UEFA-HatTrick-Programm: Ein umfassender Überblick, wie die EM-Endrunden zur Weiterentwicklung des Fußballs in Europa beitragen
Mittwoch, 5. Juni 2024
Artikel-Zusammenfassung
Alle 26 an der UEFA EURO 2020 teilnehmenden Nationalverbände – sei es mit ihrem Team und/oder als Ausrichter – konnten vom Entwicklungsprogramm der UEFA profitieren, in dessen Rahmen im Schnitt zwei Drittel der Nettoeinnahmen aus der EM-Endrunde in den Fußball zurückfließen.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Die UEFA hat sich verpflichtet, so viele ihrer Einnahmen aus den Nationalmannschafts- und Klubwettbewerben wie möglich in die Entwicklung des Fußballs zurückfließen zu lassen. Die EM-Endrunde der Männer leistet dabei den größten Beitrag.
Seit 2004 wird das HatTrick-Entwicklungsprogramm der UEFA durch die EM-Endrunden finanziert; so werden pro Jahr durchschnittlich EUR 195 Mio. an die 55 UEFA-Mitgliedsverbände ausgeschüttet. Mit dem Geld werden eine Reihe von Entwicklungsaktivitäten im Fußball unterstützt, darunter beispielsweise die Verbesserung von Infrastruktur, die Förderung des Frauenfußballs, die Durchführung von Aktivitäten im Bereich soziale Verantwortung sowie die Organisation von Trainer- und Schiedsrichterkursen.
Bis 2024 werden im Rahmen des HatTrick-Programms insgesamt EUR 2,6 Mrd. in Projekte in ganz Europa geflossen sein – dieses Programm gilt als eine der größten Solidaritätsinitiativen im Sport überhaupt.
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin
„Ich möchte etwas betonen, was viele Fans nicht wissen. Die UEFA lässt den größten Teil ihrer Einnahmen in den Fußball zurückfließen.“
Der Beitrag des Programms zum langfristigen Wohlergehen des europäischen Fußballs ist noch nie so klar zum Vorschein getreten wie während der Pandemie, als Vereine, Ligen und Verbände Mühe hatten, ihre Einnahmeausfälle zu kompensieren, da weniger Spiele ausgetragen wurden und somit die Ticketeinnahmen geringer ausfielen. Nach der Bekanntgabe der Verpflichtungen der UEFA für den kommenden Vier-Jahres-Zyklus des HatTrick-Programms im April 2020 (EUR 775,5 Mio. von 2020 bis 2024) gab die UEFA einen außerordentlichen Betrag von EUR 236,5 Mio. für ihre Mitgliedsverbände frei, der zum Schutz des Fußballs auf nationaler Ebene verwendet werden konnte.
Es haben 26 Verbände mit ihren Teams an der UEFA EURO 2020 teilgenommen oder als Ausrichter fungiert und die UEFA hat nachfolgend einen Überblick über 26 ausgewählte Projekte aus verschiedenen Ländern zusammengestellt, die ohne die Unterstützung aus dem HatTrick-Programm nicht möglich gewesen wären.
Infrastruktur in Aserbaidschan
Der Aserbaidschanische Fußballverband baut Einrichtungen zur Elite- und Nachwuchsförderung für Männer und Frauen außerhalb der Hauptstadt Baku. Dazu gehört auch das städtische Stadion Schamachi an der ehemaligen Seidenstraße.
Inklusionsprojekt „Nobody offsite“ in Belgien
Der Belgische Fußballverband hat ein Projekt auf den Weg gebracht, mit dem Menschen mit Behinderung mehr Möglichkeiten erhalten, Fußball zu spielen.
Trainingseinheiten in Dänemark
Der Dänische Fußballverband bietet Trainingseinheiten für 30-50-jährige Männer und Frauen an, damit diese anfangen, Fußball zu spielen. Weitere Initiativen richten sich an Teenager, Ehrenamtliche, junge Mädchen und sozial benachteiligte Gruppen.
Petition „Draußen muss drin sein“ in Deutschland
Der Deutsche Fußball-Bund forderte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die schnellstmögliche Wiederzulassung des organisierten Sportbetriebs unter freiem Himmel, zunächst im Training, anschließend im Wettkampfbetrieb, nach der Pandemie.
Technische Ausstattung in England
Die Licht- und Tonanlage im Wembley-Stadion in London wurde im Zuge der EURO 2020 modernisiert und bietet nunmehr ein besseres Erlebnis für Sendepartner und Fans.
Regionales Exzellenzzentrum in Finnland
In Jyväskylä im Herzen Finnlands befindet sich eines von drei regionalen Exzellenzzentren, in denen die Entwicklung von Vereinen sowie Spielerinnen und Spielern stark gefördert werden.
Der Finnische Fußballverband hat sich zum Ziel gesetzt, für alle Spieler/-innen ausgebildete Coaches bereitzustellen.
Neue Formate in Frankreich
Der Französische Fußballverband hat mehr Möglichkeiten für zwei weniger verbreitete Formate geschaffen: Futsal und 5er-Fußball, eine beliebte Freizeitbeschäftigung in Frankreich.
RETE!-Netzwerk in Italien
Im Rahmen des Netzwerks wird die Integration benachteiligter Menschen in die Gesellschaft gefördert. Bis heute konnten 2 600 ausländische Minderjährige, junge Erwachsene, Eingewanderte und Menschen, die unter humanitärem Schutz stehen, unterstützt werden.
Renovierungsarbeiten in Kroatien
Im September 2020 wurden nach einer Periode schlechten Wetters die Fußballplätze eines Spitzenvereins mit Drainagesystemen und Spielfeldheizungen ausgestattet.
Trainingszentrum in den Niederlanden
Der Niederländische Fußballverband hat in Zeist seinen Fußballcampus errichtet, in dem alle Nationalteams trainieren können. Ferner umfasst der Campus ein sportmedizinisches Zentrum sowie Schulungs- und Konferenzeinrichtungen für Interessenträger im niederländischen Fußball, darunter auch die Profiliga.
Investitionen in Nordmazedonien
Die Qualifikation des Landes für die EURO 2020 war der Höhepunkt der langfristigen Ziele des Verbands, in bessere Trainingseinrichtungen und Stadien im ganzen Land zu investieren.
Nachwuchsförderung in Österreich
Der Österreichische Fußballverband hat eine Lücke in der Frauenfußballpyramide geschlossen, indem er einen klaren Karriereweg für 14-19-jährige Talente auf ihrem Weg in die nationalen Auswahlen geschaffen hat.
Projekt „Łączy Nas Piłka“ (Fußball vereint) in Polen
Mit technischen Innovationen möchte der Polnische Fußballverband die Teilnehmerzahlen erhöhen. Dazu gehören ein TV-Kanal für Kinder und Eltern, E-Learning-Kurse für Trainer/-innen und eine Website für eine neue Amateurliga.
Canal 11 in Portugal
Ein TV-Kanal des Portugiesischen Fußballverbands, der 2019 eingerichtet wurde, um den Fußball auf nationaler Ebene im Rahmen von Live-Übertragungen zu fördern, exklusive Interview zu zeigen sowie Aktivitäten in den Themenbereichen Inklusion, Vielfalt und Barrierefreiheit zu unterstützen.
Kunstrasenplätze in Rumänien
Mehr rumänische Spielerinnen und Spieler im Breiten- und Amateurfußball können nun auch im Winter trainieren und Wettbewerbsspiele bestreiten.
Sportschulen in Russland
Ausstattung mit neuen Fußballfeldern im Rahmen der Bemühungen des Russischen Fußballverbands, die Teilnehmerzahlen auf nationaler Ebene zu erhöhen.
Fonds „Give for Grassroots“ in Schottland
Ein Unterstützungsfonds des Schottischen Fußballverbands, mit dem Fußballfans Breitenfußballvereinen dabei helfen konnten, sich während der Pandemie weiter um Kinder zu kümmern.
Nationale Juniorinnenakademie in der Schweiz
In der zweisprachigen Stadt Biel ist nunmehr die nationale Juniorinnenakademie beheimatet. 13-15-Jährige Schweizer Spielerinnen haben dort die Möglichkeit, sich fußballerisch weiterzuentwickeln und gleichzeitig weiter die Schule zu besuchen.
Zertifizierte Trainerausbilder/-innen in Schweden
Gewährleistung einer ausreichenden Anzahl an Trainerausbilder/-innen für die hohe Zahl an registrierten Spieler/-innen im ganzen Land. Zu den Fachkompetenzen gehören Fitness, Verhaltenswissenschaften und Torwartspiel.
VAR in der Slowakei
Seit 2022/23 wird der VAR bei jeder Partie in der ersten slowakischen Liga eingesetzt; dies wurde ermöglicht durch die Anschaffung von VAN-Fahrzeugen, die mit einem Videoraum ausgestattet sind, sowie der Einrichtung von VAR-Kameras in den Stadien.
Haftanstalten in Spanien
Dank eines vom Spanischen Fußballverband finanzierten Projekts wurden Fußballakademien gegründet, die bei der Wiedereingliederung von Inhaftierten in die Gesellschaft helfen. Über 800 Häftlinge wurden als Fußballtrainer und 700 als Referees ausgebildet.
Kampagne „Fußball mit Herz“ in Tschechien
Eine Initiative des Tschechischen Fußballverbands, um das Bewusstsein für die Rolle des Fußballs bei der Integration von marginalisierten Gruppen in die Gesellschaft zu fördern.
Hasan Doğan in der Türkei
Das nationalen Trainingszentrum in der Nähe von Istanbul in der Türkei wurde 2008 renoviert und nach dem verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Türkischen Fußballverbands benannt.
Minispielfelder in der Ukraine
Cherson ist eine von neun Regionen des Landes, in denen die Menschen auf neu gebauten Minispielfeldern zusammenkommen können. Mit dieser Initiative ist der Fußball nach Winnyzja, Donezk, Cherson, Zakarpattia, Saporischschja, Lwiw, Mykolajiw, Odessa und Schytomyr gelangt.
Lehrkräfte in Ungarn
Ausbildung von Lehrkräften, um Fußball zu einem festen Bestandteil der Lehrpläne in ungarischen Schulen zu machen. Die frühe Sensibilisierung von Jungen und Mädchen sowie deren Eltern für den Fußball ist für den Nationalverband entscheidend, um die Teilnehmerzahlen im ganzen Land zu erhöhen.
Leistungszentrum in Wales
Der Dragon Park in Newport ist eines der beiden Leistungszentren des Landes, um Standards für Spieler/-innen und Trainer/-innen zu verbessern. Zusammen mit dem nationalen Trainingszentrum im Colliers Park in Wrexham haben die Einrichtungen zur Qualifikation verschiedener Nationalteams für europäische Wettbewerbe beigetragen.