Abschluss des EPLAY-Projekts am Sitz der UEFA-Stiftung
Donnerstag, 16. Oktober 2025
Artikel-Zusammenfassung
Abschlusskonferenz würdigt den Erfolg des von der Europäischen Union kofinanzierten Projekts „Educating Parents, Leaders And Young People“ (EPLAY) zur Sensibilisierung von Eltern, Coaches sowie Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf Respekt und Toleranz.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Das im Rahmen von Erasmus+ geförderte Projekt EPLAY diente in den letzten drei Jahren als Instrument, um Eltern, Coaches und Kinder zwischen 8 und 14 Jahren für die Werte von Fairplay zu sensibilisieren. Dabei wurde der Fußball genutzt, um für die Bedeutung von Respekt zu werben. 16 Teams aus Malta, Rumänien und Litauen führten Aktivitäten durch, die von Forschenden der Universität Modena und Reggio Emilia (UNIMORE) entwickelt wurden. Ziel ist es, dass Eltern als Vorbilder agieren und der Zusammenhalt in Vereinen gestärkt wird. Am Sitz der UEFA-Stiftung für Kinder in Nyon präsentierten die Forschenden ihre Ergebnisse. Dabei zugegen waren teilnehmende Kinder und Eltern sowie Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Nationalverbände und der Partnerorganisationen Athletes Inspire Children, Formodena, UNIMORE sowie der Europäischen Union. „Der Fußball sollte Respekt, Gleichberechtigung und Integrität lehren – aber leider ist das nicht immer der Fall“, erklärte Loris Vezzali, der für das EPLAY-Projekt verantwortlich zeichnet. „Wir erleben Fälle von respektlosem Verhalten von Eltern, und obwohl es sich dabei um eine Minderheit handelt, sendet dies die falsche Botschaft an Kinder. Unser erklärtes Ziel lautet: Eltern müssen Vorbilder sein.“
Das EPLAY-Projekt in Zahlen und Fakten
3 teilnehmende Verbände
41 Coaches
16 Teams
400 Teilnehmende
85 % der Teilnehmenden gaben an, ein besseres Verständnis für das Thema zu haben
Fußball als Lebenserfahrung
Bei einer Podiumsdiskussion mit der Cheftrainerin des Schweizer Frauen-Nationalteams, Pia Sundhage, dem UEFA-Direktor Schiedsrichterwesen, Roberto Rosetti, und dem ehemaligen französischen Nationalspieler Bruno Cheyrou ging es insbesondere um Ideen und Lösungsvorschläge zur Förderung eines fairen und respektvollen Miteinanders im Fußball. Sundhage hob drei Aspekte hervor, die bei der Entwicklung junger Spielerinnen und Spieler von wesentlicher Bedeutung sind: „Verständnis, Akzeptanz und Respekt – darum geht es. Wenn wir das allen vermitteln können, ist der Fußball viel mehr als nur Training und Spiele – es geht dann um den Zusammenhalt. Wir sollten stets daran denken: Die jungen Spielerinnen und Spieler von heute werden zu Vorbildern für das menschliche Miteinander von morgen.“
Bruno Cheyrou befand, dass eine gesunde Fehlerkultur für Kinder wichtig sei: „Je weiter man sich im Fußball entwickelt, desto weniger Fehler kann man sich leisten. Aber auf Nachwuchsstufe geht es auch darum, Fehler zu machen. Das ist einfach Teil der Entwicklung. Man muss Fehler akzeptieren und daraus lernen.“ Die Veranstaltung endete mit einer informellen Fragerunde, bei der die Kinder und Eltern ihre Meinung zum Projekt äußerten: „Mit dem Programm habe ich gelernt, dass ich mich raushalten sollte“, erklärte Andrius, der gemeinsam mit seinem Sohn Tauras in Litauen an der Initiative teilgenommen hat. „Denn es geht nicht um dich, sondern darum, dass dein Kind Spaß hat, neue Dinge lernt und sich als Mensch weiterentwickelt. Körpersprache hat eine enorme Bedeutung. Kinder sehen und hören alles – selbst wenn man glaubt, dass sie es gerade nicht tun.“
„Wir sollten stets daran denken: Die jungen Spielerinnen und Spieler von heute werden zu Vorbildern für das menschliche Miteinander von morgen.“
Alle leisten einen Beitrag
Neben einer Aufarbeitung psychologischer Fachliteratur zum Fairplay im Sport befragten die EPLAY-Projektverantwortlichen Loris Vezzali und Alice Lucarini 195 Coaches zur Häufigkeit von positivem und negativem Verhalten bei Eltern und zu den Folgen eines solchen Verhaltens. Fast die Hälfte der Befragten berichtete, dass Aggressionen und Beleidigungen seitens der Eltern die Leistung der Kinder und Jugendlichen auf dem Platz verschlechterten. 91 % der Coaches gaben an, dass sie glauben, einen Beitrag leisten zu können, um das Verhalten der Eltern positiv zu beeinflussen.
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse entwickelten Lucarini und Vezzali ein weitreichendes Programm für alle Beteiligten – Kinder und Jugendliche, Coaches und Eltern – mit Seminaren und Gruppentanzeinheiten. Ziel des EPLAY-Projekts war es, Eltern zu ermutigen, positive Vorbilder zu sein, sie zu einem Umdenken mit Blick auf sportliche Ergebnisse zu bewegen und einen Beitrag zur Schaffung eines Mannschaftsumfelds, das auf Zusammenhalt und Motivation beruht. Von den mehr als 400 befragten Teilnehmenden gaben mehr als 85 % an, dass ihnen wichtige Kenntnisse zu Fairplay und Inklusion im Sport vermittelt wurden. „Dieses Projekt geht über unsere übliche Rolle bei der Organisation von Wettbewerben und Veranstaltungen hinaus – wir können konkret etwas bewirken“, so Greta Valikoniené, Projektleiterin in Litauen. „Ich möchte der UEFA dafür danken, dass sie für uns als Nationalverbände stets als Anlaufstelle fungiert und unsere Partner unterstützt, die ausgezeichnete Arbeit geleistet haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam etwas Bedeutsames erreicht haben.“