Unity EURO Cup: ein neues Narrativ mit Blick auf Flüchtlinge
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Artikel-Zusammenfassung
Hochrangiges Forum des Niederländischen Fußballverbands zeigt neue Wege für Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden durch den Unity EURO Cup auf.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Am Vorabend des einzigen europaweiten Wettbewerbs mit Teams bestehend aus Flüchtlingen und Angehörigen ihrer aufnehmenden Gemeinden betonten Referentinnen und Referenten aus dem europäischen Fußball, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), der Europäischen Kommission, der niederländischen Regierung und Nichtregierungsorganisationen die Kraft des Fußballs bei der Förderung von Integration.
Die vierte Ausgabe des Unity EURO Cup, den die UEFA mit Unterstützung des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) jährlich ausrichtet, fand Mitte Oktober am Sitz des Niederländischen Fußballverbands (KNVB) in Zeist statt. 17 gemischtgeschlechtliche Teams aus den verschiedenen europäischen Nationalverbänden sowie eine EU-Auswahl kämpften um den Titel.
„Wir haben aktuell 23 UEFA-Wettbewerbe. Der Unity EURO Cup ist der 24. Wettbewerb, aber für mich ist er der wichtigste“, sagte Michele Uva, UEFA-Exekutivdirektor für soziale und ökologische Nachhaltigkeit, im Rahmen des Forums zum Thema „Inklusion von Flüchtlingen durch Sport“ am 14. Oktober in Zeist. „Wir wollten es nicht zu einem Turnier für Flüchtlinge machen, sondern einen inklusiven Wettbewerb schaffen, der dazu beitragen kann, das Narrativ mit Blick auf Flüchtlinge zu verändern.“
„Fußball hat die Kraft, Barrieren abzubauen und Flüchtlinge sowie aufnehmende Gemeinden zusammenzubringen.“
Bei der Diskussion über die wachsende Rolle des Fußballs zur Unterstützung der Integration von Flüchtlingen in ganz Europa stand bei den mehr als 160 Teilnehmenden des Forums im Mittelpunkt, wie die Fähigkeiten und Erfahrungen von Flüchtlingen sowohl den Fußball als auch die aufnehmenden Gemeinden bereichern (siehe auch „Stimmen aus dem Forum“ unten).
„Dieses Turnier ist ein Weg, um zu zeigen, dass Menschen in Not sich weiterentwickeln können, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wird, und dass sie ihren aufnehmenden Gemeinden etwas zurückgeben können“, sagte Philippe Leclerc, Direktor des UNHCR-Büros für Europa.
„Wir sind stolz darauf, diese Veranstaltung auszurichten, und wir sind überzeugt, dass dies der beste Unity EURO Cup aller Zeiten wird, denn es geht um die Menschen, das Ziel und das Vermächtnis, das auf dem Platz und darüber hinaus beginnt“, sagte KNVB-Generalsekretär Gijs de Jong.
In ganz Europa gibt es positive Anzeichen, dass Verbände den Zugang von Flüchtlingen zu nationalen Fußballstrukturen verbessern und die Unterstützung von Integrationsprogrammen ausweiten.
„2022 sind wir mit acht Teams gestartet, heute sind es 18. Ich weiß bereits von anderen Verbänden, dass sie nächstes Jahr dabei sein wollen. Wir werden also die Teilnehmerzahlen vielleicht noch einmal erhöhen“, sagte Monica Namy, Mitglied des UEFA-Teams für soziale und ökologische Nachhaltigkeit. „Dies ist ein sehr deutlicher Beweis für das Engagement der Nationalverbände für die Arbeit mit Flüchtlingen.“
Stimmen aus dem Forum
„Wir sind nicht hier, um Erklärungen abzugeben. Wir sind hier, um Kontakte zu knüpfen, zuzuhören und auf dem aufzubauen, was bereits existiert. Wir wissen, dass wir die Antworten in aktiver Zusammenarbeit finden, und nicht in Parolen und Sprüchen.“
Gijs de Jong, Generalsekretär des Niederländischen Fußballverbands (KNVB)
„Dieses Turnier kann dazu beitragen, das Narrativ mit Blick auf Flüchtlinge zu verändern. Niemand entscheidet sich, Flüchtling zu sein. Die Flucht ist das Ergebnis von Krieg, Konflikten, Verfolgung, Klimawandel.“
Michele Uva, UEFA-Exekutivdirektor für soziale und ökologische Nachhaltigkeit
„Der Unity EURO Cup verkörpert, was Fußball sein kann und sein sollte – er ist ein Ort, der allen offen steht und an dem jeder etwas zu geben hat.“
Suse van Kleef, Moderatorin des Forums, Journalistin und die erste Fußballkommentatorin in den Niederlanden
„Ich hoffe sehr, dass dieser Unity EURO Cup nicht nur im Fußball, sondern in ganz vielen anderen Bereichen als Vorbild dient. Wenn man den Menschen die Möglichkeit bietet, sich zu entfalten, geben sie der Gesellschaft auch etwas zurück.“
Khalida Popal, ehemalige Spielführerin des afghanischen Nationalteams der Frauen, Gründerin von „Girl Power“, Autorin von „Meine wundervollen Schwestern“
„Als ich die Niederlande in diesem Wettbewerb vertreten habe, war ich stolz. Ich hatte das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Aber auch das Gefühl, dazuzugehören.“
Noori Khaled Alyami, ehemaliger Spieler der niederländischen Auswahl beim Unity EURO Cup
„Durch den Fußball habe ich rebelliert. Der Fußball hat mich so viel gelehrt. Er hat mir beigebracht, Träume, Respekt und Vertrauen zu haben. Er hat mir beigebracht, für mich einzustehen und meine Stimme zu erheben, nicht nur für mich selbst, sondern für jede Schwester, die es nicht konnte.“
Khalida Popal, ehemalige Spielführerin des afghanischen Nationalteams der Frauen, Gründerin von „Girl Power“, Autorin von „Meine wundervollen Schwestern“
„Ich bin als Flüchtling hergekommen und kannte niemanden. Und heute bin ich hier. Deshalb sage ich: Hört nie auf zu träumen. Die Dinge beginnen vielleicht sehr langsam, aber wenn man immer weitermacht, wird man vielleicht so wie ich Trainer.“
Omar Jama, WorldCoach beim KNVB
„Fußball ist eine Chance, seine Identität zurückzugewinnen. Er verbessert das körperliche und seelische Wohlbefinden, indem er für eine Routine sorgt und Normalität in ein Leben voller Umbrüche zurückbringt.“
Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport
„Weltweit gelten 123 Millionen Menschen als gewaltsam vertrieben. Kein Kontinent bleibt verschont. Dieses Turnier ist ein Weg, um zu zeigen, dass Menschen in Not sich weiterentwickeln können, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wird, und dass sie ihren aufnehmenden Gemeinden etwas zurückgeben können.“
Philippe Leclerc, Direktor des UNHCR-Büros für Europa
„Mit dem Fußball habe ich einen Einstieg in die Gesellschaft gefunden. Er hat mir geholfen, andere Menschen zu verstehen. Jetzt bin ich stolz darauf, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“
Omar Jama, WorldCoach beim KNVB
„Wir sind der festen Überzeugung, dass Nationalverbände, Vereine und Ligen verstehen sollten, dass die Unterstützung von Flüchtlingen kein Akt der Wohltätigkeit ist. Flüchtlinge suchen keine Almosen, sie suchen nach Möglichkeiten. Sie haben andere Sichtweisen und sind talentiert, und der Fußball ist immer auf der Suche nach neuen Spielerinnen und Spielern, Coaches, Unparteiischen, Fans und Ehrenamtlichen – davon profitieren alle. Flüchtlinge sind einfach wertvoll für die Gesellschaft.“
Monica Namy, Mitglied des UEFA-Teams für soziale und ökologische Nachhaltigkeit
„Ich liebe dieses Land. Ich weiß es zu schätzen, was die Niederlande für mich getan haben. Ich war so froh, dass ich etwas für das Land tun konnte, dass ich ihm etwas zurückgeben konnte. Es ist ein kleiner Schritt, aber es bedeutet viel.“
„Wenn es Engagement und Unterstützung gibt, wenn es Chancen und Vertrauen gibt, wissen wir, wie wir etwas zurückgeben können. Wir werden Unternehmer. Wir werden Lehrer. Wir werden Führungskräfte. Wir werden inspirierende Geschichten der Hoffnung.“
Khalida Popal, ehemalige Spielführerin des afghanischen Nationalteams der Frauen, Gründerin von „Girl Power“, Autorin von „Meine wundervollen Schwestern“
„Der Fußball bietet die größte Plattform der Welt. Wir haben drei Milliarden Fans. Wir müssen sie einbeziehen, nicht nur für die 90 Minuten eines Spiels, sondern auch bei anderen Projekten, die den Fußball mit den Menschen vor Ort und der Zivilgesellschaft verbinden.“
Michele Uva, UEFA-Exekutivdirektor für soziale und ökologische Nachhaltigkeit
„Fußball hat in unserer Gesellschaft schon immer einen besonderen Platz eingenommen. Er verbindet uns, er bringt uns zusammen und er schafft einen Zusammenhalt, der sonst kaum möglich ist.“
Gijs de Jong, Generalsekretär des Niederländischen Fußballverbands (KNVB)
„Fußball ist nicht nur ein Spiel, sondern ein Instrument für Identität, Zugehörigkeit und Hoffnung.“
Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport
„Fußball bedeutet für mich so viel mehr als nur das, was auf dem Platz passiert. Es geht um Emanzipation, Gemeinschaft und natürlich um die Kraft der Vielfalt.“
Suse van Kleef, Moderatorin des Forums, Journalistin und die erste Fußballkommentatorin in den Niederlanden
„Fußball ist eine universelle Sprache. Er kennt keine Grenzen, keine ethnische Zugehörigkeit, keine Farbe, keinen Hintergrund. Er ist die beliebteste Sportart der Welt und deshalb eine natürliche Brücke zwischen den Menschen, wenn Sprache ins Stocken gerät oder Unterschiede sichtbar werden.“
Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport
„Auf dem Fußballplatz wird nicht gefragt, wo man geboren wurde, welche Sprache man als erstes gesprochen hat oder warum man seine Heimat verlassen musste. Es wird gefragt, ob man Teil eines Teams sein und zusammen spielen will, ob man gemeinsam verteidigen und gemeinsam feiern kann.“
Gijs de Jong, Generalsekretär des Niederländischen Fußballverbands (KNVB)
„Durch den Fußball habe ich wieder gelernt zu glauben. Der Fußball wurde zu meinem Heilmittel. Ich habe Gleichgesinnte gefunden. Ich habe Gemeinschaft gefunden und angefangen, ein Spiel zu spielen. Ich habe angefangen, ein Netzwerk aufzubauen. Dafür brauchte ich keine Sprache.“
Khalida Popal, ehemalige Spielführerin des afghanischen Nationalteams der Frauen, Gründerin von „Girl Power“, Autorin von „Meine wundervollen Schwestern“
„Viele von Ihnen haben enorme Hürden im Leben überwunden. Sie wurden vertrieben, standen vor einer ungewissen Zukunft und haben alles verloren. Aber das Schöne am Sport ist, dass er Gemeinschaft schafft, die auf Solidarität und Inklusion beruht.“
„Ich haben keinen Zweifel, dass viele von Ihnen hier heute Freundschaften geschlossen haben, die im Fußball auf dem Platz, auf der Straße oder in anderen Ecken unserer Städte, in Hinterhöfen oder in Stadthallen entstanden sind.“
Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport
„Über den Fußball habe ich viele Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Fußball ist auch ein Ort, an dem ich Mut tanken kann. Wenn ich niedergeschlagen bin oder mich nicht gut fühlte, spiele ich einfach Fußball, um mich auf andere Gedanken zu bringen.“
Namina Carew, ehemalige Spielerin der niederländischen Auswahl beim Unity EURO Cup
„Wir haben besondere Coaches, die auf lokaler Ebene arbeiten, um sicherzustellen, dass alle Menschen, die nicht viel Sport treiben, teilnehmen können. Das können Flüchtlinge sein, bestimmte Frauen, Menschen aus verschiedenen Nachbarschaften. Das wird von uns finanziert.“
Marjolijn Sonnema, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit im niederländischen Ministerium für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport