Treffen des UEFA-Fußballbeirats am UEFA-Sitz in Nyon
Mittwoch, 11. September 2024
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Sitzung des UEFA-Fußballbeirats mit den Schwerpunkten Frauenfußballentwicklung, Spielkalender und Wohlergehen der Spielerinnen.
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Der UEFA-Fußballbeirat ist am Montag, 9. September am UEFA-Sitz im schweizerischen Nyon zusammengekommen, um verschiedene Themen zu erörtern, darunter die aktuelle Situation des europäischen Frauenfußballs sowie dessen Weiterentwicklung und Zukunft.
Auf der Tagesordnung standen wichtige Aspekte, die zum Wachstum des Frauenfußballs beitragen, darunter strategische Planung, die Verbesserung des Wettbewerbsumfelds, das Wohlergehen der Spielerinnen und berufliche Möglichkeiten für Fußballerinnen, Trainerinnen und Schiedsrichterinnen.
Die vierte Sitzung des UEFA-Fußballbeirats wurde vom stellvertretenden UEFA-Generalsekretär und Direktor Fußball, Giorgio Marchetti, sowie der geschäftsführenden Direktorin Frauenfußball, Nadine Keßler, geleitet. Anwesend waren ferner Verónica Boquete (Spanien), Marissa Callaghan (Nordirland), Karen Carney (England), Daphné Corboz (Frankreich), Jovana Damnjanović (Serbien), Jonas Eidevall (Schweden), Laura Georges (Frankreich), Gemma Grainger (England), Pernille Harder (Dänemark), Ada Hegerberg (Norwegen), Josephine Henning (Deutschland), Carolina Morace (Italien), Francisco Neto (Portugal), Lotta Schelin (Schweden) und Tessa Wullaert (Belgien).
Erstes Thema auf der Tagesordnung war die UEFA-Frauenfußballstrategie 2024-30, deren Veröffentlichung unmittelbar bevorsteht. Verschiedenste Rückmeldungen des Beirats aus der Sitzung vom letzten September sind bei der Ausarbeitung des Dokuments mit eingeflossen. Auf die Mission sowie die Ziele und Prioritäten der Strategie wurde näher eingegangen. Der Beirat zeigte sich erfreut über den ganzheitlichen Ansatz, der die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung des Frauenfußballs unterstreicht, und betonte, wie wichtig es sei, dass die Interessenträger im Fußball auf gemeinsame Ziele für das Wohlergehen der Spielerinnen hinarbeiten. Entsprechend legt die Strategie den Schwerpunkt auf die Anhebung der Standards und auf eine größere sportliche Ausgeglichenheit in den nationalen Ligen, die Erhöhung der Anzahl der Trainerinnen und die Schaffung beruflicher Möglichkeiten für Schiedsrichterinnen.
Lob vom Beirat gab es für das im letzten Jahr von der UEFA eingeführte neue Format der Frauen-Nationalmannschaftswettbewerbe, welches dazu beiträgt, dass die Spiele der Nationalteams sportlich ausgeglichener und bedeutsamer sowie gleichzeitig kommerziell attraktiver werden. Ferner wurden die Ambitionen der UEFA mit Blick auf die Women’s EURO 2025 skizziert, darunter ein erstklassiges Dienstleistungsangebot für Spielerinnen und Teams sowie ambitionierte Ziele bei den Zuschauerzahlen.
Der Beirat begrüßte zudem das neue Format der UEFA Women’s Champions League sowie die Einführung eines zweiten Klubwettbewerbs. Diese Neuerungen greifen ab der nächsten Saison, dürften sich positiv auf die Wettbewerbsdichte in den nationalen Ligen auswirken und ein positives Vorzeichen für die Entwicklung der Teilnehmerzahlen und des Frauenfußballs als Ganzes sein.
Darüber hinaus wurden die Teilnehmenden über den internationalen Frauen-Spielkalender ab 2026 informiert, wobei die vorgenommenen Verbesserungen große Zustimmung fanden. Gleichzeitig wurde hervorgehoben, wie wichtig es sei, die Belastung der Spielerinnen und das Wachstum des Frauenfußballs miteinander in Einklang zu bringen. Seitens des Beirats wurde auch betont, dass die Unterstützungsstrukturen weiter verbessert werden müssten, um das physische und mentale Wohlbefinden der Spielerinnen zu gewährleisten.
Abschließend ging es um die Gesundheit von Spielerinnen mit besonderem Augenmerk auf den umfassenden Maßnahmen der UEFA zur Prävention von Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (VKB) und zur Beobachtung des Menstruationszyklus, mit dem Ziel, den Informationsaustausch zu diesen Fragen innerhalb des Fußballs zu verbessern. Es wurde auch über die Herausforderungen gesprochen, mit denen Spielerinnen nach dem Ende ihrer aktiven Karriere konfrontiert sind.
Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA: „Beim heutigen Treffen haben wir an die Fortschritte im vergangenen Jahr angeknüpft. Es war ein offener und konstruktiver Austausch, der die Besonderheiten des Frauenfußballs offengelegt hat. Viele wichtige Themen standen auf der Agenda. Die Expertise und Erfahrungswerte der Beiratsmitglieder haben entscheidend dazu beigetragen, dass wir den richtigen Weg einschlagen und Weichen für weitere Erfolge stellen. Vielen Dank an alle Spielerinnen und Coaches.“
Ada Hegerberg, norwegische Nationalspielerin und Stürmerin bei Olympique Lyon: „Das Wachstum des Frauenfußballs befindet sich in einer spannenden Phase und es ist von entscheidender Bedeutung, dass unsere Erfahrungen aus erster Hand bei der Gestaltung der Zukunft einfließen. Wir setzen uns für mehr Möglichkeiten und bessere Bedingungen ein und sorgen dafür, dass künftige Spielerinnen über die Ressourcen und die Unterstützung verfügen, die sie verdienen. Gemeinsam können wir den Frauenfußball voranbringen und sicherstellen, dass er weiter an globaler Reichweite und Einfluss gewinnt.“
Jonas Eidevall, Trainer von Arsenal Women: „Es ist mir wirklich eine Ehre, im Rahmen des UEFA-Fußballbeirats mit so vielen bekannten Führungspersönlichkeiten an einem Tisch die Zukunft des Frauenfußballs mitzugestalten. Als Trainer sehe ich aus erster Hand die Fortschritte, die wir erzielt haben, aber auch die Arbeit, die noch geleistet werden muss, um ein ganzheitliches Wachstum des Sports zu gewährleisten. Der Beirat bietet eine Gelegenheit, die Sichtweise von Spielerinnen und Coaches einzubringen und sicherzustellen, dass Entscheidungen, die wir heute treffen, die Grundlage für den Erfolg künftiger Generationen von Fußballerinnen bilden. Es geht darum, Entwicklungsmöglichkeiten und neue Chancen zu schaffen, und dabei weitere Hürden zu nehmen.“
Tessa Wullaert, belgische Nationalspielerin und Stürmerin bei Inter Mailand: „Wir haben viele wichtige Themen angesprochen. Ich freue mich sehr auf das neue Format der UEFA Women’s Champions League und den zweiten Klubwettbewerb ab der kommenden Saison. Es ist gut, dass mehr Vereine die Möglichkeit erhalten, auf europäischer Ebene zu spielen. Auch zu begrüßen ist, dass wir die Zeit nach einer aktiven Karriere im Fußball thematisiert haben, denn diese Problematik gerät oft in Vergessenheit. Hier zu sein, bedeutet mir viel. Ich möchte wissen, wie es um den Frauenfußball steht und wichtige Fragen stellen, nicht nur für mich selbst, sondern auch im Namen meiner Nationalmannschaft und meines Klubs. Ich bin sehr geehrt, dabei sein zu dürfen.“