einem schwindelig, wenn man sich die Breite im Mittelfeld der Bayern zu Gemüte führt. Vor allem die möglichen Varianten im Zentrum sind im europäischen Vergleich wohl konkurrenzlos. Ein Luxus für Carlo Ancelotti, aber sicher auch eine Herausforderung, vor jedem Spiel die richtige Entscheidung zu treffen.
Sanches wird bei diesem Konkurrenzkampf nichts geschenkt bekommen, doch er hat sich schon im technisch hochklassigen Kader bei Benfica durchgesetzt und ist ja erst ganz am Anfang seiner Karriere. Beim FC Bayern wird der Portugiese herausfinden, wie viel Potenzial noch in ihm steckt.
Mats Hummels
Klar war der Transfer keine ganz große Überraschung und als Nachbrenner der Sanches-Verpflichtung verpuffte der Aha-Effekt sogar noch mehr (was dem 27-Jährigen wahrscheinlich auch nicht ganz unrecht ist).
Hummels kam als Kind zum FC Bayern und hier feierte er unter Ottmar Hitzfeld sein Bundesligadebüt. Nun kehrt er als Weltstar in seine Heimatstadt zurück und der Rekordmeister geht mit den drei besten deutschen Innenverteidigern in die neue Saison.
Immer deutlicher wird das Streben der Münchner, einen so ausgeglichenen Kader zusammenzustellen, dass man bei Rotation noch weniger zwischen A- und B-Elf unterscheiden kann. Der Weltmeister passt perfekt in das Anforderungsprofil, denn er verfügt über ein gutes Aufbauspiel, er erkennt Chancen für lange Bälle und glänzt dabei mit Präzision.
Auch sein Stellungsspiel bei einer hohen Verteidigungslinie sowie seine Kopfballstärke machen den FC Bayern nicht schlechter. Aber vor allem: Er ist ein Führungsspieler, der das Mia san Mia bereits in sich trägt.