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Geschäftspotenzial des Frauenfußballs: Fortsetzung des Wachstums

Die UEFA Frauenfußball

Im Vorfeld des Endspiels der UEFA Women’s Champions League in Lissabon kamen die einflussreichsten Stimmen im Frauenfußball zusammen, um über die Zukunft des Frauenfußballs zu sprechen.

Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA bei ihrer Rede zum Geschäftspotenzial des Frauenfußballs in Lissabon.
Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA bei ihrer Rede zum Geschäftspotenzial des Frauenfußballs in Lissabon. UEFA via Getty Images

Mit den botanischen Gärten von Lissabon im Hintergrund kamen die wichtigsten Interessenträger zur vierten Ausgabe der Veranstaltung „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs der UEFA“ zusammen.

In spezifischen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen wurde gezeigt, wie Vereine, Ligen, Sponsoren und Spielerinnen den Frauenfußball voranbringen.

Die Kernbotschaft war eindeutig. Der Frauenfußball in Europa wird von einer engagierten und klaren Strategie sowie einer entsprechenden Struktur und kollektiven Ambitionen geprägt.

„Der Frauenfußball gewinnt rasant an Stärke – es sind Fortschritte, die messbar sind und sich immer mehr beschleunigen. Aber genau wie im Training gibt es Phasen, in denen disziplinierte Wiederholungen und Regeneration entscheidend für die langfristige Leistung sind. Bei Wachstum geht es nicht nur um Geschwindigkeit. Es geht darum, Ausdauer und Widerstandsfähigkeit aufzubauen, die für den vor uns liegenden Weg erforderlich sind.“

Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA

Klubs profitieren von strategischer Planung

Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden UEFA-Generalsekretär und Direktor Fußball, Giorgio Marchetti, sowie die geschäftsführende Direktorin Frauenfußball, Nadine Keßler, begann die erste Podiumsdiskussion, bei der es um sportliche Resultate bei gezielter Planung und Investitionen aus der Sicht der Vereine ging.

Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in die Ansichten von António Salvador, Präsident von SC Braga, Frederico Varandas, Präsident von Sporting Lissabon, Paul Barber, CEO und stellvertretender Vorsitzender von Brighton & Hove Albion, sowie Patrick Stewart, CEO der Glasgow Rangers.

Bei der Diskussion wurde aufgezeigt, wie sich langfristige Investitionen in Infrastruktur, Personal und eine aktive Beteiligung der Fans auszahlen.

Die Vereine steigern ihre Einnahmen an Spieltagen und aus dem Verkauf von Merchandising-Artikeln, was in den letzten vier Spielzeiten zu einem Anstieg bei den Einnahmen von 187 % bei den Erstligisten resultierte. Gleichzeitig verbessern die Vereine die sportlichen Leistungen durch Nachwuchsförderung und ein intelligentes Ausgabenverhalten in einem sich entwickelnden Transfermarkt.

Vereine, die sich zu einer überlegten Planung verpflichten, verschaffen sich für die Zukunft einen Wettbewerbsvorteil. Struktur und Strategie – nicht nur Ausgaben – erweisen sich als echte Erfolgsfaktoren.

„Wir denken anders über den Frauenfußball, denn obwohl es sich um dieselbe Sportart handelt, eröffnet er andere Möglichkeiten. Wir sehen darin einen langfristigen Nutzen für den Verein, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.

Indem wir die Sportlerinnen an die erste Stelle setzen und sicherstellen, dass sie im Mittelpunkt des Geschäftspotenzials unseres neuen Stadions stehen, können wir langfristig ein Geschäftspotenzial für den Frauenfußball schaffen, das nachhaltig und profitabel ist.“

Paul Barber, CEO und stellvertretender Vorsitzender von Brighton & Hove Albion

Podiumsdiskussion über die Ansichten der Vereine bei der Veranstaltung „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs der UEFA“ in Lissabon.
Podiumsdiskussion über die Ansichten der Vereine bei der Veranstaltung „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs der UEFA“ in Lissabon.UEFA via Getty Images

Spielerinnen bringen die Zukunft des Frauenfußballs voran

Magdalena Eriksson, schwedische Verteidigerin in den Diensten von Bayern München, und die kürzlich zurückgetretene italienische Nationalspielerin Sara Gama sprachen bei einer spannenden Podiumsdiskussion über die Professionalisierung des Frauenfußballs aus Sicht der Spielerinnen.

Sie unterstrichen, wie Spielerinnen von längeren Verträgen, Gehaltserhöhungen sowie Schutz- und Unterstützungssystemen profitieren und sie gleichzeitig eine immer wichtigere Rolle bei der Gestaltung von Richtlinien und der Kontaktpflege mit den Fans spielen.

Die Spielerinnen stehen im Zentrum des Wachstums. Ihre Sichtbarkeit und Führungsstärke sind ausschlaggebend für den kommerziellen und kulturellen Aufstieg des Frauenfußballs.

„Diese Themen sind so wichtig. Sie helfen den Spielerinnen, am Ball zu bleiben. Das ist es, was wir wollen – die besten Spielerinnen sollen unter optimalen Bedingungen möglichst lange im Fußball bleiben.

Während des letzten Trainingslagers der Nationalmannschaft hatten wir unsere erste Mutter dabei, die ihr Baby mitgebracht hat: Amanda Ilestedt. Das ist die Zukunft. Wir hatten sehr viel Spaß, und es hat uns auch ermöglicht, Amanda als eine der besten Innenverteidigerinnen der Welt im Trainingslager dabei zu haben.“

Magdalena Eriksson, schwedische Verteidigerin in den Diensten von Bayern München

Magdalena Eriksson, schwedische Verteidigerin in den Diensten von Bayern München.
Magdalena Eriksson, schwedische Verteidigerin in den Diensten von Bayern München.UEFA via Getty Images

Sponsoren prägen die Identität des Frauenfußballs

Die dritte Veranstaltung begann mit einer aufschlussreichen Grundsatzrede von Annie Panter, Geschäftsführerin von Two Circles, die auf die Bedeutung einer wachsenden Zahl an begeisterten Frauenfußballfans hinwies.

Es folgte eine Podiumsdiskussion darüber, wie Sponsoren durch ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse des Publikums wirkungsvolle Strategien zur Fanbeteiligung entwickeln können. Die ehemalige österreichische Nationalspielerin Viktoria Schnaderbeck, die ihr Team bei der Women’s EURO 2017 als Spielführerin bis ins Halbfinale geführt hatte, moderierte die Diskussionsrunde, an der Bianca Rech, Direktorin Frauenfußball bei Bayern München, Francesca Sanzone, Leiterin Frauenfußball in der Serie A, Annie Panter und Liesel Jolly, Sponsoring und Marketing Frauenfußball bei VISA, teilnahmen.

Sponsoren sind aktive Partner im Frauenfußball, prägen die Identität des Frauenfußballs und bauen sinnvolle Verbindungen zu werteorientierten Zielgruppen auf.

In der Diskussion wurde die Notwendigkeit von für die Fans des Frauenfußballs authentische Kampagnen unterstrichen, wobei die Beziehung zwischen Sponsoren, Ligen, Spielerinnen und Vereinen von zentraler Bedeutung ist, um für Authentizität und Zweckmäßigkeit zu sorgen.

Das wichtigste Ergebnis lautete, dass es beim Sponsoring im Frauenfußball nicht nur um Sichtbarkeit, sondern um sinnvolle Partnerschaften gehen muss.

„Fans des Frauenfußballs verbinden den Sport mit positiven Werten wie Inklusion, Stärkung und Authentizität. Dies ist eine Chance für Sponsoren und Partner. Wir wissen, wie wichtig die Spielerinnen dabei sind – immer, wenn wir einen Partner oder potenziellen Sponsor ansprechen, fragen sie sofort nach einem Engagement der Spielerinnen. Jede Art von Botschaft wird auf eindringlichere Weise verbreitet, wenn sie von den Spielerinnen kommt.“

Francesca Sanzone, Leiterin Frauenfußball in der Serie A

Bianca Rech, Direktorin Frauenfußball bei Bayern München, und Francesca Sanzone, Leiterin Frauenfußball in der Serie A.
Bianca Rech, Direktorin Frauenfußball bei Bayern München, und Francesca Sanzone, Leiterin Frauenfußball in der Serie A.UEFA via Getty Images

Beschleunigte Professionalisierung des Frauenfußballs durch die Ligen

Sofia Teles, Direktorin Frauenfußball beim Portugiesischen Fußballverband, moderierte eine Podiumsdiskussion, in der es um die Entwicklung der Ligen ging.

Zu den Teilnehmenden gehörten Nikki Doucet, CEO der englischen Women’s Super League (WSL), Andreea Koenig, Vizepräsidentin der französischen Ligue Féminine de Football Professionnel (LFFP), sowie Lise Klaveness, Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees und Präsidentin des Norwegischen Fußballverbands.

Bei der Diskussion wurde deutlich, wie die Ligen ihre Einnahmen durch eine Ausweitung der Medienberichterstattung, eine Verstärkung des Sponsorings und Investitionen in die Infrastruktur steigern. In den letzten vier Spielzeiten stiegen die durchschnittlichen Einnahmen der Topligen um 146 %.

Der Schlüssel dazu ist die Broadcasting-Strategie, wobei kostenlose und digitale Plattformen neue Zielgruppen ansprechen.

In der Diskussion wurde zudem unterstrichen, dass Planung und Investitionen auf Ligaebene für den langfristigen Erfolg des Frauenfußballs von entscheidender Bedeutung sind und die Voraussetzungen für anhaltendes Wachstum schaffen.

„Eine sehr ausgeglichene Liga zu haben, ist ein wichtiges Ziel. Dies geht Hand in Hand damit, die Menschen ins Stadion zu bringen. Je mehr Menschen das Geschehen auf dem Rasen miterleben wollen, desto mehr interessieren sich die Sendepartner. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass unsere Liga wettbewerbsfähiger wird, und darauf arbeiten wir alle hin.“

Andreea Koenig, Vizepräsidentin der französischen Ligue Féminine de Football Professionnel (LFFP)

Podiumsdiskussion über die Ansichten der Ligen bei der Veranstaltung „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs der UEFA“ in Lissabon.
Podiumsdiskussion über die Ansichten der Ligen bei der Veranstaltung „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs der UEFA“ in Lissabon.UEFA via Getty Images

Geschäftspotenzial des Frauenfußballs

An der Veranstaltung „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs“ nahmen Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees, Präsident/-innen und Generalsekretär/-innen von Nationalverbänden sowie Vertreter/-innen von Eliteligen und -klubs in Europa sowie andere UEFA-Interessenträger wie die ECA und die FIFPRO teil.

Anhand der einzigartigen Erkenntnisse der Vereine und Ligen in ganz Europa wurden im Rahmen der Veranstaltung neue Erkenntnisse präsentiert, wichtige Trends aufgezeigt und Diskussionen rund um das Wachstum des Frauenfußballs angeregt.