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Roberto Rosetti über das UEFA-VAR-Symposium: Ein erster Schritt hin zu einem einheitlichen Ansatz im europäischen Fußball

Die UEFA

Der geschäftsführende Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA erläutert, warum das Treffen in dieser Woche in Lissabon eine Gelegenheit war, gemeinsame VAR-Richtlinien für alle europäischen Verbände zu entwickeln.

Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA.
Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA. UEFA via Getty Images

Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA, ist davon überzeugt, dass die erste Ausgabe des VAR-Symposiums in dieser Woche in Lissabon die Grundlage für einen „einheitlichen Ansatz“ zur Nutzung von Videoschiedsrichterassistenten im europäischen Fußball geboten hat.

„Einheitlichkeit ist im Schiedsrichterwesen und für den VAR entscheidend“, so Rosetti im Vorfeld einer Veranstaltung, bei der alle Interessenträger im europäischen Fußball den aktuellen Stand der Umsetzung bewerten konnten.

„VAR ist mittlerweile nicht mehr aus dem Schiedsrichterwesen wegzudenken. Unser Ziel ist es, über alle Spiele hinweg einheitlich zu entscheiden – nicht nur in UEFA-Wettbewerben, sondern auch auf nationaler Ebene.“

Schon gewusst?

Unparteiische treffen im Durchschnitt rund 200 Entscheidungen pro Spiel; dies bedeutet, dass alle 20-25 Sekunden eine Entscheidung getroffen wird. Ohne Einsatz des VAR sind 97,49 % der Entscheidungen korrekt. Mit dem VAR steigt die Genauigkeit auf 99,60 %.

Notwendigkeit für klare Kommunikationsvorgaben

Neben Vertreter/-innen der FIFA, der UEFA, des IFAB, der Nationalverbände, Ligen und Klubs sowie Trainer/-innen, Schiedsrichter/-innen, Spieler/-innen und Fans nahmen auch Technologie- und Kommunikationsfachleute sowie Vertreter/-innen anderer Sportarten, die Videotechnologie bei der Entscheidungsfindung nutzen, an diesem Symposium teil.

„Dies ist nicht nur ein Treffen, sondern ein Meilenstein für den Fußball. Es handelt sich um die erste Tagung weltweit zum Thema VAR. Wir gestalten quasi die Zukunft des VAR und des Fußballs“, erklärte Roberto Rosetti weiter und unterstrich die Notwendigkeit für klare Richtlinien, um einen einheitlichen, transparenten und vertrauenswürdigen Ansatz bei der Umsetzung des VAR im Fußball sicherzustellen.

„Wir können hier Erfahrungen austauschen und einige Richtlinien für die Kommunikation festlegen, was einen wesentlichen Teil dieses Projekts ausmacht.“

VAR kurz erklärt: vier spielentscheidende Situationen

VAR bei der UEFA

Das VAR-System wurde zur Saison 2018/19 erstmals für die K.-o.-Runden der UEFA Champions League eingeführt. In der Spielzeit 2024/25 kommt der VAR in 1 163 UEFA-Wettbewerbsspielen zum Einsatz.

Die Zukunft des Videobeweises im Fußball gestalten

Roberto Rosetti, selbst ehemaliger Eliteschiedsrichter, ist davon überzeugt, dass das Symposium eine große Chance für Diskussionen zur Gestaltung der Zukunft des VAR im Fußball ist.

„Wir müssen in der Kommunikation die richtige Balance finden und auf die richtige Art und Weise transparent sein – es geht nicht darum, jede einzelne Entscheidung zu zeigen, sondern den Beteiligten die richtigen Tools an die Hand zu geben, um jede Situation entsprechend zu lesen und zu verstehen“, so Rosetti.

„Die Technologie funktioniert sehr gut, wenn es um objektive oder faktenbasierte Entscheidungen geht, beispielsweise, ob der Ball noch im Feld war oder ob es sich um Abseits handelt. Wenn es um Situationen mit Interpretationsspielraum geht, ist es natürlich schwerer. Da hat der Fußball ein Problem, das es zum Beispiel im Tennis oder im Volleyball nicht gibt. Im Fußball gibt es eine gewisse Bandbreite bei der Auslegung der Spielregeln, und unsere Aufgabe besteht darin, diese Bandbreite zu verringern.“

„Extrem gut für den Fußball“

Nach der Bewertung der Auswirkungen des VAR bis zum heutigen Tag zeigt sich Rosetti zufrieden mit dem, was in der relativ kurzen Zeit seit dem erstmaligen Einsatz des Systems in der UEFA Champions League 2018/19 erreicht wurde..

„Der Einfluss des VAR ist eindeutig positiv“, so Rosetti. „Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um ein noch recht junges Projekt handelt. Es ist aber sehr stark, wenn es um die Genauigkeit von Entscheidungen und den Schutz der Spieler geht – schweres Foulspiel und Tätlichkeiten sind im Elitefußball mittlerweile zu einer Seltenheit geworden.

Dennoch sind wir uns bewusst, dass der VAR noch nicht perfekt ist. Man kann immer etwas verbessern, aber seine Einführung hat dem Fußball sehr gut getan und es gibt keinen Weg zurück.“

Was zeigen Studien?

Ohne VAR würden alle 2,4 Spiele spielentscheidende Fehler auftreten. Mit VAR wird dieser Wert auf jedes 16. Spiel reduziert.

Was stand in Lissabon auf dem Programm?

Delegierte aus 46 UEFA-Mitgliedsverbänden, die bereits das VAR-System einsetzen bzw. dessen Einführung planen, haben am 23./24. April an einer Reihe von Vorträgen und Podiumsdiskussionen teilgenommen.

Zu den Teilnehmenden gehörten einige der bekanntesten Namen im Fußball, darunter der portugiesische Nationaltrainer Roberto Martínez, der ehemalige portugiesische Nationalspieler André Martins, die französische Spitzenschiedsrichterin Stéphanie Frappart, der technische Direktor beim IFAB, David Elleray, der stellvertretende UEFA-Generalsekretär Giorgio Marchetti, der VAR-Projektleiter bei der FIFA, Massimiliano Irrati, der renommierte Journalist und Kommentator Fabio Caressa sowie der FSE-Geschäftsführer Ronan Evain.

Zudem gab es im Rahmen der Veranstaltung Vorträge von Videotechnologiefachleuten aus Volleyball, Basketball und Cricket sowie eine Reihe von Fallstudien mit bewährten Vorgehensweisen aus dem europäischen Fußball.

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